Lucia-Andacht: Bewusstsein für an Brustkrebs erkrankte Frauen schaffenSpiritueller Umgang in schwierigen Zeiten
LAUTERBACH/VOGELSBERG (ol). „Gib uns mehr Licht und lass uns füreinander einstehen“ – Unter diesem Motto waren vor wenigen Tagen knapp zwei Dutzend Frauen in der Lauterbacher Evangelischen Stadtkirche zu einer meditativen Andacht zusammengekommen – aus unterschiedlichen Lebens- und Alltagssituationen, um eine kurze Stunde lang auf die innere Stimme zu hören und gemeinsam Stille zu finden.
Mit der „Aktion Lucia – Licht gegen Brustkrebs“ möchten die Organisatorinnen der jährlich stattfindenden Andacht – die Vereinigung der Evangelischen Frauen – sowohl der Frauen gedenken, die jährlich in Deutschland an Brustkrebs erkranken und auch daran sterben, als auch auf die ernsten Probleme in der Versorgung der Betroffenen hinweisen. So fordert die Aktion weitere Forschung und Verbesserungen in der Behandlung und der Nachsorge. 2001 wurde die Aktion ins Leben gerufen – zum 15. Mal fand sie nun im Vogelsberg statt.
Hier laden dazu die Gruppe „Frauenarbeit im Evangelischen Dekanat Vogelsberg“ und die Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs ein. Weiter heißt es in der Pressemitteilung, gemeinsam mit Kantorin Claudia Regel gestalteten sie einen Gottesdienst, in dem es um Fakten ging, der aber auch zur Meditation einlud und einen spirituellen Umgang mit der Erkrankung anbot.
Die Fakten nannte Pfarrerin Sylvia Puchert in ihrer Ansprache: „Etwa 69.000 Frauen erhalten laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) jedes Jahr die Diagnose Brustkrebs. Jede achte Frau muss damit rechnen, irgendwann in ihrem Leben daran zu erkranken“, so Puchert. Obwohl diese Krebsart bei Früherkennung und guter medizinscher Versorgung bis zu 80 Prozent heilbar ist, sind im vergangenen Jahr 18.666 Frauen in Deutschland an Brustkrebs gestorben – 51 Frauen jeden Tag.
Für sie brannten 51 Kerzen in der Kirche, die in Form eines Frauenzeichens angeordnet waren. Der Altar war geschmückt mit Tüchern in verschiedenen Farben, auf die in der folgenden Andacht die Mitwirkenden noch eingingen: Dorothee Köhler, Elvira Köhler, Heidemarie Haase und Sylvia Puchert hatten das diesjährige Motto der Lucia-Andacht aufgegriffen – „Von Farben berühren lassen“ – und sprachen über die Bedeutung von Farben, wie man sich von ihnen berühren lässt und wie sie Erinnerungen und Gefühle wecken.
Auf einer kleinen meditativen Reise konnten die anwesenden Frauen dem Rhythmus ihres Atems folgen und anschließend gemeinsam über Gefühle und Bedeutung der verschiedensten Farben nachdenken: Weiß für Licht, Klarheit und Reinheit, Schwarz für Trauer, Tod und Dunkelheit. Und bunt – für alle möglichen Zustände und Zuordnungen. Farben können die Seele berühren, war man sich einig, sie können Kreativität wecken und Wohlbefinden fördern. Die Frauen sprachen sich Mut zu – Angst und Not angesichts einer Krebsdiagnose zu teilen, sich Vertraute zu suchen und sich zu trauen, an eine Zukunft zu glauben, und auf ein Licht am Ende des Tunnels hoffen, das den Blick auf den Regenbogen ermöglicht.
Auch die Liederauswahl des Abends griff den Begriff des Lichts und der Hoffnung auf. Die Fürbitten am Ende des Gottesdienstes zeigten noch einmal, wie sehr eine Krebsdiagnose in das Leben der Frauen und ihrer Familien eingreift und wie viel Hoffnung und Unterstützung notwendig ist.
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