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Katy Walther, Grünen-Sprecherin für Straßenbau und Lärmschutz im Hessischen Landtag, zu Besuch beim Aktionsbündnis “Keine A49!”„Kein Baum ist egal“

HOMBERG OHM (ol). Wurden im Wald von Maulbach und in der „Meisebach“ wieder Bäume für die künftige A49-Trasse gefällt? Für A49-Gegner jedenfalls sieht es so – und haben mitunter deshalb Besuch aus dem Hessischen Landtag bekommen. Auf Einladung der Homberger Grünen hatte sich die Sprecherin für Straßenbau und Lärmschutz der Grünen-Fraktion, Katy Walther, kurzfristig vor Ort ein Bild der Lage im Maulbacher Wald und in der “Meisebach” gemacht. Auslöser für diesen Termin seien die erneuten Fällungen im Bereich der A49-Trasse in der Meisebach gewesen.

In der Pressemitteilung heißt es, der Einladung gefolgt waren auch Vertreter der Grünen Zukunftswerkstatt Mittelhessen, des Kreisvorstandes der  Grünen Vogelsberg, des NABU, der Vogel- und Naturschutzgruppe Maulbach, der Aktionsgemeinschaft “Schutz des Ohmtals” sowie Vertreter des Aktionsbündnisses “Keine A49!”.

Zu Beginn haben die Teilnehmer feststellen müssen, dass seit dem Vortag erneute Fällungen im Trassenbereich statt gefunden haben, wobei wieder sehr alte Eichen im Bereich von 100 bis 200 Jahren gefällt wurden. “Wir haben dabei leider auch Nistkästen und Vogelnester in dem gefällten Material vorgefunden. Das ist in jedem Fall verboten und macht die Rücksichtslosigkeit des Vorgehens deutlich”, sagte Grünen-Sprecherin Barbara Schlemmer.

Dr. Wolfgang Seim erläuterte Katy Walther und der Gruppe den Trassenverlauf der A49 in der Meisebach. Dabei sei vollkommen deutlich geworden, dass die Fällungen eindeutig  auf der Trasse liegen. Sie seien so weit von der Hochspannungsleitung entfernt, dass die Begründung der DEGES, die Fällungen seien für die Verlegung der Hochspannungsleitung erforderlich, der Gruppe nicht nachvollziehbar erschien.

Katy Walther habe sich von dem Ausmaß der Fällungen sichtlich schockiert gezeigt. Insbesondere stellte sie auch infrage, inwiefern die Fällungen und die Eingriffe in den Severinusgraben, einem naturbelassenen Wildbach, angesichts der noch laufenden Klagen überhaupt sinnvoll und berechtigt seien. Sollten die Klagen erfolgreich sein, sei die unwiederbringliche Naturzerstörung vollkommen unnötig erfolgt. Auch die für den Steuerzahler verursachten Kosten seien dann zu Unrecht verschwendet worden. „Wir stellen fest, dass hier auf unsicherer Rechtsgrundlage auf Kosten des Steuerzahlers wertvoller Natur- und  Lebensraum zerstört wurde, um Fakten zu schaffen, statt den Ausgang der anhängigen Klageverfahren gegen die Planfeststellung abzuwarten”, erklärte  Kreisvorstandssprecher Freddy Plitzko.

Bei dem Ortstermin. Foto: Freddy Plitzko, Grünen-Sprecher VB-Kreis

Reinhard Forst von der Aktionsgemeinschaft “Schutz des Ohmtals” wies darauf hin, dass die DEGES selbst im Oktober 2019 schriftlich mitgeteilt habe, dass sie vor Oktober 2020 lediglich “Einzelbaumentnahmen” im Rahmen bereits begonnener Bauvorbereitungen durchführen werde. Katy Walther habe sich selbst davon überzeugen können, dass statt dessen in der Meisebach großflächige Fällungen statt gefunden haben.

Da auch die ÖPP- Finanzierung noch nicht gesichert sei, war sich die Gruppe einig, dass hier Steuergelder ausgegeben werden, ohne genau zu wissen, wie das Projekt überhaupt weiter gehe. Es könne sich heraus stellen, dass hier Gelder genau so unsinnig verschwendet würden, wie Verkehrsminister Scheuer das schon bei der Maut zu verantworten habe. Katy Walther wurde gebeten, auch diesen Aspekt zur Klärung mit nach Wiesbaden zu nehmen.

Reinhard Forst legte der Gruppe schließlich dar, dass die gesetzliche Grundlage für den Eingriff in das FFH- und Natura 2000 Gebiet in der VKE 30 und 40 von Schwalmstadt bis Gemünden bis heute nicht nachgewiesen sei. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz müssten “zwingende Gründe des überwiegend öffentlichen Interesses” nachgewiesen sein, bevor in ein solches Gebiet eingegriffen werden dürfe. “Dies wurde in dem gesamten Verfahren nicht überprüft”, sagte Reinhard Forst. “Daher fehlt für die derzeitigen Eingriffe jegliche Rechtsgrundlage”.

Besonders die Behauptung, dass das nachgeordnete Straßensystem entlastet würde und der prognostizierte Rückgang von Abgasen und Lärm sein nicht nachgewiesen. “Es wurde bislang keine Studie mit aktuellen Zahlen vorgelegt, die die Verkehrsströme und angebliche Entlastungen nachweist”, sagte Barbara Schlemmer. Es würde verschwiegen, dass Treysa und Homberg Ohm laut DEGES selbst mit einem zusätzlichen Zulaufverkehr von bis zu 50 Prozent zu rechnen habe. Katy Walther sei bereits im Bereich Edermünde mit der “LärmschutzInitiative A49” gegen den Lärm der A49 in diesem Bereich konfrontiert. „Da gerade die Grünen sich als Partei des Rechtsstaates in der Sache begreifen, wurden ihr nach einem äußerst konstruktiven Dialog diese und zahlreiche weitere offene Fragen auf den Rückweg nach Wiesbaden zur Klärung mit gegeben“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.

2 Gedanken zu “„Kein Baum ist egal“

  1. Es ist einfach nur noch lachhaft…
    Diese kleine Gruppe von A49–Gegnern produziert fast täglich irgendwelche Artikel für die Presse.
    Ich kann mich da nur „Willingshäuser Pendler“ anschließen – liebe OL–Redaktion schaut auch mal auf die andere Seite der Medaille.
    Mir kommt es langsam so vor, als ob der Lückenschluss der A49 das größte Umweltverbrechen in Europa sei.

    @Aktionsbündnis KEINE A49
    Ich hoffe Frau Walter ist von Wiesbaden nach Homberg Ohm mit dem ÖPNV gereist und nicht mit einem klimazerstörendem PKW über die Autobahn.

  2. Also man muss sich ja mal auf der Zunge zergehen lassen: Diese älteren Herr- und Frauschaften beschweren sich, dass die gefällten Bäume auf der Trasse seien.

    Als Autofahrer und Waldliebhaber fände ich es schlimm, wenn man außer der Trasse noch weitere Bäume (dann sinnlos) fällen würde.

    An das Team von Oberhessen Live: Kommen Sie doch gerne mal in Willingshausen vorbei. Hier betet ein ganzer Ort für die Fertigstellung. Nicht immer nur diese grünen Nörgler bringen.

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