REGION (ol). Deutschland hat die Notbremse gezogen und reagiert über die Osterfeiertage mit einem harten Lockdown. So viel vorab: Für Hessen bleibt vieles wie gehabt, Öffnungen gibt es aber nicht und auch die Einzelhändler müssen wieder schließen. Wie geht Hessen mit den neuen Corona-Regeln um? Das stellte Ministerpräsident Volker Bouffier am Dienstag in einer Pressekonferenz vor.

Einige Neuerungen waren nach der Sitzung zwischen Bund und den Länderchefs bereits bekannt geworden, wie genau allerdings Hessen mit den neuen Regelungen umgeht, das stellte Ministerpräsident Volker Bouffier am Dienstag vor. Es sei und bleibe entscheidend, dass Menschen angemessen behandelt werden könnten, dass das Gesundheitssystem nicht überfordert werde, erklärte Bouffier dabei. Intensivmediziner würden jeden Tag davor warnen, da die derzeitigen Beschlüsse nicht ausreichen würden.

Harter Lockdown über Ostern: Ruhetage, Notbremse, mehr Tests und kein Osterurlaub

So viel vorab: Weitere Öffnungsschritte wird es nicht geben. „Das tut weh, das ist bitter“, kommentierte Bouffier. Vor allem da man besonders den Einzelhandel gerade erst geöffnet habe mit dem Konzept „Click&Meet“, das werde jetzt wieder zurückgezogen. Dass man Erwartungen enttäusche, das wisse er. Doch der ewige Rhythmus zwischen Öffnungen und Schließungen müsse man durchbrechen, ehe man im Juli noch immer damit kämpfe. Aus diesem Grund werde der Lockdown und auch die bisherigen Maßnahmen bis zum 18. April verlängert, die Notbremse werde gezogen.

Die folgenden Maßnahmen gelten ab dem kommenden Montag, den 29. März

Harter Lockdown über Ostern: Von Gründonnerstag bis Ostermontag soll eine Art „Ruhepause“ eingelegt werden. Unter dem Prinzip „Wir bleiben Zuhause“ sollen Geschäfte, Betriebe, öffentliche Einrichtungen und Schulen geschlossen bleiben. Impf-Zentren oder aber Schnelltest-Center sollen geöffnet bleiben – über Ostern wird also weiter geimpft und getestet. Ziel sei es, so erklärte es Bouffier, die Ostertage zu nutzen und durch einen strengeren Lockdown die Welle zu durchbrechen.

Schulen und Kitas: Schulen und Kitas bleiben auch weiterhin geöffnet. Man stehe ohnehin kurz vor den Osterferien, erklärte Bouffier. Einzig an Gründonnerstag würden die Schulen und die Kitas schließen.

Kontaktbeschränkungen: Es gibt keine strengeren Kontaktbeschränkungen, auch über Ostern nicht. In Hessen bleibt es also dabei: Zwei Hausstände bis maximal fünf Personen dürfen zusammenkommen, Kinder unter 14 Jahren werden ausgenommen. Auch im privaten Bereich soll das als Empfehlung gelten.

Ostergottesdienste: Ein Verbot für Gottesdienste gibt es in Hessen nicht, doch die Kirchen werden gebeten keine Gottesdienste zu machen – oder aber diese virtuell abzuhalten. Hier setze man allerdings auf eine Empfehlung.

Einzelhandel: Der Einzelhandel muss wieder schließen – allerdings nicht alle. Buchläden, Gartenmärkte und Körpernahe Dienstleistungen bleiben inzidenzunabhängig offen – dazu zählen auch Friseure. Alle anderen Einzelhändler dürfen das Konzept „Click&Meet“ nicht mehr umsetzen und müssen wieder auf „Click&Collect“ umstellen – also Bestellungen und Abholung sind erlaubt.

Sport und Fitnessstudios: Sport für Kinder unter 14 Jahren bleibt unter freiem Himmel in Gruppen erlaubt. Auch ansonsten könnten zwei Hausstände und maximal fünf Personen im Freien gemeinsam Sport machen. Auch bei den Fitnessstudios halte man es wie gehabt: Sie dürfen weiterhin öffnen, Termine müssen vereinbart werden und die Quadratmeter-Beschränkung in den Studios bleibe bestehen. Derzeit sind pro 40 Quadratmeter eine Person erlaubt.

Zoos, botanische Gärten und Museen: Zoos, botanische Gärten und Museen unter freiem Himmel bleiben geöffnet. Geschlossene Räume können für den Publikumsverkehr nicht öffnen.

Keine hessenweiten Ausgangssperren: Nächtliche Ausgangssperren soll es in Hessen nicht geben, jedenfalls nicht flächendeckend. Regional könne das umgesetzt werden, sollte das Infektionsgeschehen zu hoch sein. Das allerdings soll vor Ort entschieden werden. Optional könne man hier außerdem bei steigenden Infektionsgeschehen mit Schulschließungen oder  Kita-Schließungen reagieren.

Alten- und Pflegeheime: In Altenheimen werden die Besuchsmöglichkeiten der Bewohner auf zwei Personen pro Tag erweitert. Das Gilt bereits ab dem 1. April.

Modellprojekte in Hessen: In einzelnen Kommunen sollen Modellprojekte entstehen, bei denen Öffnungen verbunden mit einer Teststrategie und niedrigen Inzidenzwerten möglich sind. Konkret bedeutet das: Wenn Menschen negativ getestet werden mit einem Schnelltest, könnten die beispielsweise mit einer Bescheinigung wieder in Geschäfte, Kinos oder Theater gehen. Das funktioniere allerdings nur, wenn das Infektonsgeschehen es zulasse.

Abschließend betonten Bouffier und Klose, dass man nur mit einer soliden Teststrategie und dem Ausweiten des Impfens den Weg zu mehr Lockerungen beschreiten könne. Die Tests an den Schulen nach den Osterferien werden im Rahmen eines Pilotprojektes derzeit an 20 Schulen vorbereitet und erprobt.

Die Impfzentren in Hessen sind aufgestellt und handlungsbereit, sobald der Bund mehr Dosen zur Verfügung stellen können und ab April werden auch die Hausärzte mitimpfen können. „Wir müssen jetzt so schnell wie möglich weiterimpfen, und wir wollen unsere Teststrategie ausbauen und damit die Basis für spätere Öffnungen schaffen“, erklärte der Ministerpräsident.

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