Eine Weihnachtsbotschaft von Hedwig Kluth, Pastoralreferentin im Katholischen Dekanat Alsfeld„An Weihnachten feiern wir, dass alles anders wird“
ALSFELD. Weihnachten in diesem Jahr ist voller Fragen. Wer darf mitfeiern? Wie soll das alles mit Abstand funktionieren? Es ist ein Weihnachten mit vielen Herausforderungen, von dem man sich sicherlich in den nächsten Jahren erzählen wird, denkt Hedwig Kluth, Pastoralreferentin im Katholischen Dekanat Alsfeld. Lesen Sie hier ihren Gastbeitrag zum Heiligen Abend.
Kaum ein anderer Tag im Jahr hat so viele Traditionen und Rituale zu bieten wie der 24. Dezember. Lebendige Traditionen geben Sicherheit, wecken Vorfreude. Wir können uns ja schon vorstellen, wie es sein wird, weil wir wissen, wie es in den letzten Jahren war. Das funktioniert aber nur so lange, wie alles beim Alten bleibt. Wir alle wissen, dass das nicht möglich ist. Für viele Menschen ist nämlich gerade der Heilige Abend ein Tag, den sie am liebsten überspringen oder verschlafen möchten, weil es so weh tut, dass er nicht mehr so ist, wie er war. Weil Menschen, die wir lieben, nicht mehr da sind und eben alles traurig und leer erscheint.
Der diesjährige Heiligabend ist auch ganz anders als sonst. In diesem Jahr feiern nämlich ganz viele Fragen mit, die wir uns in den vergangenen Jahren nicht gestellt haben. Eine Frage davon ist: Wie soll das gehen? Weihnachten mit Abstand. Weihnachten ohne die ganze Familie. Wer darf wann kommen? Wussten Sie eigentlich, dass die Weihnachtsgeschichte mit genau dieser Frage beginnt:
„Wie soll das gehen?“ fragt Maria den Engel, der ihr gerade erzählt hat, wie ihr weiteres Leben verlaufen soll. „Wie bitte? Das ist unmöglich. Ich habe mir das alles ganz anders vorgestellt.“ Und dann erklärt der Engel den ganzen großen Plan von der Menschwerdung, dass Gott sich nichts sehnlicher wünscht als ganz nahe bei seinen geliebten Menschen zu sein. Und zwar von Anfang an, noch vor dem ersten Atemzug.
Da kann Maria nicht nein sagen. Sie ist bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen und krempelt ihr geplantes Leben um, damit die Weihnachtsgeschichte weitererzählt werden kann: „So soll es geschehen“. Und so ist es auch geschehen. In einem Stall in Bethlehem wird das Jesuskind geboren. Dieser erste Heiligabend stellte Maria und Josef vor ungeahnte Herausforderungen. Da gab es nichts, woran sie sich festhalten konnten, da war alles fremd. Sie mussten ihr Kind sogar in eine Futterkrippe legen. Und davon erzählt man sich heute noch.
Ich bin mir ganz sicher, dass wir in den nächsten Jahren von dem Weihnachten in Corona-Zeiten erzählen und dass wir froh sein werden, wenn es anders weitergehen kann. An Weihnachten feiern wir, dass alles anders wird. Mit der Geburt Jesu ist die Welt auf den Kopf gestellt worden. Gott wird Mensch und freut sich, wenn wir das auch versuchen.
Ich bin sehr gespannt, wie wir uns heute den Herausforderungen unseres Lebens stellen und mit welchen Hilfsmitteln wir versuchen, die Botschaft von der Liebe Gottes mit Leben zu füllen. Ich wünsche Ihnen und allen Menschen, die Ihnen am Herzen liegen, ein gesegnetes und hoffnungsvolles Weihnachtsfest 2020.
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