Weiterbau der A49 - Rodung im Herrenwald hat begonnenÖff Öff: „Die Demokratie ist am abdanken“
STADTALLENDORF (ls/jal). Im Herrenwald bei Stadtallendorf haben die Rodungsarbeiten für den Weiterbau der A49 begonnen. Die Polizei ist mit vielen Beamten vor Ort und begleitet die Arbeiten. Am Rande des Herrenwaldes ein bekanntes Gesicht: Jürgen Wagner – aus Medienberichten und Fernsehen besser bekannt unter seinem Eigennamen „Öff Öff“. Im Gespräch mit OL erklärt der Aussteiger, der sich selbst als Vollzeitaktivist beschreibt, warum es in Parlamenten seiner Meinung nach nur um wirtschaftliche Interessen geht und wie „echte Demokratie“ seiner Meinung nach gelingen könne – und das ohne Gewalt.
Öff Öff hält ein Schild hoch. „An alle (Staat, Linke, rechte, Sonstige): Seid gewaltfrei – was bedeuten muss: endlich nach Argumenten gehen statt Korruption“ steht darauf geschrieben. Im exklusiven Gespräch mit OL erklärt der Aussteiger, der selbst als Vollzeitaktivist beschreibt und außerdem seine Ausweispapiere weggeschickt hat, warum es in Parlamenten seiner Meinung nach nur um wirtschaftliche Interessen geht und wie „echte Demokratie“ seiner Meinung nach gelingen könne – und das ohne Gewalt.
„Das Schlimmste ist für mich nicht der Einzelkonflikt. Das Schlimmste ist, dass die Demokratie gerade eine komplette Bankrotterklärung ausstellt“, sagt er. Das liege daran, dass derzeit an mehreren gesellschaftlichen Fronten Kontroversen und teils gewalttätige Konflikte entstehen, die vorher auf demokratischer Ebene gründlich gelöst hätten werden können. In der Demokratie gehe es darum, dass die verschiedenen Standpunkte sichtbar gemacht werden müssen, mit Begründungen und Argumentationen, sodass der freie Wähler seine freie Wahl treffen könne. „Im Moment werden mit korruptionsgeleiteten Verschleierungen, mit Unterdrückung von Informationen und mit Verhinderung offener Diskussionen Situationen geschaffen, die immer mehr eskalieren können. Ob das der Wald hier ist, Corona oder sonst was. Die Demokratie ist am abdanken.“
Man sei nicht bereit eine Erklärungsplattform zu schaffen, die sich den Ansprüchen stellt, dass Argumente frei auf den Tisch kommen, wo es nach der Qualität der Argumente geht statt um Korruptionseinflüsse, deren Versuchung sei offenbar sehr groß in Deutschland. Das sei das Schlimmste.
Gerade erst sei er aus Berlin von einer der Querdenker-Demos gekommen, habe allerdings auch in Stadtallendorf – unweit des Herrenwaldes – einen angemeldeten Wohnsitz. „Mir geht es nicht um die Einzelfragen, die die Gesellschaft spalten. Darüber zu streiten ist die falsche Ebene“, sagt der Aussteiger. Man müsse in alle Richtungen fragen dürfen, doch das müsse die Demokratie auch zulassen, statt andere Meinungen unter den Teppich zu kehren. Einzelheiten müssten in einem freien Argumentationsaustausch diskutiert werden können, wer darüber nicht hinwegsehen könne, der ist seiner Meinung nach kein Demokrat.
„Wie schützenswert ist der Wald und wie wichtig ist die Autobahn? Wenn wir darüber wirklich reden können, wohlgemerkt mit Disqualifikation aller Korruptionseinflüsse – dann können alle Seiten zu wirklichen Ergebnissen kommen, mit denen man leben kann“, erklärt er seinen Standpunkt. Wen ihn die Regierung überzeugen könne, sagt er mit Corona als Beispiel, dass alle Maßnahmen gut sind, dann sei er bereit seine Meinung zu ändern, was allerdings an der Argumentationserklärung liege. „Aber wenn sie das nicht tun, sondern mit nicht-argumentativen Mitteln Unterdrückung und Übertreibung betreiben, dann möchte erwarten können, dass alle die über Corona anderer Ansicht sind, unter dem Schutz der Demokratie auf die Barrikaden gehen und sich auf die Hinterbeine stellen.“
Aus seiner Sicht seien die Parlamente nicht demokratiefähig, so wie sie betrieben werden würden. „Das sind alles Korruptionsbeeinflusste Menschen“, antwortet er auf die Frage, ob man nicht hinnehmen müsste, dass die Entscheidung der Autobahn auch höchstrichterlich bestätigt wurde. Wirtschaftliche Lobbies hätten verzerrenden Einfluss auf die Gesellschaft, deshalb müsse sich dringend etwas an den Wurzeln ändern. „Die Entscheidungen, die getroffen werden, wirken weltweit. Sie wirken auf hungernde Kinder in der dritten Welt und auf die Kinder der Zukunft, die vielleicht dran glauben müssen, wenn wir hier heute die falsche Entscheidung treffen“, sagt er.
Entscheidungen, die getroffen werden, müssten in einer Demokratie immer alle miteinbeziehen, die von dieser Entscheidung betroffen seien. Die entscheidende Mehrheit seien für ihn dabei immer die Kinder der Zukunft in solchen demokratischen Prozessen, an die man immer denken müsse. „Und so einen Gesinnungswandel brauchen wir an der Wurzel der Gesellschaft, denn dann kämen wir zu einer echten Demokratie statt zu Willkür, Lobby und Interessens-Klüngelei“.
Seht einmal, da stehta
Das Ebenbild von Greta!
Die ’normalen Bürger und Politiker‘ (die lieber für Lotto-Gewinn statt für Gerechtigkeit für alle sind…, also ‚tellerrand- und konsum-süchtig…) müssen (- nur wenn sie wollen natürlich…) auf ihre Menschen-Würde achten (‚Würde statt Konsumismus!‘)…
Und die ‚Alternativ-Aktivisten‘ müssen (wenn sie wollen…) darauf achten, beim Kampf für Splitter-Ziele nicht wegen Augenblicks-(Schein-)Effektivität in die alte Durchsetzungs-Logik zu verfallen (oder sich von irgendwem, vielleicht auch Agenten, dazu verführen zu lassen…) — wodurch sie die entscheidende Wurzel der Alternative verspielen wurden…
Big Brother wird uns (in Ablenkungs-Neben-Gefechten…) vielleicht sogar ökologische und soziale Siege erreichen lassen, solange die Willkür-Regie unangetastet in seinen Händen bleibt… Von diesem Zentral-Thema nicht ablenken lassen!!!
Die meisten Kommentare bestätigen meine im Artikel geäußerten Bedenken:
Die Menschen sind nicht bereit, von der ‚Klopperei um Splitter-Standpunkte und -Interessen‘ (wo, wenn man es kann, man sich auch mit äußerlichen Durchsetzungs-Mitteln durchsetzt, mit geschickterer Manipulation, lauteren Megaphonen usw.) zu einer grundsätzlich ANDEREN DURCHSETZUNGS-LOGIK überzugehen (darüber wenigstens mal ehrlich nachzudenken!) —– wo auch die leisen Stimmen Recht bekommen, wenn ihre Argumente stimmen ——– weil es eben nach Argumente-Qualität geht statt nach Lautstärke, Manipulation und Korruption…
DAS ist der entscheidende SYSTEM-CHANGE („System-Wandel statt Klima-Wandel!“)
Aber solange der Einzelne eher vom Lotto-Gewinn für sich träumt (bitte innerlich prüfen!) statt von Gerechtigkeit für alle —- kann es da grundsätzliche Veränderung geben?!
Das ‚Demokratie-Argument‘ ist ein gutes konkretes Beispiel: Wenn man es in gewissem Maße gegen die Wald-Besetzer anwenden kann („Es gab schon demokratische Entscheidungs-Prozesse für die Autobahn!“), dann verwendet man das Argument — aber wenn ich es auf die Kinder der Zukunft als höchsten Maßstab anwende — dann ist es, als hätte es niemand gehört…
Namaste.
Öff Öff
global-love.eu
Frag mal einen Teddybär.
Meine Botschaft aus dem „Öff“: Schniddeldedi, schnöff, schnöff. https://youtu.be/IeaJcyFLaJ4?t=51
….der Wuschelmann hat sich wohl verlaufen. Burg Herzberg geht in die andere Richtung.
Den Grünen geht es in Hessen um Macht, und die anderen Parteien sind dem Mamon verfallen.Immer höher immer weiter , Geld, Geld und nochmal Geld ,die Natur wird zurüch schlagen.Bei der Corona Pandemie kann man Sehen wie verletzlich der Mensch ist,und es wird nicht mehr so werden wie es vorher war.Und so wird es auch mit der Natur im Herrenwald sein, der Mensch ist des Menschen Wolf.
Ich stimme Ihnen voll und ganz zu. Die, die jetzt noch das Fällen von gesunden, großen Bäumen am Stammtisch bejubeln und Wuttiraden über die jungen Leute loslassen, die die Rodungen verhindern wollen, kommen – vielleicht – in ein paar Jahren ins Grübeln, wenn uns dann der zehnte Dürresommer in Folge plagt.
Was bringt mir wirklich Lebensqualität? Ein dicker SUV und jede Menge Autobahn oder schöne, gesunde Wälder.
Ich frage mich desöfteren, wie viele Landwirte, die die zunehmende Trockenheiten mit Sorge sehen, auf Seiten der Autobahnbefürworter stehen.
Die Autobahn wird sicherlich nicht unter einer scharz-grünen Landesregierung durch ein Wasserschutzgebiet gebaut. Oder kann das ein grüner Verkehrsminister mit Rücksicht auf seine Basis doch tun?
Die Grünen haben dem Bau der A49 im Koalitionsvertrag zugestimmt. Insofern sollten sie sich auch daran halten.
Insbesondere gilt das, wenn Sie mehr Wähler aus dem schwarzen Lager auf Ihre Seite holen wollen. Als unverbindliche Wortbrecher schaffen sie das aber nicht.
Übrigens:
Als die Grünen damals dem Bau der A49 zugestimmt haben – wo waren da die Demonstranten, die jetzt auf den Bäumen sitzen ?? Ein wenig spät um am demokratischen Prozess teilzunehmen, würde ich sagen.