Ein Blick in Alsfelds GärtenZwischen Rosen, Tomaten und einer blühenden Vielfalt
ALSFELD (ls/akr). Der süßlich-frische Duft von blühenden Blumen liegt in der Luft, Kräuter sprießen aus dem Boden und laden zu einer frischen Sommerküche ein, Insekten summen, Vögel zwitschern und dichte Bäumen spenden Schatten an heißen Sonnentagen: Genau auf dieses Konzept einer blühenden Vielfalt im Garten setzen Natur- und Gartenliebhaber in und um Alsfeld. Ein Blick in Alsfelds Gärten.
Seit mittlerweile vier Jahren öffnen die Gartenfreunde vom Obst- und Gartenbauverein Alsfeld nun schon ihre Gartentüren – und zwar für Besucher und Interessierte, die sich Anregungen und Ideen für den eigenen Garten holen wollen. So war es auch in diesem Jahr geplant, allerdings platzen die Gartenträume durch die Corona-Pandemie. Damit man allerdings doch noch einen Einblick in Alsfelds Gärten bekommt, war Oberhessen-live mit der Videokamera vor Ort und hat sich einige der blühenden Gärten genauer angeschaut.
Der Obst- und Gemüsegarten für Selbstversorger von Carina Ditschler
Wenn Carina Ditschler eine leckere Gemüsepfanne zubereiten will, muss sie nicht in den nächsten Supermarkt fahren. Nein, sie muss nur die kleine Treppe hinunter in ihren Garten gehen. Hier gibt es nämlich eine weitaus größere Auswahl an frischem Gemüse. Genauer gesagt: überall in ihrem Garten ist etwas angebaut, das man essen kann – egal ob Gemüse, Obst, Kräuter oder sonstige Pflanzen. Carina Dietschler ist Stolz auf ihren rund 1.600 Quadratmeter großen Nutzgarten, den man auch als Paradies für Gemüse- und Kräuter Liebhaber bezeichnen könnte.
Kartoffeln, Chilis, Kürbis, Zucchinis, Kohl, Paprikas, Kräuter, Tomaten, Salate und zahlreiche weitere Leckereien sind überall in ihrem Garten zu finden – und diese Aufzählung könnte noch ewig weiter geführt werden. Das Besondere dabei ist, dass es nicht nur eine Sorte von jedem Gemüse oder Kraut gibt, sondern gleich mehrere. 2018 hat sie mit dem Pflanzen in ihrem Garten angefangen. Und wer Carina Ditschler kennt, der weiß auch, was das Erste war, dass in ihrem Paradies einzog: Natürlich Tomaten. Tomaten sind ihre absolute Leidenschaft. Über 200 verschiedene Sorten gibt es bei ihr zu entdecken. Jahr für Jahr werden es mehr. Genug Samen zum Einpflanzen hat sie jedenfalls noch in petto. Ihr Garten ist für Ditschler mehr als nur ein Hobby. Es ist ihre Leidenschaft. Ein Ausgleich, den sie zum Büroalltag braucht. Fast jede freie Minute ihrer Freizeit verbringt die 37-Jährige in ihrer grünen Oase.
#Die verborgene Gartenoase von Dagmar und Joachim Schlitt
Versteckt hinter einer Mauer, direkt in der Alsfelder Innenstadt haben sich Joachim und Dagmar Schlitt ihren eigenen Traum von einer Ruheoase inmitten der Stadt erfüllt. Ganz verborgen ist ihr Genussgarten aber nicht, denn ein kleiner Bogen lässt vom Bürgersteig aus schon mal einen kleinen Blick in ihre grüne Oase gewähren. Natursteinwege, Buchshecken, bunte Blumen und ganz viele Dekoelemente, die persönliche Geschichten zu erzählen haben – ein Garten, in dem es überall etwas zu entdecken gibt. Seien es alte Türen, die eine Geschichte erzählen oder zu der man sich selbst eine Geschichte ausdenken kann, oder aber kleine Skulpturen, Dekoelemente oder aber Sprüche, die zum Nachdenken anregen.
Es ist einfach ein pflegeleichter Garten zum Genießen und Entdecken, wie das Ehepaar ihn so schön beschreibt – und der hat sich in den vergangenen Jahren ziemlich verändert. Wo früher fast ausschließlich Nutzgarten zu finden war, kommt man nun in einer kleine Wohlfühloase mit liebevollen und persönlichen Details. „1993 haben wir angefangen und den Garten neu anzulegen, alles in Eigenleistung. Hier haben wir verschiede Ideen und Gartenkonzepte miteinander in Einklang gebracht und das was man nun sieht lädt dazu ein, der Phantasie freien Lauf zu lassen. Aus einem Nutzgarten ist ein Genießer-Garten entstanden“, erklärt Joachim Schlitt.
Der Rosengarten von Rita und Peter Balada
Rita Balada zupft eine Blüte von ihrem Rosenstrauch und riecht daran. Die meisten ihrer insgesamt 40 unterschiedlichen Rosen sind bereits abgeblüht. „Die Rosen machen meinen Garten aus, aber die Rosenzeit ist mittlerweile eigentlich vorbei“, erzählt sie. Dennoch: An einigen Sträuchen ist die hellrosa Blütenpracht noch zu sehen – und auch deutlich im süßlichen und für Rosen typischen Duft zu riechen. Viele verschiedene Rosensorten hat Rita Balada, die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Alsfeld hier in den letzten Jahren gepflanzt und sich damit auf knapp 1.200 Quadratmetern ein kleines Gartenparadies mit lauschigen Sitzecken, verspielten Details und Deko-Elementen, einem Bauchlauf und einer duftenden Rosenlaube geschaffen.
Aber auch ein kleiner Kräutergarten direkt am Balkon, ein Insektenhotel oder eine Naschecke mit verschiedenen Beeren laden ebenso zum Entdecken des kleinen natürlichen Paradieses ein, wie die unterschiedlichen Rosenarten. Jeden Tag verbringt Rita Balada Zeit in ihrem Garten – meist zum Genießen, denn für sie ist es Wellness statt Arbeit.
Der insektenfreundliche Landschaftsgarten von Jörg Diebel
Ein paar Kilometer von Alsfeld entfernt hat sich Landschaftsgärtner Jörg Diebel aus Hattendorf ein riesiges Garten-Paradies auf rund 3.000 Quadratmeter geschaffen. Egal wo man auf dem Grundstück, dem „Berf-Hof“, lang läuft, überall wächst und gedeiht es fleißig vor sich hin. Seine Oase ist vor allem eines: Insektenfreundlich. Es summt und brummt an jeder Ecke, denn auch einige Bienenvölker sind in seinem Garten zuhause, ebenso wie ein paar gackernde Hühner direkt neben dem selbst restaurierten Backhaus mit einem Herz in der Mitte.
Zwischen all den Pflanzen, Kräutern, allerhand Gemüse und künstlerischer Kreativität darf auch gerne mal das Unkraut hervorblitzen, „picobello“ muss es hier nämlich nicht sein. Und das passt auch einfach zu dem Charme, den die romantisch-historische Oase mit seinen zahlreichen Sitzmöglichkeiten versprüht. Ein absoluter Hingucker sind neben dem restaurierten Plumsklo inmitten der Blüten- und Gemüsepracht auch die kreativ gestalteten Ruinen, die dem ganzen Areal nochmal einen ganz besonderen Flair verleihen – genauso wie die ganzen Steinelemente oder Skulpturen, die es überall im Garten zu entdecken gibt. Sogar Wurzeln abgestorbener Bäume haben als Kunstwerke ein Zuhause bei dem Landschaftsgärtner gefunden, dessen Leidenschaft vor allem historischen Rosen gilt.
Der Naturgarten mitten in der Stadt von Birgitt und Heinz Satzkowski
Birgitt und Heinz Satzkowski aus Alsfeld müssen nicht mehr in den Urlaub fahren, denn für Urlaubs-Feeling sorgt ihr kleiner aber feiner Stadtgarten alle Male. Im Winter wird die Gestaltung des Gartens geplant, im Frühjahr losgelegt. Dass es sich bei dem Garten, um den eines Reihenhauses inmitten von Alsfeld handelt, merkt man überhaupt nicht – im Gegenteil. Es herrscht eine idyllische Ruhe, die von leisem Wasserplätschern, fröhlichem Vogelgezwitscher und Insektensummen untermalt wird. Zwischen Rosen, Clematis, Storchschnabel, einem Hochbeet, einem Feuchtbiotop und ganz viel liebevoller Dekoration, die Geschichten zu erzählen haben, laden gemütliche Sitzecken zum Verweilen und Entspannen ein.
Birgitt Satzkowski hat eine genaue Vorstellung davon, wie ihr kleines Paradies aussehen soll – orangefarbene oder gelbe Rosen findet man hier zum Beispiel nicht. Das sind nämlich nicht ihre Farben, sondern rosa, lila oder pink – und die Farbauswahl wird natürlich auch bereits im Vorgarten berücksichtigt, denn schon vor der Haustür kann man eine blühende Vielfalt und ganz viel Kreativität genießen.
Beide haben auch ihre ganz bestimmten Lieblingsorte im Garten. Birgitt Satzowski verbringt am liebsten ihre Zeit auf dem Stuhl in ihrer kleinen urigen Sitzecke, die normalerweise von einer wunderschönen Blütenpracht umhüllt wird. Die Leidenschaft ihres Ehemannes gilt seinem kleinen Teich, der mit viel Liebe zum Detail einen weiteren Hingucker in der grünen Oase bildet. Während man dem leisen Plätschern des Wassers auf der Holzbank sitzend lauscht, kann man allerhand Vögel dabei beobachten, wie sie sich einen Schluck aus dem kühlen Nass genehmigen oder darin ganz ungestört plantschen.
Kann man jedes Jahr machen aber wenn es geht zur Blüte.