
Ein EU-Projekt geht von der Max-Eyth-Schule in Alsfeld um die WeltFuture Trends in Clothing: Modern, intelligent und international
ALSFELD (ol). Sie waren 70 junge Menschen aus vier Ländern, sie besuchen verschiedene berufsorientierte Schulen, sie sind interessiert an Mode, IT, Marketing, Organisation und Austausch und sie waren modischen Zukunftstrends auf der Spur: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Erasmus-Projekts „Future Trends in Clothing“ kamen aus Deutschland, Griechenland, Spanien und Österreich und sie erweiterten neben ihren fachlichen Kompetenzen ihre Horizonte, ihr Sprachvermögen, ihr Auftreten und ihren Umgang mit einer Krise.
Ganz schön viel auf einmal – möglich gemacht hat es die Europäische Union, die das Projekt gefördert hat, sowie die Alsfelder Max-Eyth-Schule, deren federführende Lehrkräfte um Stefanie Boss, Maike Aschenbach, Dr. Christoph Stüber, Stephan Hanisch und Michael Koch die Fäden über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren in der Hand hielten und das Projekt im Jahr 2020 sicher durch die Pandemie geführt haben
Weiter heißt es in der Pressemitteilung, entstanden war die Idee bereits im Jahr 2017, als die hessische Europaschule gemeinsam mit der österreichischen Bundeshandelsakademie (BHAK) Wien 22 ein Projekt erdachte, das ihren Schülerinnen und Schülern ermöglichen sollte, unter der Schwerpunktsetzung „Intelligente Kleidung“ nicht nur kreativ, digital und unternehmerisch tätig zu werden, sondern auch internationalen Austausch zu erleben.

Der Besuch der TechProcess und TechTextile im Mai 2019. Foto: Stefanie Boss/Maike Aschenbach
Über die eTwinning-Plattform – eine europäische Kommunikations- und Kooperationsplattform für Schulen in ganz Europa – fanden sich in Spanien und in Griechenland geeignete Partnerschulen: Die 1st General Senior High School in Karditsa in Griechenland und die IES Bezmiliana aus der Provinz Malága in Spanien machten das Quartett perfekt.
Jede Einrichtung konnte ihre inhaltlichen Schwerpunkte in das Projekt einbringen: Die koordinierende Max-Eyth-Schule knüpfte an das Knowhow der dreijährigen Berufsfachschule Maßschneider an, die BHAK vermittelte unternehmerisches Denken und kaufmännische Grundlagen, die IES lieferte das Knowhow im IT-Bereich und entwickelte eine Projektwebsite, während die griechische Partnerschule in die Projektdurchführung und -vorbereitungen eingebunden war.
Internationale Arbeitsteams gebildet
Auf diese Weise bildeten sich internationale Arbeitsteams, die bei einem ersten Vor-Ort-Treffen im Februar 2019 in Österreich Prototypen für ein „smartes Kleidungsstück“ entwickelten. Dieses sollte, wie von den Projektteilnehmenden in dem zweiten Treffen in Karditsa im Oktober 2019 festgelegt, eine funktionsfähige Fahrradjacke mit LED-Blinkern sein. Das dritte Treffen im März 2020 fand zwar noch wie geplant statt, allerdings durften die griechischen Schülerinnen und Schüler pandemiebedingt schon nicht mehr anreisen. Hier wurden nun die nötigen Teilarbeiten für die smarte Fahrradjacke vorgestellt und weiterbesprochen.

Bei der Erstellung der finalen Entwurfsskizze. Foto: Stefanie Boss/Maike Aschenbach
Es wurden alle finalen Details festgelegt, beispielsweise Design, Funktionalität, technische Ausstattung und Umsetzung sowie die Zielgruppe und die Ansätze der Vermarktungsstrategie. „Wie man sieht, handelte es sich hierbei um ein ganzheitliches Projekt, das Arbeitsmarktbezüge hergestellt hat und den jungen Menschen die Vorteile interkultureller Zusammenarbeit gezeigt hat“, so Stefanie Boss vom Team der Max-Eyth-Schule. „Gleichwohl lernten die Schülerinnen und Schüler auch die Tücken verschiedener Systeme und Lernansätze kennen – und sie gingen kreative Lösungswege an, sodass sie alle in vielerlei Hinsicht von dem Projekt profitierten.“
Darüber hinaus konnten die Mitwirkenden auch persönliche Kontakte knüpfen: Während ihrer Auslandsaufenthalte waren sie bei den Familien ihrer ausländischen Mitschüler untergebracht und lernten somit Land und Leute kennen.
Zielsprache des Projekts war Englisch. Neben der Vermittlung von Sprachkenntnissen und der nationalitäten- und einrichtungsübergreifenden Arbeitsweise konnten die Schülerinnen und Schüler auch noch kommunikative und kreative Kompetenzen schulen – nicht zuletzt, weil zwischen den Präsenz treffen virtuelle Plattformen zum gemeinsamen Arbeiten genutzt wurden.

Materialtests an der MES im Januar 2020. Foto: Stefanie Boss/Maike Aschenbach
Besonders in der zweiten Projekthälfte nahmen die Tätigkeiten Fahrt auf: Bis zum dritten Treffen in Spanien konnten bereits Materialtests gemacht werden und Schnittmuster erstellt werden. Es wurde eine fertige Modell-Fahrradjacke ohne technische Ausstattung angefertigt, außerdem entstanden zwei weitere Jackenvorschläge in Rohfassung, sogenannte Nesselmodelle. Die Entwicklung war gut vorangeschritten, die Technik funktionierte und man hatte in Spanien genau festgelegt, wie alles zusammengefügt werden sollte.
Ab März letzten Jahres hätte die Fertigung des Endproduktes erfolgen können – die Pandemie jedoch machte diese Pläne zunichte. Weder konnten sich die Gruppen wie geplant noch einmal gemeinsam in Deutschland treffen, noch ließen die Prioritäten der Schulen, die sich auf Durchführung des Unterrichts und verschiedene Prüfungen fokussieren mussten, erst sehr viel später überhaupt eine Wiederaufnahme des Projekts zu – und das in sehr abgespecktem Rahmen. Dennoch entstand in den Werkstätten der Max-Eyth-Schule noch ein professioneller Entwurf, und die Auszubildenden konnten das Nähen mit leitfähigem Garn testen.
„Wir bedauern natürlich alle sehr, dass das Projekt nicht so zum Abschluss kam, wie es geplant war“, so Maike Aschenbach, „dennoch war es aufgrund der vielfältigen Eindrücke, Lerninhalte und weit über das schulische Lernen hinausgehende Arbeiten eine großartige Erfahrung für alle beteiligten jungen Menschen. Sie werden mit Sicherheit nachhaltig von dieser Projektarbeit profitieren.“

Die Erstellung einer Fahrradjacke. Foto: Stefanie Boss/Maike Aschenbach
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