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Über die aktuelle Situation in und am Dannenröder Wald„Wenn es kalt wird, dann kuscheln wir uns einfach zusammen“

DANNENROD (tsz). Im Oktober haben es sich Aktivisten zum Ziel gesetzt, die Rodung des Dannenröder Waldes für den Bau der A49 mit einer Baumbesetzung zu blockieren. Noch immer sind sie im Wald – egal ob die Sonne scheint, nachts Frost angesagt ist oder es in Strömen regnet. Wie sieht ein Tag im Wald aus? Ein Video-Besuch.

Es ist kalt an der Mahnwache am Sportplatz in Dannenrod. Vor dem Gebäude stehen einige Wasserschalen, deren Inhalt in der Kälte zu Eis gefroren ist. Die Wände des kleinen Gebäudes sind mit Plakaten voller Forderungen geschmückt: „Mehr Bäume statt Autos“, ist da zu lesen. Aus dem Bauwagen neben dem Sportheim steigt leichter Dampf auf, zu sehen ist dennoch niemand. Die Vögel trotzen dem Winter und zwitschern in der Kälte.

Es geht los in Richtung Wald. Auf dem Weg stehen immer wieder Schilder – nicht mit klassischen Pfeilen, sondern Symbolen, die an die Narbe von J.K. Rowlings Romanhelden Harry Potter erinnern. Quidditch-Field hatten die Aktivisten im Oktober vergangenen Jahres die Stelle genannt, an denen sie die Baumbesetzung gestartet hatten. Inzwischen wurden die Pappschilder von Holz abgelöst. Kurz vor den Baumhäusern der Waldbesetzer steht eine kleine Gruppe, die auf einer abgeholzten Fläche miteinander diskutiert. Mit dabei ist Barbara Schlemmer vom Aktionsbündnis Keine A49.

Skepsis über Fällungen im Wald

„Hier hat es in den letzten Tagen Fällungen gegeben. Das waren Fichtenbäume, die wegen Käferbefall abgeholzt worden sind“, erklärt sie. Dennoch müsse man auch mit einem anderen Auge die Arbeiten im Dannenröder Wald betrachten: Der abgeholzte Bereich liege direkt auf der zukünftigen Trasse der A49. Die offiziellen Angaben der DEGES, der Projektbeauftragten für den Autobahnausbau, möchte man auch nicht in Frage stellen. „Jetzt muss man sagen, könnte eine reine Zufälligkeit sein, aber man fragt sich halt, wieso denn jetzt auf so einer Trasse die Fakten geschaffen werden, wenn man noch nicht mal weiß, wie es weiter geht. Man könnte es doch dann auch im Oktober in einem Rutsch machen“, erklärt Schlemmer ihre Skepsis. Ein Gespräch mit der DEGES habe aus Krankheitsgründen bisher noch nicht stattgefunden.

Tiefer im Wald bei den Baumbesetzern. Die im letzten Jahr noch einfachen Holzplatten auf den Bäumen haben sich inzwischen zu einem Netz überdachter Baumhäuser entwickelt. Aus dem großen, runden Gemeinschaftshaus tönen Stimmen.

Eine Barrikade auf dem Weg zum Aktivistendorf.

„Natürlich ist es manchmal kalt, aber wir arbeiten ja auch tagsüber und sind viel in Bewegung“, sagen zwei vermummte Aktivisten darüber, wie sie die Kälte im Wald aushalten. Der Bau neuer Baumhäuser, Wäsche waschen, Materialen zum Leben zwischen der Mahnwache und dem Baumhaus-Dorf austauschen – all das hält die Demonstranten warm. „Oder wir sind einfach zusammen und kuscheln uns aneinander, damit uns nicht kalt wird“, erzählen sie weiter. Auch der Austausch untereinander und mit Passanten sei ein tägliches Geschäft, über Kenntnisse, Meinungen und Fähigkeiten. „Manchmal denken wir, wir sind hier abends zu Fünft und dann kommen plötzlich 15 Leute und wir müssen dann über die Schlafplätze reden.“

Im Wald bleiben wollen sie auch weiterhin, bis ihr Ziel erreicht ist: Den Ausbau der A49 zu verhindern. „Die A49 wird nicht gebaut, so lange wir hier sind und das ist auch gut so.“

3 Gedanken zu “„Wenn es kalt wird, dann kuscheln wir uns einfach zusammen“

  1. Verwunderlich, dass die Kreisverwaltung hier nicht tätig wird. Diese Bebauung im Aussenbereich ist nach Praragraph 35 Baugesetzbuch nicht zulässig. Das gilt selbst dann, wenn der Eigentümer der Bebauung zustimmt.

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  2. Vielleicht können die Leute sich im nächsten oder übernächsten Winter schon unter den neuen Brücken zusammenkuscheln. Würde auch viel besser zu diesen Berufsdemonstranten passen. Die haben ja nichtmal mehr Unterstützung von ihren dicken Kumpels in Wiesbaden.

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  3. Selbstverständlich wird die A49 weitergebaut. Egal, ob die Waldbesetzer da sind oder nicht. Sie werden nicht dauerhaft in einem Baumhaus leben können. Freue mich schon auf die Zeit, wo sie einfach vertrieben werden. Mit ein wenig Wasser zum Beispiel. Oder bis das Plumpsklo überläuft.

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