Geschichte digital sichtbar machenVilla Raab wird per QR-Code zum Ort der Industriekultur
ALSFELD (ls). Die Raab’sche Villa in der Altenburger Straße ist ein Ort mit Geschichte, das wissen Alsfelder nur zu gut. Damit diese Geschichte auch auf den ersten Blick für alle zu sehen ist, ist sie jetzt auf einer Tafel von außen angebracht: Ein QR-Code weist die Villa als Wahrzeichen der Industriekultur aus und macht die Geschichte des Orts digital sichtbar.
20 Jahre lang lag die Villa Raab und das Areal drum herum, dort wo sich einst eine prächtige Pfeifenfabrik befunden hat, brach und verfiel still und heimlich vor sich hin, solange jedenfalls, bis zu jener schicksalhaften Jogging-Runde vor mittlerweile über sieben Jahren, als das Unternehmer-Paar Tanja und Ralf Bohn einen Entschluss fassten: Das Gebäude muss vor dem Verfall gerettet werden – ohne, dass es zu diesem Zeitpunkt konkrete Pläne gab.
Mittlerweile erstrahlt die Jugendstilvilla wieder in ihrem alten Glanz, auf dem Gelände wo einst die brandgeschädigten Fabrikhallen standen, prangt ein moderner, industriell-anmutender Hotelkomplex aus dem Boden, das seit knapp zwei Jahren eröffnet hat und den Alsfeldern seither ein Stück Stadtgeschichte zurück gibt. Die ist nun digital sichtbar.
Vor Kurzem stellte das Regionalmanagement Mittelhessen nämlich sein neustes Projekt vor: Eine Tafel mit QR-Code, die auf die Bedeutung der Villa Raab als Wahrzeichen hinweist und einen Zusammenhang zur Industriekultur stellt. Insgesamt gibt es 28 solcher Tafeln an 28 unterschiedlichen Industrie-Wahrzeichen in ganz Mittelhessen, die via eigens erstellter Smartphone-App und Webseite miteinander verknüpft sind und die Geschichte der einzelnen Wahrzeichen sichtbar machen.
Das Projekt wird durch das Leader-Programm der EU gefördert und zunächst auf zwei Jahre angelegt, wie Manuel Heinrich vom Regionalmanagement bei dem Vor-Ort-Termin erzählte. „Es gibt eine Menge Denkmäler, die als solches nicht sofort erkennbar sind. Hier in der Villa ist die Geschichte den Alsfeldern zwar präsent, aber Touristen können nicht direkt sehen, was sich hinter dem Gebäude verbringt“, erklärt Heinrich.
Die Tafel soll Abhilfe schaffen. Dabei soll vor allem der Wandel von der industriellen Nutzung als Fabrikgelände hin zu einem Ort der Begegnung deutlich gemacht werden – und passend dazu wurde der Platz des Schildes nun auch gewählt: Vor dem Eingang des neuen Hotels. „Hier ist ein Ort, wo sich die Menschen oft begegnen, verweilen und aufhalten“, sagt Bastian Heiser.
Heinrich machte darauf aufmerksam, dass auch andere Orte der Industrie in Alsfeld mittlerweile eine neue Nutzung gefunden haben, wie der Güternbahnhof oder aber die Post: „Es ist sinnvoll, diesen Orten eine neue Nutzung zu geben, denn das ist der beste Weg sie lebendig zu halten.“
Auch Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule machte darauf aufmerksam, dass die Stadt schon immer ein Ort der Industrie und der Produktion gewesen sei, weshalb er sich dankbar für die unternehmerische Idee des Ehepaars zeigte und versicherte, dass man als Stadt solche Ideen auch künftig fördern wolle. „Die Villa ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal, auf das wir als Stadt stolz sind.“
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