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Bauausschuss am Dienstagabend: Bericht über mögliche Neubaugebiete - erste Ideen vorgestelltWo neue Bauflächen in Alsfeld entstehen könnten

ALSFELD (akr). Wer in Alsfeld auf der Suche nach einem Bauplatz für den Traum vom eigenen Heim ist, der wird es etwas schwer haben. Denn freie Plätze stehen kaum mehr zur Verfügung. Seit vier Jahren ist nämlich die Nachfrage ungebrochen, wie Bürgermeister Stephan Paule am Dienstagabend im Bauausschuss betonte. Aus diesem Grund hat sich die Stadt schon seit Längerem darüber Gedanken gemacht, wo in Alsfeld weitere Bauflächen geschaffen werden könnten. Erste Ideen wurden nun vorgestellt.

Derzeit erreichten die Stadt durchschnittlich acht Anfragen im Monat nach bebaubaren Grundstücken, im Schnitt seien in den letzten fünf Jahren pro Jahr 17 Baugrundstücke veräußert worden, erklärte Martin Schultheiß vom Stadtbauamt. In der Kernstadt selbst stünden derzeit nur noch fünf Bauplätze und rund 30 Baulücken – diese befinden sich jedoch in Privatbesitz – zur Verfügung. In den Ortsteilen gebe es noch 15 freie Bauplätze. „Das ist quasi ein Bauplatz pro Stadtteil, das ist auch nicht so rosig“, erklärte Schultheiß und ging anschließend auf potentielle innerstädtische Baugebiete ein.

Dazu gehörte zum Beispiel das Gebiet „Theseusstraße/Amstettener Straße“. Dort könnten in Zukunft vier neue Bauplätze für Einfamilienhäuser entstehen. Die Aufstellung des Bebauungsplanes wurde jedenfalls bereits im Juni diesen Jahres einstimmig beschlossen. Im Bereich der Grünberger Straße biete eine Fläche von rund 0,5 Hektar Platz für circa fünf bis sieben Bauplätze. Zwar wurden einige Flächen bereits von der Stadt erworben, doch einige würden sich noch im privaten Besitz befinden.

BGS-Gelände und Welle-Möbel Areal

Ein innerstädtisches Baugebiet könnte auch beim BGS-Gelände im Bereich der „Goldschmiedswiese“ entstehen. Die Größe von rund 1,4 Hektar würde sich für 19 Bauplätze für Einfamilienhäuser eignen. Darüber hinaus wäre auch ein potentielles Beispiel der ein Hektar große Parkplatz am BGS-Gelände, der sich bereits im städtischen Besitz befindet. Hier müsste die Stadt jedoch nachzahlen, wenn die Funktion der Fläche in Bauland geändert werde.

Ein interessantes Areal: Das ehemalige Gelände von Welle-Möbel. Auf einer Fläche von rund 2,6 Hektar seien rund 80 Wohneinheiten möglich. Abbildung: Stadt Alsfeld

Vorstellbar sei zum Beispiel auch, dass das Welle Möbel-Areal umfunktioniert werde. „Das ist ein spannendes Areal. Es ist prädestiniert für ein innerstädtisches Wohnprojekt“, erklärte Schultheiß. Die 2,6 Hektar große Fläche würde sich beispielsweise für eine Mehrgeschossbebauung eignen, rund 80 Wohneinheiten seien möglich. Eigentümer des Geländes ist allerdings nicht die Stadt, es befindet sich in Privatbesitz.

Interessante Bereiche für Neubaugebiete am Stadtrand

Die Stadt hat sich aber nicht nur Gedanken über innerstädtische Bauplätze gemacht, sondern auch über potentielle Neubaugebiete am Stadtrand. Auch hier steht noch überhaupt nichts fest. „Es geht vielmehr darum aufzuzeigen, welche Bereiche interessant sind“, erklärte Schultheiß. Dazu zählt beispielsweise die Neubaugebiet-Variante „Nord“ oberhalb des Alsfelder Kreiskrankenhauses. „Acht Hektar könnte man dort verwirklichen. Das große Problem sind aber die Eigentumsverhältnisse, der Stadt gehört nämlich nichts“, erklärte Schultheiß. Zwischen 60 und 100 Wohneinheiten seien denkbar. Doch es gebe auch ein Manko – und zwar die Hochspannungsleitungen. „Das macht die Fläche nicht super attraktiv“.

Die Neubaugebiet-Variante „Nord“ oberhalb des Krankenhauses.

Eine andere interessante Fläche befindet sich im Bereich der Karl-Weitz-Straße. Diese Neubaugebiet-Variante „West“ würde sich für rund 60 Wohneinheiten eignen, auch eine Erweiterung der acht Hektar großen Fläche sei planbar. Die Besonderheit an diesem Standort: die neue Kindertagesstätte in der Feldstraße, die sich in unmittelbarer Nähe befindet.

Der wohl interessanteste Bereich sei jedoch die Variante „Nordwest“ beim Reibertenröder Weg. Dort grenzen an die rund acht Hektar große Fläche im Süden der Friedhof und im Norden die Beerenwiese. „Es ist also ein gewisser Rahmen da, man hat keine freie Landschaft“, erklärte der Diplom-Ingenieur. Das Problem an den ganzen potentiellen Bereichen sei allerdings, dass der Stadt so gut wie keine Grundstücke gehören. „Man hat größere Gestaltungsspielräume, wenn man selbst im Besitz ist“, so Schultheiß.

Die Neubaugebiet-Variante „Nordwest“ beim Reibertenröder Weg.

Wie würde die Erschließung eines solchen Neubaugebietes aussehen und was würde es die Stadt kosten? Damit haben sich die Stadtwerke Alsfeld gemeinsam mit dem Ingenieursbüro Gajowski beschäftigt – die Ergebnisse stellte abschließend noch Bürgermeister Paule vor. Als Beispiel wurde der Bereich des Reibertenröder Weges ausgewählt, da die Stadt diese Fläche favorisiert. Hier hat man jedoch nicht nur acht Hektar Fläche in den Blick genommen, sondern diese mögliche Variante nochmals erweitert und in vier Abschnitte unterteilt. Aber auch hier nochmal als Hinweis: dabei handelt es sich lediglich um Gedankenspiele.

Abschnitt eins und zwei, die sich für Einfamilienhäuser eignen würden, befinden sich rechts von der B62, ebenso wie Abschnitt drei – dieser sei jedoch eher als Bereich für Mehrfamilienhäuser gedacht, genauso wie der vierte Bereich, der sich links von der Bundesstraße befindet, als Verlängerung der Hohlgärten. Zu all diesen vier Gebieten wurde ermittelt, wie die Erschließung und die Kosten aussehen könnten.

Für das große Einfamilienhausgebiet (1) wurde eine Größe von rund 26 Hektar ermittelt. Geht man von einer Fläche von 650 Quadratmeter pro Grundstück aus, würde das eine mögliche Anzahl von 342 Grundstücken ergeben – wenn alles ausgebaut werden würde. Eine Gesamterschließung mit Schmutzwasserkanälen, Regenwasserkanälen, Regenrückhaltevolumen, Wasserleitungen sowie Straßen- und Wegflächen würde für das Gebiet 1 rund 16 Millionen Euro betragen, die Erschließungskosten pro Quadratmeter würden sich dabei auf etwa 72 Euro belaufen. Dabei müsse man auch noch den Ankaufspreis, mögliche Preissteigerungen und Flächenabzüge für beispielsweise Grünflächen berücksichtigen. „Wenn man in der Summe aber unter 150 Euro bleibt, dann hätten wir in der Tat auch zukunftsfähige Vermarktungspreise“, so Paule.

Und wie lange würde es dauern, bis das erste Haus gebaut wird, wenn die Stadt 2021 sagt „Wir machen das“? Das wollte Stephan Rühl von der ALA wissen. „Wir werden das kommende Jahr nutzen“, betonte Schultheiß. Wenn die Ampeln auf Grün stehen würden, dann werde man die Machbarkeit näher unter die Lupe nehmen, Gutachten in Auftrag geben, das volle Programm. „Uns gehören die Grundstücke ja auch noch nicht. Wir haben also noch mehrere Baustellen, die wir dann angehen müssen“, so der Ingenieur. Rühl rechnete mit einer Zeit zwischen drei bis fünf Jahren – eine Zahl, die auch der Bürgermeister für realistisch hält.

6 Gedanken zu “Wo neue Bauflächen in Alsfeld entstehen könnten

  1. Vielleich ein wenig verspätet, aber gerade gab es einen wichtigen Beitrag zu dem Thema „Neue Baugebiete zu Lasten landwirtschaftlicher Flächen“ in der Hessenschau. Die Stadt Wetzlar hat aktuell ein erstes Bodenschutzkonzept in Hessen erarbeitet
    (https://www.hessenschau.de/wetzlar-erarbeitet-erstes-bodenschutzkonzept-in-hessen,audio-47544.html). Die Alsfelder Stadtväter sollten sich mit dem Wetzlarer Vorreiter-Modell bei ihren Planungen intensiv beschäftigen und alle Kräfte auf die Verdichtung bereits bebauter Areale (ehemalige Industrieflächen) konzentrieren.

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  2. Das Tableau zwischen Altenburg / Liederbach und Alsfeld wäre deutlich besser. Außerdem der Bereich um den neuen Kindergarten zwischen Alsfeld und Leusel, das würde sogar Sinn machen.
    Der vorgeschlagene Bereich neben dem Friedhof ist Unsinn.
    Soll die Verkehrsanbindung dann etwa über den Reibertenröder Weg über den Bahnübergang geführt werden? Sollen Gärten, Wäldchen und Völsingstempel weg?
    Schwabenröder Straße und Beerenwiese würden damit ein großes Wohngebiet aber durch Bahnschienen getrennt ?
    Und mittendrin Gewerbe eingeschlossen?
    Unsinn!

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  3. und höchste Zeit, die städtische Bauphilosophie einmal gründlich zu überdenken. Ich halte es für Blödsinn, in der Stadt so zu bauen wie auf dem Dorf und das Stadtgebiet durch Schlafstädte mit Einfamilienhäusern immer weiter auszudehnen. Vor allem aber sollten zukünftige Baugebiete nur noch mit einer kompletten Quartiersstruktur entwickelt werden, das die Versorgung der zukünftigen Bewohner in allen Lebenslagen berücksichtigt. Vor kurzem wurde das „Schwedenhaus-Dorf“ des Grafen Solms-Laubach in Grünberg lobend erwähnt. Zu Recht! Denn hier erfolgt die Deckung von Wohnbedürfnissen nur in weitblickender Reflexion aller übrigen Bedürfnisse der Bewohner. Es spricht nicht gerade für die Kompetenz der städtischen Planer, ihre Gedankenspiele nicht genau in dieser Richtung fort zu entwickeln.

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  4. Die Neubaugebiet-Variante „Nordwest“ beim Reibertenröder Weg????? Dass dieses Gebiet favorisiert wird ist mir schleierhaft. Wer baut direkt an einer Bundesstraße? Sollen diese Mehrfamilienhäuser als Schallschutzwand für die dahinter liegenden Einfamilienhäuser dienen. Billiger Wohnraum an der B62 mit Lärm und Schmutz für…. ja für wen? Kein Mensch baut direkt an eine Bundesstraße!!!! Was geht nur in den Köpfen vor?

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    1. Du hast ja als Ausgleich auf der anderen Seite noch die Eisenbahn und den Friedhof.

    2. Häh, der Friedhof wird schon bleiben und auf der Bahnstrecke kommt max 1 Zug pro h – 2 Wagons lang ;-). Stadtnah ist es auch – musst ja nicht hinbauen, wenn du nicht willst.

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