Linken-Bundestagskandidat Ali Al-Dailami zu Besuch am geplanten Industriegebiet "Am weißen Weg"„Alsfeld wird eingekesselt von Schmutz und Verkehr“
ALSFELD (ls). Über das geplante Industriegebiet „Am Weißen Weg“ in Alsfeld ist schon viel gesprochen worden, doch besonders die Hochwasserereignisse im Westen Deutschlands in Folge der Klimakatastrophe würden das Projekt nochmal in ein anderes Licht rücken: Es ist nicht zukunftsfähig, ein Projekt aus dem letzten Jahrhundert. Das zumindest ist die Meinung von Ali Al-Dailami, der Linken-Direktkandidat für den Wahlkreis Gießen-Vogelsberg zur Bundestagswahl. Vor Kurzem war er vor Ort, um sich einen eigenes Bild von den Dimensionen der Fläche zu machen.
Begeistert war der 39-jährige Direktkandidat nicht, das dürfte feststehen. Grund dafür war nicht nur die immense Flächenversiegelung, die dort am Alsfelder Hausberg Homberg für das Industriegebiet vorgesehen ist, sondern auch der erwartete Verkehr, der sich seiner Meinung nach nicht nur, wie durch die Interessenten angekündigt, auf die Nacht- und frühen Morgenstunden beschränken werde. Hier etwas anderes zu behaupten, sei ein Trugschluss, erklärte Al-Dailami.
Direkt gelegen an der A5, durchkreuzt von zwei Bundesstraßen mitten durch die Kernstadt, mehreren Orten direkt an Bundesstraßen, der A49 im Rücken und dem neuen Industriegebiet vor den Türen der Stadt, würden sich neue Verkehrsströme bilden, die durch den Schwerlastverkehr vermehrte Lärm- und Schadstoffbelastungen bedeuten würden, insbesondere für die Orte in Richtung Marburg und auch für Eudorf.
„Man darf die Abfahrt in Treysa nicht vergessen“, erinnerte Christian Hendrichs vom Vogelsberger Linke-Kreisverband, der gemeinsam mit Claus Rauhut an dem Termin teilnahm. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Lkw-Fahrer die A49 bis zum Anschluss an die A5 und dann von dort aus in Richtung Alsfelder Industriegebiet fahren. Viele Fahrer würden seiner Meinung nach in Treysa abfahren und über Land in Richtung Alsfeld. Dadurch, so sagte auch Rauhut, würde eine neue Verkehrsachse entstehen, zulasten der Anwohner von Eudorf.
Dort oben am Ende des geplanten Industriegebietes mit Blick auf die Stadt, wo derzeit noch das Naherholungsgebiet beginnt, würde man in ein paar Jahren nicht nur auf meterhohe Hallenwände gucken, sondern auf eine „Dunstglocke aus Schadstoffen“, prognostizierte der Direktkandidat. „Alsfeld wird eingekesselt von Schmutz und Verkehr“, sagte er. Deshalb sei das geplante Industriegebiet nicht zukunftsfähig, ein Projekt aus dem letzten Jahrhundert, nannte es Matthias Riedel, Mitglied des geschäftsführenden Landesvorstands der Linken Hessen. Der CO2-Ausstoß im Bereich des Verkehrs liege mittlerweile bei rund 25 Prozent in Deutschland, weshalb es jetzt wichtig sei, die Güter auf die Schiene zu bekommen. „Es braucht ein Umsteuern hin auf die Schiene“, erklärte Riedel. Man stehe für eine Versöhnung von Mensch und Natur.
Dabei komme man nicht umhin einen Blick auf die enorme Flächenversieglung zu werfen. Der Flächenverbrauch, die möglichen Einnahmen aus Gewerbesteuer und die Anzahl an Arbeitsplätzen würden die Zerstörung der intakten Natur und die Zerstörung der landwirtschaftlichen Flächen nicht rechtfertigen. Man müsse sich fragen, so sagten es Riedel und Al-Dailami, ob man das wirklich wolle.
„Hier müssen landwirtschaftliche Flächen der Industrie weichen“, erklärte Heidemarie Scheuch-Paschkewitz, Sprecherin für Umweltpolitik und Landwirtschaft der Linken im Hessischen Landtag. Es sei nicht zu vergessen, dass sich auch der Kreisbauernverband gegen den Flächenverbrauch ausspreche, ergänzte Rauhut. Besonders durch Starkregen-Ereignisse in Folge der Klimakatastrophe könne das Wasser so nicht mehr versickern und würde in Richtung Stadt laufen. Das städtische Bauamt erklärte durch Bauamtsleiter Tobias Diehl in der vergangenen Ausschusssitzung allerdings, dass die Interessenten angehalten wurden, ein Regenrückhaltesystem einzurichten.
Derzeit fließe das Regenwasser der 44 Hektar in öffentliche Gräben und könne zu leichten Überschwemmungen im Bereich der Hartmannkreuzung führen. Durch das Industriegebiet müsse das Regenwasser dezentral rückgehalten werden, sodass maximal vier Liter abgegeben werden anstatt der derzeit etwa zehn bis zwölf Liter. Das Bauamt spricht von einer merklichen Entlastung bei den Niederschlägen.
„Jeder Landkreis hat seine eigenen Stärken“, erklärte Al-Dailami, die Stärken vom Vogelsberg würden in der Landschaft liegen, die erhalten bleiben müsse. Eine weitere Stärke der Region sei der Tourismus, wodurch die ländliche Region und dessen Nachhaltigkeit wieder stärker ins Bewusstsein gebracht werden könne. Die Stärke des Kreises liege seiner Meinung nach nicht in der Wirtschaft, da helfe auch ein großes Industriegebiet mit Logistikhallen nicht – zumal in der Branche immer wieder Missstände vorherrschen würden, die von schlechter Bezahlung, Arbeitsdruck und Leiharbeit geprägt seien. Man müsse sich fragen, ob das wirklich die Arbeitsplätze seien, die man sich für die Region wünsche, ergänzte Al-Dailami.
Er wisse wovon er spreche, denn auch er habe persönliche Erfahrungen mit Hartz IV und Leiharbeit gemacht. Auch das produzierende Gewerbe sei bei diesem Flächenverbrauch keine Alternative. Der Direktkandidat sieht Arbeitsplätze eher im kleineren Gewerbe wie dem Einzelhandel, denn der mache den Charme des Region aus. Das gelte es zu bewahren, weshalb er sich für mehr Freiheiten, mehr Förderung und dabei weniger Vorgaben und Bürokratie für Städte und Kommunen einsetzen wolle. Schon bei der letzten Bundestagswahl in 2017 trat Ali Al-Dailami als Direktkandidat für die Linke an.
Ein Flächenverbrauch von über 400.000 m2 zu verantworten ist in Zeiten der Klimakatastrophe unfassbar!
Man möchte keine hässliche Blechhalle in der Landschaft stehen haben. Alles andere ist an den haaren herbeigezogener Unsinn. Die modernen LkW erfüllen alle Umweltnormen. Eine „Dunstklocke aus Schadstoffen“ ist kompletter Unsinn. Ebenso der Lärm. Verkehr gehört auf die Autobahn und nicht auf Landes- und Bundesstraßen. Dafür kann man sorgen durch Maut und Fahrverbote.
Wenn mehr Güter mit der Bahn transportiert werden sollen, dann brauchen wir mehr Bahnstrecken. Möchten Sie eine Bahntrasse vor der Haustür haben?
Die vielen Blechhallen sind erforderlich weil wir alle, wahrscheinlich auch der Abgeordnete, in einer hoffnungslosen Wegwerfgesellschaft leben. Sie wollen keine Hallen aber auch Sie kaufen Produkte, die über die vielen Logistikzentren in Deutschland umgeschlagen werden. Wenn die Hallen erstmal fertig sind, dann werden wahrscheinlich auch Sie Produkte kaufen, die einmal in diesen Hallen zwischengelagert wurden.
Ändern Sie Ihre Lebensweise! Dann können Sie auch über die hässlichen Hallen schimpfen.
Und der Abgeordnete will doch auch nur gewählt werden.
Alleine die Aussage mit der Abfahrt in Treysa zeigt, welch groben Unfug die Linken aufgrund mangelnder Kenntnisse verbreiten.
Jemand der von Norden kommt und zum Industriegebiet in Alsfeld möchte, der fährt doch nicht die A49 und dann überlang ab Treysa nach Alsfeld. Der fährt natürlich direkt die A5 herunter, so wie heute auch. Was für ein unfassbar billiger Stimmenfang mit billigster Panikmache.
Da stimme ich voll und ganz zu!
Wirklich kurios mit welchen offensichtlich falschen Behauptungen und wilden Spekulationen die Linke versucht über Panikmache Stimmen zu fischen.
Gerade die LKWs aus Mittel- und Nordhessen, die heute häufig die B254 durch Eudorf nutzen, werden künftig die A49 mit modernstem Lärmschutz und optimalen Trinkwasserschutzvorkehrungen nutzen (im Gegensatz zu den heutigen Bundesstraßen wo der Reifenabrieb und ggf. auslaufendes Öl im Wasser landet).
Aber da ist die Linke ja auch dagegen. Eigentlich sind sie immer dagegen, fordern aber mehr Geld für alle mit wenig Geld. Wo das herkommen soll erklären die feinen Herren der Linken aber nicht.
Die LKW werden ab der Freigabe der Abfahrt in Schwalmstadt die B254 nutzen. Mir tun die Eudorfer schon jetzt leid. Und wann die A49 fertig sein wird, steht ja noch in den Sternen. Die naechsten 4 Jahre wohl eher nicht
Unsinn, ich fahre schon seit 30 Jaren von Kassel ueber Treysa nach Alsfeld. Die A5 zu nutzen kaeme mir nie in den Sinn, da sie ein echter Umweg ist