Kick-Off: Projekt „Zukunftswerkstatt“ startet in der Schlossstadt – Mitwirkende gesuchtGemeinsam an Romrods Zukunft tüfteln
ROMROD (ol). Der demographische Wandel fordert die Kommunen heraus: Um für alle Generationen in allen Lebensphasen und auch als Wirtschaftsstandort attraktiv zu bleiben oder attraktiver zu werden, sind innovative Lösungen vor Ort gefragt. Um diese gemeinsam zu erarbeiten, startet jetzt das Projekt „Zukunftswerkstatt Kommunen“ (ZWK) in Romrod. Bei einer hybriden Kick-Off-Veranstaltung im Romröder Bürgerhaus wurden jetzt erste Ideen gesammelt.
Bis Ende 2024 sollen in der „ZWK“ 40 Kommunen in ganz Deutschland, darunter Quartiere in Großstädten, Städte, Gemeinden und Landkreise bei der Gestaltung des demographischen Wandels vor Ort durch externe Beratung begleitet und unterstützt werden. Weiter heißt es in der Pressemitteilung, konkrete Projekte sollen dabei angestoßen, bereits vorhandene Initiativen einbezogen und sinnvoll, effektiv und langfristig miteinander vernetzt werden.
Eine dieser 40 Kommunen ist die Stadt Romrod, sie ist neben Frankfurt am Main die einzige beteiligte Stadt Hessens. Mit dabei sind deutschlandweit darüber hinaus zum Beispiel Großstädte wie Dresden oder Dortmund.
Anziehungsfaktoren sollen entwickelt werden
„Es geht unter anderem darum, konkrete Halte- und Anziehungsfaktoren zu entwickeln, kommunale Identität zu stärken und darüber hinaus auch Menschen mit Migrationshintergrund in ein intaktes, gesellschaftliches Miteinander zu integrieren“, erklärte Kirsten Steimel vom Büro für Regionalentwicklung „regioTrend“ in Gießen, die die kürzlich veranstaltete Kick-Off-Veranstaltung im Bürgerhaus in Romrod moderierte. Teilgenommen hatten an diesem Abend unter anderem die Ortsparlamente, der Magistrat der Stadt Romrod sowie weitere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.
Was braucht es dafür in Romrod und den Ortsteilen? Welche Themen beschäftigt die Schlossstadt? Auf diese Frage fanden die Teilnehmenden an diesem Abend im gemeinsamen Austausch erste Antworten. Gesprochen wurde zum Beispiel über die Unterstützung von Vereinen, Mobilität im ländlichen Raum, Leerstand, medizinische Versorgung, schnelles Internet oder die Abwanderung Jugendlicher. „Natürlich war das nur ein erstes Brainstorming, verschiedene andere Aspekte gehören da sicherlich noch mit dazu“, betont Bürgermeisterin Birgit Richtberg.
Um die verschiedenen Fragen zum Projekt an sich besser beantworten zu können, waren per Videokonferenz zugeschaltet Florian Kraupa vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Berlin sowie Hedwig Diekwisch von der Geschäftsstelle ZWK aus Bielefeld. Für die technische Unterstützung während der hybriden Veranstaltung sorgte Markus Rensch von der IT-Firma Geno-IT in Alsfeld.
Wandelgang als Zeitreise ins Jahr 2005
Nicht erst seit heute steht das Thema „Demografischer Wandel“ in Romrod auf der Agenda, bereits seit 2005 beschäftigt man sich in Romrod damit – und vieles hat sich seitdem getan in der Schlossstadt: Einen ausführlichen Überblick über die Demografie-Geschichte Romrods von 2005 bis heute gab Bürgermeisterin Birgit Richtberg mit Hilfe eines informativen und ausführlichen „Wandelgangs“.
An großen Stellwänden hatten die Bürgermeisterin sowie Melanie Merte von der Stadt Romrod eine Art „bunte Zeitreise in die letzten 16 Jahre“ vorbereitet und dort zahlreiche Fotos, Info-Texte, Projektbeschreibungen, Protokolle, Zeitungsartikel und weitere Dokumente aus dem Archiv angepinnt. „Diese Sammlung soll veranschaulichen, seit wann wir uns in Romrod mit diesem Thema beschäftigt haben und welche wesentlichen Projekte daraus bisher auch schon entstanden sind“, so die Rathauschefin.
Rückblick: Nach der Phase der Dorfentwicklung wurde 2005 als Resümee ein Stadtmarketingprozess durchgeführt. „Neben dem Stolz auf viele wichtige und gelungene Projekte war uns schnell klar geworden, dass unsere kleine Stadt für eine weitere, positive Entwicklung auch eine gewisse ‚Mindestanzahl‘ von Menschen brauchen würde“, so Richtberg.
Die erste Untersuchung über die Entwicklung der Bevölkerungszahl, die Zusammensetzung der Altersstruktur sowie die Wohnsituation der Zukunft erfolgte ab 2006 in dem Forschungsprojekt für ExWoSt (Experimenteller Wohnungs- und Städtebau), namens „Entwicklungspfade für leerstehende Gebäude“. Als eine der ersten Kommunen führte die Erkenntnis, dass auch in Romrod die Menschen „weniger“ und „älter“ werden, sofort zu der Frage: „Was bewirkt das für unsere kleine Stadt und unsere Orte?“
In Zusammenarbeit mit der Gesamthochschule Kassel wurden schließlich alle Häuser der damals über 50-Jährigen ermittelt und der Gebäudezustand beschrieben. „Dahinter stand die Idee, dass den Menschen in diesem Alter die Häuser und Gärten zu groß werden könnten, während gleichzeitig junge Familien Wohnraum suchen“, erinnerte sich Richtberg. Für bereits existierende Leerstände wurden schließlich auf der Basis vertiefter Gebäudeuntersuchungen in Verbindung mit den Ergebnissen von Befragungen gezielte Planungen entwickelt. „Gleichzeitig wurde die Stadt Romrod in das Stadtumbauprogramm aufgenommen, sodass eine finanzielle Förderung für kommunale, wie auch für private Projekte eröffnet wurde.“
Das Ziel: Ein Ort für Generationen
Zwei wesentliche Projektlinien waren daraus entstanden: Das Mehrgenerationenhaus (MGH) Romrod, das von 2008 bis 2024 als Förderprojekt des Bundesfamilienministeriums zur Vernetzung der Generationen dient sowie, „LuWiA“, das Thema „Leben und Wohnen im Alter“, als Entwicklungsziel aus den Erkenntnissen des ExWoSt -Forschungsprojektes und später als städtisches Bauprojekt. „Die Entwicklungsziele, die sich die Stadt Romrod gesetzt hat, wurden im Rahmen der Bewerbung für den Europäischen Dorfentwicklungspreis formuliert“, erklärte Richtberg in ihrem Rückblick.
Die Stadt Romrod habe sich schon damals das Ziel gesetzt, ein Ort für Generationen, für Kunst und Kultur sowie ein Ort mit guter Infrastruktur zu sein. „Die Vielzahl und Vielfalt der Projekte, die in der Folge in Romrod umgesetzt wurden, ist groß“, führte Richtberg fort. Zum Beispiel erfolgte parallel ab 2010 auch eine kreisweite Beschäftigung mit der demografischen Entwicklung und ihren Folgen im Vogelsbergkreis unter Mitwirkung der Stadt Romrod.
Es entstand daraus der „Masterplan Demographie“. „Hieraus ergab sich unter dem Oberbegriff der ‚Daseinsvorsorge‘ eine intensive Bearbeitung insbesondere der Themenfelder der ärztlichen Versorgung, Erhaltung der kommunalen Infrastruktur, Fachkräfteentwicklung oder Mobilität“, so Richtberg. Die Ergebnisse aus den vom Bund geförderten Modellvorhaben Raumordnung, kurz „Moro“, wurden zum Impuls für wichtige Projekte im Vogelsberg.
„In Romrod wurden diese Themen laufend verfolgt und fanden ihre Umsetzung beispielsweise in der finanziellen Förderung der Errichtung des Hausarzt-Zentrums, der Fair-Fahrt und vor allem in dem Bau des LuWiA-Projektes ‚Haus Schlossblick‘ sowie der Gründung des Gemeindeverwaltungsverbands“, erklärte Richtberg. Das Hausarzt-Zentrum Harlfinger zum Beispiel sei hessenweit eine der ersten Praxen gewesen, die es sich zum Ziel gesetzt habe, über die Anstellung von verschiedenen Medizinerinnen und Medizinern die ärztliche Versorgung auf dem Land zu sichern.
Mit der Fair-Fahrt, entwickelt von dem Strebendorfer Jonathan Waschkewitz, war die erste digitale Mitfahrbank entstanden. „Sie hatte das Ziel, langfristig vor allem unseren älteren Menschen, aber auch den Jugendlichen in den Orten ihre Selbständigkeit zu ermöglichen und Fahrten gemeinsam zu nutzen“, sagte Richtberg. „Ein tolles, zukunftsorientiertes Projekt, das wir bis heute auch noch nicht ad acta gelegt haben“, so Richtberg.
Mit dem „Haus Schlossblick“ im Herzen der Stadt Romrod, für das 2015 die ersten Gremienbeschlüsse gefasst wurden, kam ein weiterer Baustein für den Ort für Generationen. Der Gemeindeverwaltungsverband, gegründet ebenfalls im Jahr 2015, sei hingegen nach außen hin kaum sichtbar, merkte Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg an. „Er soll aber vor allem bewirken, dass für die Bürgerinnen und Bürger der beteiligten Kommunen eine gute Verwaltungsarbeit geleistet wird, ohne dass die Kosten hierfür die Menschen immer stärker belasten und so dazu beitragen, dass auch die kleinen Kommunen dauerhaft selbständig bleiben können.“
Weiteres wichtiges Entwicklungsziel
Im Jahr 2020 sei zudem weiteres, wichtiges Entwicklungsziel hinzugekommen: Die „Klimakommune Romrod“, in dessen Namen die Stadt Romrod, zusammen mit dem Team des Mehrgenerationenhauses Romrod, vor allem in diesem Jahr viele verschiedene Angebote und Projekte umgesetzt hat, wie zum Beispiel die Prima-Klima-Aktion, das Stadtradeln, die Waldrallye für Familien „NaTour zum Mitmachen“ sowie weitere kleine Angebote.
„Ob wir damit schon alle langfristig wichtigen Dinge im Auge haben, wird sich im Laufe der eben begonnenen Strategiediskussion im Rahmen des Bundesprojektes ‚Zukunftswerkstatt Kommunen‘ zeigen“, so Richtberg. „Wir freuen uns auf jeden Fall auf diesen Prozess und darauf, gemeinsam an der Zukunft unserer Gemeinde und den Ortsteilen zu tüfteln.“
Wer Lust hat, sich an der „Zukunftswerkstatt Kommunen“ in Romrod zu beteiligen, mitzudenken und Zukunftsvisionen in die Tat umzusetzen, ist herzlich dazu eingeladen. Diese Einladung richtet sich ausdrücklich auch an jüngere Menschen aus Romrod und den Ortsteilen. Informieren und anmelden können sich Interessierte bei der Stadt Romrod, Kontakt: Melanie Merte, melanie.merte@romrod.de oder 06636/9189413. Das nächste Treffen im Rahmen des ZWK ist geplant für das erste Quartal 2022.
Eigenlob stinkt, Frau Richtberg. Auch wenn man andere zum Schreiben von Lobeshymnen einstellt. Ab dem 1. April 2022 kann in Romrod vieles besser werden. Dem Bund wäre angeraten, seine Förderungen besser zu prüfen. Die Show-Kick-Off-Veranstaltung mit einem durch Frau Richtberg erlesenen Personenkreis ist bedenklich. Unter Marek wurden Generationen in Vereinen verbunden…
hybrides kick-off – nix verstehen, geht es auch für ganz doofe und dumme in deutscher sprache?