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Kommunalwahl in Lauterbach - SPD mit größtem Verlust - gleich vier Sitze für die BLLBürgerliste Lauterbach: Aus dem Stand heraus zehn Prozent

LAUTERBACH (akr). Lauterbach hat ein neues Stadtparlament gewählt: Wieder konnten sich die Christdemokraten der Kreisstadt die meisten Stimmen sichern. Allerdings müssen sie sich auch von einem Sitz verabschieden, die FDP sogar von zwei. Dadurch ist eine Kooperation zwischen den beiden nicht mehr möglich, da keine 19 Sitze für die Mehrheit erreicht werden. CDU-Spitzenkandidat Felix Wohlfahrt hat aber bereits Ideen, wie man das lösen könnte.

34,89 Prozent konnten die Lauterbacher Christdemokraten bei der Kommunalwahl erzielen. Das sind knapp drei Prozent weniger, als 2016. Da kam die CDU nämlich auf 37,92 Prozent. Dennoch bleibt sie weiterhin die stärkste Fraktion in der Kreisstadt. „Das war auch eines unserer Hauptziele“, erklärt CDU-Spitzenkandidat Felix Wohlfahrt.

Trotz des Verlustes von einem Sitz zeigt er sich sehr zufrieden. Die Ausgangslage sei zu dieser Kommunalwahl auch schwieriger gewesen, schließlich traten jetzt sechs Partien/Wählergemeinschaften an, 2016 waren es noch vier. Wohlfahrt sagt, er sei „erschrocken“, dass die Bürgerliste Lauterbach aus dem Stand heraus zehn Prozent geholt hat, denn sie habe weder konkrete Ideen noch irgendwelche Inhalte gehabt.

Die vergangene Legislaturperiode hatte die CDU eine Kooperation mit der FDP. Das ist jetzt allerdings nicht mehr möglich, denn gemeinsam kommen sie nur noch auf 17 anstatt der erforderlichen 19 Sitze. „Die Ausgangslage für Mehrheiten ist jetzt ziemlich schwierig. Für eine Kooperation mit der FDP reicht es nicht mehr“, erklärt Wohlfahrt. Er könnte sich vorstellen, wechselnde Mehrheiten für bestimmte Themen zu gründen, „um so gemeinsam bestimmte Themen durchzubringen, wie zum Beispiel bei den Straßenbeiträgen“, erklärt er.

Hier habe sich die Mehrheit aus CDU und SPD für die Abschaffung ausgesprochen. Drei der FDP-Stadtverordneten hatten damals dagegen gestimmt. Hätten die Sitze gereicht, hätte sich Wohlfahrt vorstellen können, wieder mit der FDP zusammenzuarbeiten. Allerdings hier auch wieder nicht als Koalition, da bei einer Kooperationen die Fraktionen einfach ein Stück weit freier seien, denn, so habe es sich auch bei den Straßenbeiträgen gezeigt: man seinicht immer einer Meinung.

Sozialdemokraten verlieren drei Sitze

Nicht nur drei Prozent sondern gleich 8,44 Prozent müssen die Sozialdemokraten aus Lauterbach einbüßen – ein Verlust von drei Sitzen. Erreichten sie 2016 noch 32,89 Prozent, kommen sie dieses Mal nur noch auf 24,45 Prozent. Zufrieden ist SPD-Spitzenkandidat Timo Karl mit diesem Ergebnis nicht, auch wenn die Lauterbacher SPD immer noch besser dastehe, als die Partei im allgemeinen Bundestrend. „Dem konnten wir noch trotzen“, so Karl.

Die SPD musste in diesem Jahr einen Verlust verzeichnen.

Dass sie SPD an das Ergebnis von vor fünf Jahren nicht anknüpfen kann, das habe sie sich schon gedacht, als feststand, dass nicht mehr nur vier, sondern sechs Listen zur Wahl antreten. Dennoch sei er nicht erfreut, und hätte mit einem anderen Ergebnis gerechnet. Die SPD habe einen guten Wahlkampf gemacht und eine Liste mit sehr motivierten Leuten aufgestellt.

Dass sich die Bürgerliste gleich vier Plätze im Stadtparlament sichert, das hätte Karl nicht erwartet. Ihre Inhalte hätten sich schließlich eher auf die Kritik an der Politik in der Kreisstadt beschränkt. „Da ist es ihnen wohl gelungen, unzufriedene Bürger auf ihre Seite zu schlagen“, so der SPD-Spitzenkandidat. Für Kooperationen sei er offen, auch er könne sich die sogenannten wechselnden thematischen Mehrheiten vorstellen.

Die künftige Sitzverteilung.

Auch einen Verlust einstecken muss die FDP: Sie kommt auf 3,95 Prozent weniger als noch 2016. Das kostet sie auch gleich zwei Sitze. Künftig werden die Freien Demokraten nicht mehr sechs, sondern nur noch zwei zur Verfügung haben. Die Grünen haben bei der diesjährigen Kommunalwahl einen ganz kleinen Zuwachs erhalten – und zwar 0,51 Prozent. Sie werden auch künftig fünf Sitze im Stadtparlament bekommen, so wie es auch schon in der vergangenen Legislaturperiode der Fall war.

Bürgerliste Lauterbach erreicht 10,25 Prozent

Die zwei neu angetretenen, die Linken und die Bürgerliste, konnten sich beide Sitze in der Stadtverordnetenversammlung der Kreisstadt sichern. Die Linke kommt mit 4,29 Prozent auf zwei Sitze und die BLL sogar mit 10,25 Prozent auf vier. „Wir sind sehr zufrieden, wir sind ja auch nur mit zehn Leuten angetreten und da sind zwei Sitze ein sehr gutes Ergebnis“, freut sich Linken-Spitzenkandidat Winfried König, der sich von den Linken die meisten Stimmen holte und künftig gemeinsam mit seiner Kollegin Katharina Jacob Teil des Stadtparlaments sein wird. Für König wäre auch ein Sitz völlig in Ordnung gewesen, es sei einfach wichtig, nach fünf Jahren Abwesenheit wieder präsent zu sein.

Die Bürgerliste in Lauterbach trat mit 13 Kandidaten an – vier haben es geschafft.

„Ich bin sehr zufrieden, vor allem, weil wir uns ja erst Mitte Dezember gefunden haben“, freut sich BLL-Spitzenkandidat Jörg Blankenburg. Die BLL sei „mit großem Elan“ an die Sache herangegangen und sich in dieser kurzen Zeit vier Plätze zu sichern, das sei eine gute Arbeit gewesen. „Das liegt aber nicht nur an uns, sondern auch an den Bürgern“, so Blankenburg. Er könne sich durchaus vorstellen, dass einfach viele Bürger eine Veränderung haben wollen. Jetzt gelte es auch, die Bürger nicht zu enttäuschen, diese mehr einzubinden und einfach für mehr Transparenz zu sorgen. Zur Kritik der CDU und SPD äußert sich Blankenburg wie folgt: „Ich sehe, dass die Wähler eine andere Meinung haben. Wir werden weiter an unseren Themen arbeiten. Die Wähler haben schließlich so entschieden und das spricht seine eigene Sprache.“

Dass sie gleich vier Sitze bekommen, damit habe er nicht gerechnet. „Zwei oder drei wären vielleicht eine realistische Größe gewesen“, erzählt er. Für die künftige Legislaturperiode wolle die BLL konstruktiv mit den anderen Fraktionen zusammenarbeiten, so zum Beispiel auch mit wechselnden thematischen Mehrheiten. Er freue sich auf die Arbeit mit seinen drei Fraktionskollegen. Dirk Ehlert und Gernot Schobert – dieser ist von Listenplatz 13 auf Platz 5 gerutscht – seien, ebenso wie Blankenburg, neu in der Kommunalpolitik, Hans-Jürgen Schütz bringe Erfahrung mit.

CDU: Holger Marx|Felix Wohlfahrt|Dr. Jens Mischak|Marlene Aschenbach|Gunther Sachs|Patricia Hammerl-Schönhals|Lothar Pietsch|Bastian Fugmann|Konrad Wiegel|Jürgen Wilhelm|Jens Ziemer|Uwe Meyer|Jennifer Gießler

SPD: Timo Karl|Cornelia Hentz-Döring|Berthold Habermehl|Frederik Frimmel|Oliver Mitze|Moritz Müller|Klaus Scheuer|Benjamin Berroth|Thomas Müller

Grüne: Jutta Jawansky-Dyroff|Daniel Schmidt|Stefan Winter|Jennifer Peppler|Ursula Mikota

FDP: Bernhard Wöll|Till Hartmann|Volker Christe|André Tonigold

Bürgerliste: Jörg Blankenburg|Dirk Ehlert|Hans-Jürgen Schütz|Gernot Schobert

Die Linke: Winfried König|Katharina Jacob

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