Bilanz der Polizei am Montag: Letztes Camp umstellt - Räumung wird fortgesetztTag 28 im Dannenröder Wald: Nur noch wenige „Baumhäuser“ übrig
DANNENROD (ol). Tag 28 im Dannenröder Wald: So langsam aber sicher neigen sich die Räumungen und Rodungen für den Weiterbau der A49 dem Ende zu. Am frühen Morgen haben die Einsatzkräfte die noch vorhandenen letzten Strukturen eines ehemaligen Camps im Wald umstellt und unmittelbar mit der Räumung begonnen.
„Hierbei wurden die eingesetzten Polizistinnen und Polizisten erneut mit Flüssigkeiten unbekannten Ursprungs beworfen. Während der Maßnahmen kam es immer wieder zu Gegenwehr, so dass die Kräfte gezwungen waren, unmittelbaren Zwang anzuwenden“, teilt die Polizei in ihrer Pressemitteilung mit.
Ziel der Maßnahmen war es, alle Personen aus dem vorgesehenen Trassen- und Rodungsbereich zu bringen. Dazu sprachen die Einsatzkräfte zunächst alle anwesenden Personen an. „Es wurden keine weiteren polizeilichen Maßnahmen gegen Personen ergriffen, die freiwillig den Bereich verließen“, so die Polizei. Gegen alle anderen wurde nach der Identitätsfeststellung ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen des Verstoßes gegen das Hessische Waldgesetz eingeleitet. Außerdem wurde Ihnen ein Platzverweis ausgesprochen.
Eine besondere Gefahr sei zunächst von einem freihängenden Baumstamm ausgegangen. Aufgrund seiner unsachgemäßen Befestigung bestand laut Polizei die Gefahr, dass dieser herunterfallen und dadurch Menschen verletzen könnte. Daher musste der Baumstamm zunächst durch spezielle Einsatzkräfte gesichert werden. In mehreren Baumhäusern und Gebilden hielten sich heute zudem noch Personen auf.
Teilweise waren diese mit „Lock-Ons“ verbunden. Diese Personen sicher aus den „Lock ons“ zu befreien und nach unten zu bringen, stellte die Einsatzkräfte vor besondere Herausforderungen. Aufgrund der Lichtverhältnisse und den Gefahren für die Personen und auch für die Einsatzkräfte, könne für diesen Montag die sichere Räumung nicht gewährleistet werden, schreibt die Polizei.
Eine Person hat sich in einem Erdloch in einen „Lock-on“ begeben.
Unsere Einsatzkräfte beginnen gleich damit, diesen zu lösen.#A49 #Dannenroeder pic.twitter.com/okBKrZ0yOX
— Polizei Mittelhessen (@Polizei_MH) December 7, 2020
Die Personen seien mehrfach aufgefordert worden, die Gebilde zu verlassen. Die Polizei wird den Trassenbereich mit Einsatzkräften und Zäunen bis zum nächsten Tag sichern. Für die kommende Nacht seien keine weiteren Räumungsmaßnahmen geplant.
Bilanz: Es wurden heute 42 Personen in Gewahrsam genommen. Weiterhin wurden sieben Ermittlungs- und 35 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet sowie 142 sogenannte Platzverweise ausgesprochen.
Was mich die ganze Zeit (seit einem Jahr etwa) beschäftigt ist die Frage, warum seitens der Kreisverwaltung des Vogelsbergkreises diese illegale Nutzung des Waldes geduldet wurde. Nach Paragraph 35 des Baugesetzbuches ist der sog. Außenbereich von der Bebauung freizuhalten.
Es wären sicher keine Menschen verletzt worden, in diesem Maße keine Steuergelder eingesetzt worden, hätte die Bauaufsicht des Landkreises hier frühzeitig interveniert und entsprechende Beseitigungsanordnungen erlassen. Zuständiger Dezernent für die Bauaufsicht ist der Erste Kreisbeigeordnete Mischak.