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Lieferschwierigkeiten bei SitzgelegenheitenWarum die Fertigstellung des Alsfelder Marktplatzes länger dauert

ALSFELD (ls). Sonne satt, warme Temperaturen, das Wasserspiel plätschert vor sich hin, die umliegenden Eisdielen locken mit einer kühlenden Verführung und der fertige Marktplatz in Alsfeld lädt zum Verweilen ein. Eine schöne Vorstellung, die allerdings mindestens einen Haken hat: den Marktplatz, auf dem noch immer Sitzgelegenheiten fehlen. Die haben scheinbar Lieferschwierigkeiten, ein konkreter Termin ist noch nicht absehbar.

Autofrei oder mit Parkplätzen, dieses oder jenes Pflaster, mit barrierefreier Querung über den Platz oder nur außen herum und überhaupt: Wasserspiel, Brunnen oder keines von beidem? Über den Alsfelder Marktplatz wurde in den letzten Jahren viel diskutiert; mal leidenschaftlich und mit unterschiedlichen Standpunkten, mal mit schneller Einigung. Kein Wunder, ist doch die Altstadtsanierung und die damit einhergehende Marktplatzsanierung und dessen Neugestaltung ein wichtiges Thema, wozu nahezu jeder eine Meinung hat.

Im Juni vor zwei Jahren startete die Sanierung der Stadtmitte, seit Juli ist die Baustelle weg, der Marktplatz fertig – zumindest auf den ersten Blick. Die elektrische Polleranlage hat die Generalprobe hinter sich, die Pflasterarbeiten sind abgeschlossen, das Wasserspiel funktioniert und auch der Feierabendmarkt ist mittlerweile auf den neuen Platz umgezogen. Und auch wenn schon bei der offiziellen Eröffnung der Wasserspiele erklärt wurde, dass Sitzgelegenheiten, Bepflanzung in Form von verschiedenen Blumenkübeln und auch Beleuchtung noch folgen, um die Aufenthaltsqualität noch weiter zu verbessern, flammt die Diskussion um den „kargen“ Marktplatz wieder auf.

BUND kritisiert Autos und fehlende Fahrradständer

Zuletzt genau so geschehen in Zusammenhang mit einer Pressemitteilung des BUND, dem trotz der Reduzierung immer noch zu viele Autos auf dem Marktplatz unterwegs sind und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder fehlen. Die Alsfelder Wirtschaft in Gestalt des Verkehrsvereins widersprach inzwischen und verwies darauf, wie wichtig die verbliebenen Parkplätze auf dem Marktplatz für die Geschäftsleute seien.

BUND: Ist der Alsfelder Marktplatz für Autos oder Menschen da?

„Ein sehr karger Marktplatz“, „Mir fehlt Grün“ oder „Bisher ein karger und trauriger Anblick, der Marktplatz! Es fehlen Blumen und Pflanzen und Sitzgelegenheiten!“ Solche Kommentare ruft der neue Markplatz bislang im Netz hervor. Und auch beim Feierabendmarkt auf dem Marktplatz machten sich die fehlenden Abstellmöglichkeiten für Fahrräder bemerkbar, die sammelten sich zwischendurch nämlich in großer Anzahl vor der Kirche.

Auf Facebook reagierte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule auf die Kommentare und erklärte, dass Begrünung und auch Stadtmobiliar bestellt sind, es allerdings noch keine Aussage zu den Lieferterminen gebe. Auch bei einer offiziellen Anfrage von OL an die Stadt, in der es vor allem um die Art und Anzahl der Sitzgelegenheiten und Fahrradständer ging, blieb es bei einer eher vagen Aussage.

Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule und Bauamtsleiter Tobias Diehl stellten 2020 die Planungen für die nächste Bauphase auf dem Marktplatz vor. Foto: archiv/ls

„In Sachen Platzmöblierung sind derzeit leider noch Dinge im Fluss“, heißt es aus dem Bauamt. Auch dort bestätigt man Lieferschwierigkeiten und erklärt, dass „noch nicht sämtliche Detailabstimmungen mit Behörden final durch“ sind. Die Nachfragen, welche Gegenstände genau Lieferschwierigkeiten haben, mit welcher Behörde man welche Details noch abstimmen muss und ob die Stadt zu kurzfristig bestellt hat, blieben unbeantwortet. Hier müsse man sich, ehe man eine Aussage geben könne, mit „dem für die Maßnahme und den damit einhergehenden Abläufen zuständigen Sachbearbeiter dezidiert rückkoppeln“, doch der sei derzeit nicht im Hause.

Stadtmobiliar muss aufeinander abgestimmt werden

Bürgermeister Paule wurde in den Sozialen Medien hingegen etwas konkreter: Bänke müssten mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden und konnten erst danach bestellt werden. Ferner gehe es nicht nur um Bänke, sondern um das gesamte „Stadtmobiliar“, das aufeinander abgestimmt sein müsse. Paule sagte auch, dass alle Lieferanten im Baubereich derzeit Lieferprobleme hätten.

Was die Begrünung angeht, so sagt der Bürgermeister: „Da in den Platz keine Bäume eingepflanzt werden dürfen, da dies dem historischen Charakter eines Marktplatzes widersprechen würde, wird es auf Pflanzen in Kübeln, Trögen usw. hinauslaufen.“

Zur Erinnerung: Die Planer des integrierten Stadtentwicklungskonzepts ISEK ermittelten für die städtischen Plätze funktionale und gestalterische Defizite. Es gebe nur „wenige, oft unattraktive Aufenthaltsbereiche (Sitzgelegenheiten)“, in vielen Teilen werde das Stadtbild von parkenden Autos dominiert. Ziel war es, die Aufenthaltsqualität zu steigern, was in einem ersten Schritt durch das Wasserspiel schon geschehen sei dürfte – jetzt fehlen Sitzgelegenheiten, Begrünung und Fahrradständer, hoffentlich in ausreichender Menge.

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