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Pause zur Deeskalation im Streit um Ausbau der A49 nutzenDannenröder Wald: Evangelische Pröpste fordern Rodungsstopp am „Totensonntag“

DANNENROD (ol). Am kommenden Sonntag ist Totensonntag und aus diesem Grund fordern die Evangelische Pröpste der evangelisches Kirche Hessen Nassau einen Rodungsstopp im Dannenröder Wald für diesen Tag. Diese Pause soll zur Deeskalation beitragen und zu einem „friedlichen Miteinander trotz unterschiedlicher Überzeugungen“ führen.

Der evangelische Propst für Oberhessen, Matthias Schmidt, und der Propst des Sprengels Marburg, Helmut Wöllenstein, haben sich kritisch zu den sonntäglichen Rodungsarbeiten im Dannenröder Forst zum Ausbau der A49 geäußert. „Ich bedauere sehr, dass die Rodungsarbeiten auch sonntags stattfinden – zuletzt sogar am zurückliegenden Volkstrauertag“, sagte Propst Matthias Schmidt am Freitag in der Pressemitteilung.

Er bitte die Verantwortlichen darum, den bevorstehenden Ewigkeitssonntag, der auch Totensonntag genannt wird, „in seinem besonderen Charakter zu respektieren und auf Rodungsarbeiten zu verzichten“. Am kommenden Sonntag gedenken evangelische Christinnen und Christen traditionell ihrer Toten.

Pause zur Deeskalation nutzen

Der Propst des Sprengels Marburg, Helmut Wöllenstein erklärte: „Es ist mehr als betrüblich, dass ausgerechnet der besonders geschützte Volkstrauertag am vergangenen Wochenende zu einem Tag der weiteren Verhärtung der Fronten geworden ist. Das entspricht nicht dem Geist dieses Tages. Das darf am Ewigkeitssonntag nicht noch einmal passieren.“ Nach Wöllensteins Worten könne es sinnvoll sein, „in der aktuell aufgeheizten Lage rund um den Dannenröder Forst in Mittelhessen die Auszeiten an Sonn- und Feiertagen zu nutzen, um für eine Deeskalation zu sorgen“.

Auch wenn für die Arbeiten am Sonntag alle notwendigen rechtlichen Voraussetzungen erfüllt seien, sei es aus Sicht des Gießener Propstes Matthias Schmidt geboten, auf die sonntäglichen Rodungsarbeiten im Dannenröder Forst aus Rücksicht zu verzichten. Das Totengedenken auf dem Dannenröder Friedhof werde durch den Maschinenlärm gestört und die Religionsausübung werde eingeschränkt.

Zudem seien alle Beteiligten vor Ort bereits jetzt werktags einer hohen körperlichen und seelischen Belastung ausgesetzt, „die weit über das übliche Maß hinausgeht“, sagte Schmidt. Das gelte sowohl für diejenigen, die als Forstarbeiter ihrer Arbeit nachgehen und für die polizeilichen Einsatzkräfte ebenso wie für die Menschen, die gegen die Rodung protestierten.

Zurück zum friedlichen Miteinander

Der Marburger Propst Wöllenstein bittet deshalb „eindringlich darum, wenigstens die Sonn- und Feiertage nach Möglichkeit zu nutzen, um zu einem friedlicheren Miteinander trotz unterschiedlicher Überzeugungen zurückzufinden“. Das Evangelische Dekanat Vogelsberg engagiere sich bereits seit vielen Monaten dafür, dass die unterschiedlichen Interesselagen vor Ort friedlich ausgetragen werden können. Es steht weiter für Gespräche zur Verfügung und ist mit Beobachtern vor Ort präsent.

Linktipp aus der Redaktion: 

„Man darf seine Neutralität nicht verlassen“

19 Gedanken zu “Dannenröder Wald: Evangelische Pröpste fordern Rodungsstopp am „Totensonntag“

  1. Liebe Pröbste,

    bitte, fordert diejenigen,
    die sich selbherrlich und verblendet über alle Gesetze und demokratische Abstimmungen und vollständigen Ausschöpfung des Rechtsweges hinwegsetzen,
    die keinen Gedanken darauf verschwenden, wie viele Menschen tagtäglich von tausenden LKWs, die durch ihre kleinen Ortschaften donnern, gequält und krank gemacht werden,
    die immer wieder neue Straftaten (auch heute Abseilaktionen an der A7) und Ordnungswidrigleiten begehen,
    auf, endlich Frieden zu geben und auf Gewalt zu verzichten.

    Sagt ihnen, dass auch nach der Verkehrswende immer noch die Autobahnen für die zehntausende Tonnen von Gütern gebraucht werden, um uns zu versorgen.

    Wirkt auf diese Menschen ein, die glauben, legitimiert zu sein, sich über Recht und Gesetz zu stellen.

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    1. Für welche Seite er Partei ergreift, muss jeder selbst wissen. Erinnert alles etwas an den Deutschen Bauernkrieg (1524 bis 1526). Damals wütete die Pest statt Corona, und die Geistlichkeit, inklusive der protestantischen, schlug sich letztlich auf die Seite der adeligen Staatsmacht. Da ist doch der Pröbste-Zickzack von heute ein Fortschritt. Und auch die Gesellschaft hat sich von der feudalen Willkürherrschaft zum heutigen Rechtsstaat durchaus positiv entwickelt. Vergessen wir das nie! Aber selbst unter besten rechtsstaatlichen Voraussetzungen in Politik, Verwaltung, Rechtspflege und Gesellschaft kehren keine paradiesischen Zustände ein. Die unterschiedlichen Interessen innerhalb der Gesellschaft und der gesellschaftlichen Gruppierungen bzw. der Versuch, diese gegen die jeweils „anderen“ durchzusetzen, lassen Konflikte und Ungerechtigkeiten entstehen. Auch die Rechtsprechung schafft am Ende nur Rechtsfrieden, aber keine Gerechtigkeit.
      Das anzuerkennen, wäre für uns alle das Beste! Das bedeutet aber auch: Wenn die höchste gerichtliche Instanz gesprochen hat, gilt das damit geschaffene Recht, auch wenn man seinen eigenen Standpunkt nach wie vor für moralisch legitim hält. Und das Gewaltmonopol liegt nun einmal beim Staat. Gewalt gegen andere Menschen auszuüben, ist für niemanden leicht. Soldaten oder Polizisten können ein Lied davon singen, dass auch ein noch so gut begründbares gewaltmäßiges Vorgehen traumatisiert. Aber geltendes Recht muss eben notfalls auch gewaltsam durchgesetzt werden können, sonst fallen wir in die feudale Willkür zurück. Dann entscheidet am Ende wieder das Recht des Stärkeren. Wer anzweifelt, dass gerichtliche Entscheidungen und ihre Durchsetzung gegen grundlegende Werte unserer Verfassung verstoßen, muss für eine Änderung der Gesetzgebung kämpfen. Mit parlamentarischen Mitteln. Und er kann auch öffentlich Klage darüber erheben und Verantwortliche benennen. Dafür gibt es Meinungsfreiheit und eine unabhängige Presse. Anders und besser sind diese Dinge nun mal nicht zu regeln. Und damit ist nachträglicher ziviler Ungehorsam eben Rechtsbruch. Auch da sollte unsere Haltung eindeutig und klar sein. Bemühungen um einen gesellschaftlichen Interessenausgleich sind dem nachgeordnet. Dennoch ist es ein Gebot politischer Klugheit und humanitärer Gesinnung, im Konfliktfall den Ball flach zu halten. Hassorgien gegen „anders Denkende“ und selbst gegen „falsch Handelnde“ schüren die Konflikte anstatt sie aushaltbar zu machen. Auch deshalb gibt es ein humanes Ordnungs- und Strafrecht, dem der Gedanke der Rache fremd ist.

  2. An alle Schwarzkittel auf der Kanzel!
    Kümmert euch erst mal um eure Schäfchen, bevor ihr euch dauernd irgendwo einmischt, was euch nix angeht.
    Oder sammelt Asylanten im Mittelmeer auf.
    Aber geht der Mehrheit für die A49 nicht dauernd auf den Wecker.

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  3. Hallo nach Hessen,
    vielen Dank,dass Ihr von Ereignissen im Dannenroeder Wald,und den mutigen,jungen Menschen berichtet.Leider,sitz ich fern von Euch,aber mein Herz schlaegt fuer jeden Baum,der existiert.Ich habe in den letzten Tagen,so gut ich aus dem Hinterhalt schiessen konnte,dem Hessischen Landtag meine Liebesgruesse geschickt.Im Anhang liefer ich Euch die Mails,vielleicht ist der einen oder anderen Mail fuer Euch Anregung dabei.
    Mit den besten Gruessen aus Teheran.
    Sari Maria Mahmoudi
    P.S.Meine Mutter kam aus GG,deshalb glaub ich ein Woertchen mitsprechen zu duerfen.Zudem noch eon Studium der Landespflege in Weihenstephan.

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  4. Liebe Pröpste sagt doch macht Schluss mit den Rodungen hört auf damit.Die Menschen an der Autobahn werden solange sie Leben nicht mehr Froh ,und wenn sie fertig ist hat man mehr Schaden als Gut gemacht.

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  5. Liebe Pröpste ,sie sollten einmal versuchen die Aktivisten davon zu überzeugen das es
    sinnvoller wäre, die Zeit zu nutzen um bei
    der Aufforstung zu helfen, anstatt mit Scheiße um sich werfen,zu dem sollte sich die Kirche um Belange der Seelsorger kümmern.

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  6. Tim hat geschrieben: …“Liegt Ihnen eigentlich etwas am Menschen…….“

    Wenn Sie einen Appell der Pröbste zu Deeskalation und friedlichem Miteinander zum Vorwurf erheben und zu etwas Unmenschlichem verdrehen, so halte ich dies für perfide. Warum können Sie andere Meinungen und Ansichten nicht respektieren?

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  7. @Tim: Der Autofahrer, der bei der Blockade der Autobahn vor einigen Wochen in das Stauende fuhr, ist 10 Tage nach dem Unfall im Krankenhaus verstorben.

    Dies hat auch die Familie öffentlich bestätigt, traf aber seitens der einschlägigen Medien (HR, Oberhessen Live, Oberhessische Zeitung) auf keinerlei Notwendigkeit, dies zu berichten.

    Klar, hier sind die Aktivisten ja auch der Meinung, dass wer Auto fährt selbst schuld ist, wenn er in ein Stauende fährt.

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    1. Dass über den Tod des Menschen nicht berichtet wurde, sagt schon alles. Die Aktivisten sollen ja weiter schön das Opfer der angeblichen Polizeigewalt darstellen.

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  8. Liebe Pröpste,
    wenn ihr nach neuen Schäfchen sucht, werdet ihr sie hier nicht finden.
    Kümmert euch um die die eure Hilfe brauchen.

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  9. Es geht nicht um den Totensonntag, es geht um die politische Einstellung der ev. Kirche.
    Haltet Euch da raus, die hohe Zahl an Kirchenaustritte sprechen eine klare Sprache.

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    1. Michael hat geschrieben: „Haltet euch da raus ……“

      Viele Menschen sind aus der Kirche ausgetreten, gerade weil die Kirchen sich zu oft und zu viel „herausgehalten“ haben.
      Es ist doch gerade Aufgabe der Kirchen sich für Nächstenliebe und Frieden einzusetzen und gegen Unrecht, Intoleranz und Menschenverachtung klar Stellung zu beziehen.

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  10. Schön, dass es den Totensonntag gibt … als Erinnerungstag für die „traditionell“ ewig Vergesslichen (deswegen Ewigkeitssonntag???), die den Toten aus ihren Mitten in den vergangenen 12 Monaten „traditionell“ keinerlei Gedanken geschenkt haben. Die schaffen es dann auch mal – unter „traditionell“ einmaligen Lärmbedingungen – sich an die „Vergessenen“ zu erinnern und ihrer Religion zu huldigen, wenn überhaupt. Ansonsten mögen diese sich für diesen Moment die Ohren zuhalten. Alle anderen brauchen einen solchen bestimmten Tag nicht wirklich. Ich denke (fast) täglich an Verstorbene, die ihre Fußabdrücke in meinem Leben hinterlassen haben.

    Was die ev. Kirche hier einfordert ist m. E. lediglich ein Versuch, um sich mal wieder in Erinnerung zu bringen. Mich erinnern deren pröbstlichen Äußerungen daran, aus dieser Kirche austreten zu wollen. Montag hab ich frei, ein guter Tag es endlich zu vollziehen.

    Dennoch – Hut ab, dass im und am Danni Gelbwesten mit lila Kreuzen ein offenes Ohr für die „Einsatzkräfte“ beiderseits haben. Sind das bezahlte „Ohren“ oder Ehrenamtliche?

    Der Lärm an besagtem Tag würde erst gar nicht entstehen, wenn der Aktivistenpöbel die eindeutige Rechtsprechung akzeptieren täte. Die Sprüche der Pröbste erinnern mich an einen auf Oberhessen-live dieser Tage veröffentlichten lächerlichen (Twitter?)-Thread einer Aktivistin/eines Aktivisten, die Polizei möge doch aufhören ihres Gleichen in unnötige Gefahr zu bringen (oder so ähnlich).

    Würden sich die Danni-Aktivisten an die Bibel halten, so wäre im Danni jeden Sonntag totenstiller Sonntag. Aber eine „Waffenruhe“ würde nur zum Bau weiterer „Widerstandsbauten“ genutzt.

    Ja zur A49. Dadurch Entlastung der Anlieger von B3 und B62.

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  11. Liebe Pröpste,
    Sie wissen, dass das was Sie hier fordern, nicht möglich ist. Die Waldbesetzer würden das Tageslicht nutzen, um wieder neue Barrikaden aufzubauen. Die Auseinandersetzungen würden sich unnötig in die Länge ziehen und damit die Gefahrenlage vergrößern.

    Liegt Ihnen eigentlich etwas am Menschen, an der menschlichen Gesundheit?
    Tag für Tag bringen sich junge Menschen absichtlich in Gefahr. Zwei Personen sind bereits durch Abstürze schwer verletzt. Ein Autofahrer liegt noch schwer verletzt im Krankenhaus.

    Sie machen sich Gedanken über Pausen und Sonntagsruhe. Warum appellieren Sie nicht öffentlich an diese Leute, Ihre gefährlichen Aktionen einzustellen und von den Bäumen zu kommen?

    Wollen Sie erst warten bis es Tote gibt?

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    1. Sie erkennen richtig, dass hier junge Menschen ihr Leben riskieren.
      Das ist ein härter Schritt?
      Was glauben Sie warum sie das tun?

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    2. Lieber Tim,

      vielleicht weil sie ebenfalls davon überzeugt sind, den Wald stehen zu lassen. Eine Regirung die der Bevölkerung erzählt, daran interressiert zu sein, ihren Kindern und Enkeln und allen weiteren Generationen eine lebenswerte Zukunft zu hinterlassen, sollte anders handeln.
      Bei diesem Stück Wald geht es um viel mehr als um den Wald, es geht darum ein Zeichen zu setzen, dass vielleicht nicht die Zukunft von uns, auch nicht unserer Kinder, aber die Zukunft der gesamten Menschheit und des Planeten Erde auf dem Spiel steht.
      Wenn man sich anschaut, wie hoch aktuell schon der Anteil an schwer Krankem oder totem Wald in Deutschland ist, ist jeder Fleck Wald wichtig.
      Des weiteren sollte, in einem Land in dem offiziell Demokratie ausgeübt wird, bei solch massiven Wiederstand vielleicht einmal überdacht werden, ob man nicht eine Volksabstimmung macht. Diese sollte nicht nur den Danni abdecken, sondern über eine Gesetzesgrundlage abstimmen, die den Neubau von Autobahnen, Tankstellen, … zukünftig reguliert oder gar komplett verhindert.
      Wenn die Regierung weiterhin auf Wachstum pocht, dann sollen sie ihre Gelder lieber in den effizienteren Schieneverkehr investieren.
      Abgesehen davon sollten wir uns eh fragen, ob der globale Produktionswahnsinn überhaupt Sinn macht? Müssen soviele Güter um die halbe Welt geschickt werden? Wäre es nicht viel sinnvoller, wieder lokaler zu Produzieren mit höherer Qualität? Eine Produktion nach europäischen Standards? Ist es gerecht, dass hier Auflagen gelten, um unsere Bevölkerung zu schützen aber die Rewgierung gleichzietig den Handel mit Ländern fördert, in welchen diese Grundsätze nicht existieren?
      Würdest du gerne in der Woche über 60h arbeiten, nicht nach dem deutschen Arbeitsschutz und gleichzeitig permanent von der Regierung überwacht werden?
      Ich nicht und deshalb möchte ich mein Leben, nicht auf dem Bild, dass einem von der Wirtschaft vorgegebenen Luxus aufbauen sondern auf lokal und fair produzierten Waren aufbauen. Da dies lokale Arbeitsplätze schafft, Umweltschutzrichtlinien erfüllt, Arbeitsschutzrichtlinien erfüllt , weniger Emmissionen ausgestoßen werden und auch die Technologie und das damit verbundene Wissen lokal hällt.
      Hinter dieser Demonstration steckt daher viel mehr und deshalb unterstütze ich sie auch!

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      1. Lieber Fabian,
        viele Menschen würden vieles von dem, was Sie hier aufführen, unterschreiben.

        Nur, was hat das mit der Autobahn zu tun? Sicherlich wollen Sie die Anwohner der B3 nicht zu Sündenböcken machen?

        Nebenbei:
        Die Autobahn wird Dannenrod in 1km Entfernung passieren. Der derzeitige Autobahnverkehr (25000 Fahrzeuge) fließt durch die Dörfer in 3m Abstand.

        Was Sie hier vortragen, das können Sie doch viel besser mit FFF transportieren.

        Einige von Ihnen sind sicherlich nur dort, um sich mit der Polizei zu kloppen.
        Leute wie Sie aber sollten das nicht mitmachen. Setzen Sie Ihre Fähigkeiten doch konstruktiv ein für Umwelt und soz. Gerechtigkeit.

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    3. Tim such Dir ’ne Freundin oder geh aktiv in die Politik. Dann ist Dir auch nicht mehr langweilig.
      Man muss nicht zu jedem Bericht seinen Senf dazu geben!

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