Tim Frühling überzeugte als Buchautor auf der „bühne rôtbuche“ im Garten des „hôtel villa raab“ mit seinem Neulingswerk „Totgegrillt“Vom „Möchte-gern-Hotelier“ zum eloquenten Autor und Publikumsliebling
ALSFELD (ol). Er ist ein Mann der Worte. Was er sagt, liest und schreibt sitzt und trifft – den Humor. Selbst dann, wenn es um ein ernstes Thema wie Mord in seinem mitgebrachten Kriminalroman „Totgegrillt“ geht. Tim Frühling – Radiomoderator, Wetterfrosch und seit zehn Jahren auch Buchautor – bewies am Sonntag auf der „bühne rôtbuche“ seine Eloquenz sowie rhetorische und intonierenden Fähigkeiten, aber auch seine feinen Antennen.
Alles was am Rande seiner Lesung auf der „bühne rôtbuche“ im Garten der Villa Raab geschah, baute er spontan mit in seinen Auftritt ein – das Martinshorn in Altenburg, der vorbeigetragene Streuselkuchen, von dem er sich wünschte, es wäre Speckkuchen (Salzekuchen) gewesen, aber auch die vollautomatische Toilette des „hôtel villa raab“ mit Dusch- und Föhnfunktion, die er kurz vor seinem Auftritt noch entdeckte, heißt es in dem Nachbericht der Villa Raab.
Es war eine tolle Show, die der Wahl-Frankfurter unter der Rotbuche ablieferte. Wobei, Show ist in dem Fall eigentlich eine Beleidigung, denn der 45-Jährige zeigte sich sehr authentisch, unkompliziert und kontaktfreudig. Er ist einfach ein unterhaltsamer Typ, dem Wortwitz und Phantasie scheinbar mit in die Wiege gelegt wurden. Ein echter Entertainer und Publikumsmagnet.
Seine Mutter Christine Frühling, die es sich mit Tims Ehemann auf einer Bank neben der Bühne gemütlich gemacht hatte verrät, dass sie immer schon bemüht war, seine Phantasie anzuregen und selbst Spaß daran gehabt. Auf langen Fahrten zwischen der Geburtsstadt Frühlings Braunschweig, der zwischenzeitlichen Heimat Stuttgart und dem neuen Wohnort der Mutter Köln, wo überall auch Verwandtschaft und Bekanntschaft zuhause sind, wurden viele Spiele gegen die Langeweile erfunden.
Insassen von vorbeifahrenden Autos wurden Lebensläufe angedichtet, woher sie kommen, was sie dort gemacht und erlebt haben und in welcher Konstellation sie unterwegs sind oder Nummernschildern wurden in Namen umgewandelt, so dass aus einem Nummernschild beispielsweise in Sekundenschnelle die „Vogelsberger Bäuerin Erna Konrad mit 13 Fingern“ wurde.
Schon als Teenager das Radio für sich entdeckt
Ursprünglich wollte Klein-Tim Straßenbahnfahrer oder Hotelier werden. Doch nach einem Praktikum, in dem er einen Tag lang Gurken und Tomaten geschnipselt hatte, stellt er fest, dass das doch nicht das ist, womit er reich werden wollte. Als Teenager entdeckte er das Radio für sich, übte zuhause schon das Moderieren und verfolgte den Weg tatsächlich konsequent. Nach seinem Abitur machte er ein Praktikum und zweijähriges Volontariat beim Rems-Murr-Bürgerradio Waiblingen, bevor er dann zu HR ins Radio und Fernsehen wechselte und dem Sender auch bis heute die Treue hält – auch wenn er, wie er selbst angibt – inzwischen seriöser unterwegs und daher hauptsächlich beim HR1 zu hören sei.
Von seiner Seriosität war am Sonntagnachmittag nichts zu merken, zumindest nicht von einer etwaig einhergehenden Steifheit oder Humorlosigkeit. Im Gegenteil: In kurzer Hose und Turnschuhen saß Tim Frühling entspannt auf seinem Barhocker, lass aus seinem Buch oder erzählte daraus – manchmal so ineinander übergehend, dass man als gebannter Zuhörer gar nicht den Unterschied bemerkte.
Die gut 100 Gäste hingen an seinen Lippen, verfolgten gespannt die Geschehnisse um den Bauunternehmer Leo Vossen, von Größenwahn und Geltungssucht durchfressen, dessen aufwändig geplante, exklusive BBQ-Party in einem großen – übelkeitsanregenden – Desaster endete. Ob daran das verunglückte teure Edel-Steak aus Japan – das über raffinierte, dank Brexit möglicher Umwege den Weg nach Deutschland fand – daran schuld war, oder ob einer der mit spitzer Feder und manchmal überzeichneten Charaktere des Buches etwas damit zu tun hat, lies Frühling offen. Selbstverständlich, denn er hatte ja auch noch ein paar Bücher zum Kauf mitgebracht, die man vor Ort erwerben und sich persönlich widmen lassen konnte – was viele auch taten.
Stattdessen konzentrierte sich der Autor darauf, wortgewandt den Mercedes der Grills – einen hochkomplexen Weber-Grill, den manche lieber in den Vorgarten stellen als darauf grillen würden – mit allen Raffinessen zu beschreiben oder sich besondere Dips und Soßen für das Barbecue auszudenken, von denen er dringend abriet, sie nachzukochen: „Das ist hier ein Krimi und kein Rezeptbuch!“ In der Ankündigung versprach er eine kulinarisch versierte Persiflage auf Edelsteak – wenn auch die Gäste von Leo Vossen in dem Grillfleisch-Krimi nicht das bekamen, was ihnen angekündigt wurde, die Zuhörer im Garten der Villa bekamen es.
Sein erstes Buch
„Mir ist es wichtig, dass meine Leser oder Zuhörer sich in den Situationen wiederfinden oder ähnliche Situationen oder Menschen kennen“, erläutert Tim Frühling am Rande der Lesung im Gespräch, für das er sich mit seiner Leserschaft auch viel Zeit nahm. So kam es auch zu seinem ersten Buch „Nichts kann ich mir am besten merken“. „Ich wollte einfach mal ein paar Sachen aufschreiben, die ich mir merken kann oder die mir auffallen – Unnützes eigentlich – das jeder aber irgendwie auch kennt“, erinnert er sich. Damals gab er seine Geschichtensammlung an eine Bekannte aus dem Fischer-Verlag und war völlig überrascht, dass sie seine Geschichten als Buch veröffentlichen wollte.
An seiner Idee des Schreibens, seiner persönlichen Note, allseits bekannte Alltagsszenen so überspitzt und mit dramaturgisch aufbauendem Humor so zu erzählen, dass er sowohl Spannung aufbaut als auch die Leser – oder in dem Fall Zuhörer – zum herzhaften Lachen bringt, hat er bis heute festgehalten. Auch in seinem Krimi, den seine Mutter ernster findet, als die letzten Bücher, wie der „Hessentagstod“ oder die Geschichten von Kommissar Daniel Rohde aus Bad Hersfeld.
Mutters Feedback in der Pause ernst genommen – schließlich war es eine der ersten Lesungen, die Tim Frühling mit seinem im Mai 2021 erschienenen Buch „Totgegrillt“ gab – beendete er seinen Auftritt nicht mit der Szene der Leiche, sondern griff noch mal zu seinem Erstlingswerk.
Erinnerungen aus seiner Kindheit
Als hätte er gehört, was Mutter Christine am Rande der Bühne stolz über die Fantasie ihres Jungen erzählte, wählte er ausgerechnet die Szenen, die an die langen Autofahrten seiner Kindheit quer durch Deutschland erinnern. Er gab diese zum Besten, allerdings jetzt mit der Reflektion eines gestandenen Mannes: Scharfsinnige Gedanken über Aufkleber, die innerhalb von Sekunden schon ganze Geschichten über die Familie im Auto erzählen und die Menschen „so leicht in Schubladen einteilen“ ließen:
Die gekreuzten Schwerter der Sansibar, der verkorkste Knochen, der Sylt darstellen soll, die Atomkraft-Gegner-Aufkleber aus den 80ern – die ihm allerdings sehr sympathisch sind, denn in den 80ern kenne er sich aus, sowie die Eltern, die die Namen ihrer Kinder auf die Heckscheibe kleben: „Früher waren die Aufkleber dafür gedacht, dass der Hintermann aufgrund der leichteren Verletzlichkeit eines kleinen Kindes im Wagen davor langsamer fahren möge. Bei mir sorgen sie dafür, möglichst eng aufzufahren, um auch genau entziffern zu können, mit welcher Scheußlichkeit eines Namens der Trottel vor mir seine Brut lebenslang quälen will.“ Stichwort: „Priscilla-Joelle-Charmaine an Bord“.
Es war ein perfekter, entspannter Nachmittag im Schatten der Rotbuche oder unter dem eigens aufgebauten Stretch-Zelt oberhalb der alten Pfeifenfabrikanten-Villa, die jetzt die „tante mathilde“ – ein stylisches aber vor allem gemütliches Restaurant – beherbergt. Das Team der „tante mathilde“ versorgte die Gäste bei dem schönen Wetter mit ausreichend erfrischenden Getränken und kleinen Speisen. Nur Gegrilltes gab es nicht: „Wir haben uns bewusst dagegen entschieden“, so die Köche der „tante mathilde“ schmunzelnd. „Wir hätten es bei dem Edel-Steak als Konkurrenz in dem Krimi ja nur falsch machen können“
Herr Doktor, haben Sie keine anderen Probleme und zu viel Zeit?
Anders lässt sich Ihr unqualifizierter Kommentar bzw. die Kommentare der letzten Wochen nicht erklären…
Und was ich mich nebenbei noch Frage:
– Sind Sie Autor? Glaube nicht, dann müssten Sie die Rechtschreibung beherrschen… ;-)
– Wissen Sie, wie ein Artikel honoriert wird?
– Haben Sie jemals schon mal versucht selber einen Text zu schreiben?
– Auf welche Qualifikation können Sie sich berufen, solche Bewertungen vorzunehmen?
– Haben Sie Ängste?
– Kommen Sie in Ihrem Leben gefühlt zu kurz?
– Woher kommt Ihre Missgunst? Woher Ihr Neid?
– Warum verstecken Sie sich hinter einen Pseudonym?
Ich schlage vor, statt weiter die OL-Redaktion und Autoren zu kritisieren, nehmen Sie all Ihren Mut zusammen, schreiben künftig hier nur noch unter Ihrem richtigen Namen und bieten der Redaktion an, künftig als freier Autor solche Termine wahrzunehmen und OBJEKTIV – so dass jeder Ihnen zustimmen kann – Artikel zu verfassen.
lieber normalbürger alsfelds,
ihre ratschläge in allen ehren: ich habe dies bereits jahrzehnte gemacht und erlaube mir deshalb, ab und an eine im unterton manchmal gehässige, aber eigentlich als anregung gedachte kritik. im übrigen kann ich auch lob verteilen, wenn auch selten. den lokalen journalismus im heimatlichen vuchelsberg kenne ich in- und auswendig, aus verschiedenen gründen kann ich leider nur noch vom schreibtisch mitmischen.
es grüsst sie
ihr dr. otto dumm
Da ist er wieder, der Dr. Dumm! 😉
Ich frage mich bei Ihren negativen Kommentaren zunehmend, ob Sie selbst mal auf einer dieser Veranstaltungen waren, die Sie hier kritisieren bzw. die Berichterstattung darüber? Nur dann könnten Sie beurteilen, ob der Verfasser der Berichte Werbung macht und schön schreibt oder ob die Berichterstattung dem tatsächlichen Erleben entspricht. Selbstverständlich sind Reporterwahrnehmung subjektiv, aber das ist Ihre Wahrnehmung ja auch…
Ich jedenfalls freue mich, dass hier wieder kulturelles Leben stattfindet und die Veranstalter den Mut haben, etwas auf die Beine zustellen, auch unter erschwerten Umständen und immer mit dem Risiko, wegen steigender Infektionszahlen die ganze Arbeit, die hinter so einem Angebot steht, wohlmöglich umsonst war.
Und ich persönlich bin dankbar, dass ich auch mal was anderes zu Lesen bekomme als die ganzen Horrormeldungen der letzten Wochen und Monate, Polizeimeldungen und Tierheimberichte…
als werbung kennzeichnen; beim lesen fliesst das honorar der autorin ja quasi raus; als gekennzeichnete bezahlte werbung okay, als vermeintlich redaktioneller beitrag allerdings eine mogelspackung – das gilt für alle von professionellen journalisten bzw. agenturen verfassten beiträgen!