Christine Müller als neue Pfarrerin in Udenhausen und Schwarz eingeführt – Erntedankgottesdienst bildete passenden RahmenDie Kirchengemeinde ist wie ein Blumenfeld
UDENHAUSEN/SCHWARZ (ol). „Sie sind sehr mutig“, sagte Dr. Dorette Seibert, Dekanin des Evangelischen Dekanats Vogelsberg, jetzt am Sonntag beim Erntedankgottesdienst in Udenhausen zu Christine Müller, die in diesem Rahmen als neue Pfarrerin für die Gemeinden Schwarz und Udenhausen eingeführt wurde. „Ich weiß nicht, ob ich es mich getraut hätte, meinen Einführungsgottesdienst im Oktober draußen am Sportplatz zu feiern. Aber hier sind wir und die Sonne scheint sogar.“
Es war in der Tat ein besonderer Gottesdienst. Zahlreiche Menschen von Jung bis Alt waren gekommen, um die neue Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Schwarz-Udenhausen zu begrüßen – eingepackt in dicke Jacken, mit Mützen und Schals ausgestattet, teilweise in kuschelige Decken eingewickelt. Mitgebracht hatten einige sogar ihre Campingstühle und verfolgten darin ganz gemütlich – mit reichlich Abstand zueinander – auf dem Sportplatz bei frischer Luft den herbstlichen Open Air-Erntedankgottesdienst und die Einführung von Christine Müller. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von den beiden Posaunenchören aus Schwarz und Udenhausen.
Die 58-jährige Christine Müller ist zwar bereits seit dem 1. April 2020 mit einer halben Stelle Pfarrerin in Udenhausen und Schwarz, coronabedingt konnte ihre offizielle Einführung allerdings erst jetzt stattfinden. Müller ist mit einer anderen halben Stelle noch Pfarrerin in Maar und Wernges. Durch sie endet eine einjährige Vakanz in der evangelischen Kirchengemeinde Schwarz-Udenhausen, nachdem Pfarrerin Xenia Mai die Gemeinde 2019 verlassen hatte. Die Vakanzvertretung hatte in dieser Zeit Grebenaus Pfarrer Toralf Kretschmer übernommen.
Christine Müller liegen die Natur und die Bewahrung der Schöpfung am Herzen
Passender hätte der Rahmen des Erntedankgottesdienstes für die naturverbundene Christine Müller, die sich bewusst dafür entschieden hat, Pfarrerin auf dem Land zu sein, kaum sein können – denn Natur und die Bewahrung der Schöpfung liegen der Pfarrerin sehr am Herzen. Das spiegelte sich auch in ihrer Predigt wieder, in der Müller eine Kirchengemeinde mit einem Blumenfeld verglich: „Jede Blume auf dem Feld hat eine eigene Form und individuelle Eigenschaften. Welche Pflanze wären Sie? Und wo?“, fragte Christine Müller die Gottesdienstbesucher.
Sie erläuterte: „Die verschiedenen Pflanzen auf dem Feld bilden eine Gemeinschaft – ebenso wie wir uns gegenseitig brauchen, damit es allen gut geht. Wir beeinflussen und unterstützen uns gegenseitig und arbeiten so in einem gemeinsamen Ökosystem.“ Auch Dekanin Dr. Dorette Seibert betonte: „In einer Gemeinde braucht es Menschen, die pflanzen, gießen, ernten – und zwar alles zu seiner Zeit. Ich wünsche Ihnen für ihren Neustart hier, dass Sie gemeinsam mit ihren beiden Kirchengemeinden Großartiges anpflanzen und ernten werden – auch für künftige Generationen.“
Gottesdienst stand ganz im Zeichen der Dankbarkeit
Auch Grebenaus Bürgermeister Lars Wicke, Patron Dr. Berthold Riedesel Freiherr zu Eisenbach und Maars Pfarrerin und stellvertretende Dekanin, Luise Berroth, waren gekommen, um Christine Müller für die Zeit in Udenhausen und Schwarz alles Gute zu wünschen.
Der Gottesdienst stand nicht nur wegen Erntedank ganz im Zeichen der Dankbarkeit: Die Kirchenvorstände der beiden Gemeinden überreichten Grebenaus Pfarrer Toralf Kretschmer, zum Dank für die Vakanzvertretung, ein Bild eines Leuchtturms. „Denn das waren Sie für uns! Wir durften uns glücklich schätzen, uns immer auf Sie verlassen zu können“, sagten die Kirchenvorsteher.
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