Dritter Piks gegen Corona: Mobile Teams könnten wieder zum Einsatz kommenFast alle aufgezogenen Spritzen verimpft: Kein Impfstoffverfall im Vogelsberger Impfzentrum
VOGELSBERG (akr). Anderen Orts muss Impfstoff vernichtet werden, weil er in den Impfzentren liegen bleibt und verfällt. Der Vogelsbergkreis sagt, dank seines Portals Impfspringer sei das bei ihm nicht der Fall. Für mögliche Auffrischungsimpfungen gibt es bereits erste Infos.
Die Impfzentren sind leer, die Kühlschränke voll: Durch die sinkende Impfbereitschaft bleiben viele Impfzentren auf den Vakzinen sitzen. Immer wieder liest man in der Presse, dass der anfangs heiß umkämpfte und wertvolle Corona-Impfstoff im Müll landet. Im Vogelsbergkreis sieht das jedoch anders aus.
„Außer bei Unfällen (Kontamination, Kühlschrankdefekt, Herabfallen eines Injektionsfläschchens etc.) musste kein Impfstoff entsorgt werden; es ist uns dank „Impfspringer“ fast immer gelungen, alle aufgezogenen Spritzen auch zu verimpfen“, teilt die Pressestelle auf Nachfrage von Oberhessen-live mit. Das Portal ermöglicht es Impfwilligen, unkompliziert und flexibel an einen Impftermin zu kommen. Den Impfstoff von AstraZeneca nehme das Land zurück. Da die Bestellmengen der Impfstoffe angeglichen werden konnte, habe man auch im Rahmen der sinkenden Impfbereitschaft keinen Impfstoff entsorgen müssen.
Wie die Hessenschau am Donnerstag in ihrem Corona-Ticker berichtet, drohen in Hessen nach Angaben des Innenministeriums grundsätzlich keinerlei Impfdosen in den Impfzentren zu verfallen. Ein Ministeriumssprecher habe erklärt, dass grundsätzlich kein Impfstoff vernichtet werde und bislang in den hessischen Impfzentren Dosen nur in Einzelfällen nicht genutzt werden konnten. Weiter heißt es in dem Bericht, dass sich die Impfzentren in Hessen zu einer Impfstoffbörse zusammengeschlossen hätten, um zum Beispiel kurzfristig nicht benötigten Impfstoff verteilen zu können.
55,60 Prozent der Vogelsbergeber haben bereits ihre Erstimpfung bekommen, vollständig geimpft sind laut der Pressestelle 52,10 Prozent. Während einige Menschen noch auf ihre zweite Impfung warten müssen und auch die Zahl der Erstimpfungen wegen mangelnder Impfbereitschaft langsamer steigt, könnte es für manche schon bald den dritten Piks geben. Im Kampf gegen eine mögliche vierte Welle haben sich Bund und Länder nämlich geeinigt, dass es ab September die Möglichkeit einer Drittimpfung geben wird – beim Impfstoff von Johnson und Johnson, bei dem normal nur eine Impfung nötig ist, entsprechend eine Zweitimpfung.
Darunter fallen beispielsweise ältere und pflegebedürftige Menschen, sowie Personen mit geschwächten Immunsystem. Auch Menschen, die vollständig mit Vektorimpfstoffen geimpft wurden, sprich zwei Mal Astrazeneca oder einmal Johnson & Johnson, sollen die Möglichkeit bekommen, einen weiteren Piks mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna zu erhalten, wie die Zeit berichtet. In allen Fällen soll diese Auffrischungsimpfung aber erst frühestens sechs Monate nach der Herstellung des vollständigen Impfschutzes erfolgen.
Hausärzte und mobile Teams
Wie viele Menschen im Vogelsbergkreis das betrifft, ist noch nicht bekannt. „Da weder eine aktualisierte Impfverordnung, noch eine Empfehlung der STIKO vorliegt, kann dazu noch keine Angabe gemacht werde“, heißt es aus der Kreisverwaltung. Das Land habe mitgeteilt, dass ab dem 1. Oktober die Regelstrukturen mit Haus-, Fach-, und Betriebsärzten für die Impfungen zuständig sein werden. Das Impfzentrum des Vogelsbergkreises wird nämlich nicht mehr lang geöffnet haben: Es schließt zum 30. September, bn dann übernimmt das Gesundheitsamt des Kreises die verbleibenden Aufgaben.
Sprich: Ab dem 1. Oktober ist das Vogelsberger Gesundheitsamt, eventuell auch mit den mobilen Teams, zuständig für die Behinderteneinrichtungen – sofern es keinen zuständigen eigenen Betriebsarzt gibt –, für die Gemeinschaftsunterkünfte und für diejenigen, die keinen Hausarzt aufsuchen können. In den Fällen, in denen diese Impfungen außerhalb des Gesundheitsamtes stattfinden müssen, bediene sich das Gesundheitsamt wieder der mobilen Teams.
„Für die Alten- und Pflegeheime im Vogelsbergkreis sind vorrangig die Hausärztinnen und Hausärzte in der Pflicht. Sollten Alten- und Pflegeheime, gemeinsam mit den jeweils behandelnden Hausärztinnen und Hausärzten, Unterstützung bei Impfungen anfordern, könnte in enger Abstimmung auch auf die Mobilen Teams zurückgegriffen werden“, teilt der Kreis mit. Mit den Alten- und Behinderteneinrichtungen werde es, in Abstimmung mit den Hausärzten, Absprachen geben.
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