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Alsfelder Umweltverbände enttäuscht über Radwegekonzept in der HaushaltsdebatteKeine weitere Verzögerung für die Radverkehrsförderung

ALSFELD (ol). 20.000 Euro waren es, die die ALA in der Haushaltsdebatte zusätzlich für die Radwegekonzepte einbringen wollte. Damit ist die Fraktion gescheitert. Die Alsfelder Umweltverbände zeigen sich darüber sehr enttäuscht – und teilen ihren Standpunkt nochmals in einer Pressemitteilung mit.

Mit großer Enttäuschung haben die Umweltverbände in Alsfeld die aktuelle Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung gegen die Bereitstellung von 20.000 Euro für den Radverkehr aufgenommen. Die Kreisverbände des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), des Verkehrsclub Deutschland (VCD) und des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fragen sich, wie die erst kürzlich von Bürgermeister Stephan Paule (CDU) erklärte Bereitschaft, mehr für den Klimaschutz tun zu wollen, mit einem solchen Beschluss zu vereinbaren ist.

„Das Aufschieben konkreter Verbesserungsmaßnahmen mit dem Hinweis auf bevorstehende Planungen, wie den Nahmobilitätscheck und einen Generalverkehrsplan, sind in der Sache nicht angemessen. Die Notwendigkeit, Verbesserungen für den nichtmotorisierten Verkehr Realität werden zu lassen, wird von uns seit fast vier Jahren immer wieder an die Stadtverwaltung herangetragen“, erklärte Philipp Balles vom BUND die Lage. Der Fahrradklimatest des ADFC bestätige die Missstände alle zwei Jahre und mit über 1.000 Unterschriften hätten Alsfelds Alltagsradler die Stadt beim Radbegehren zum Handeln aufgefordert. Wichtige Brennpunkte seien mit Lösungsvorschlägen benannt und könnten auch ohne einen umfassenden Gesamtplan angegangen werden.

Bei der Familienradtour des ADFC. Foto: Walter Fricke

Es sei bisher außer der Öffnung der einen oder anderen Einbahnstraße für das Radfahren im Gegenverkehr und einer halbherzigen Neugestaltung des Radfahrstreifens entlang der Ernst-Arnold- Straße nichts Zukunftsweisendes passiert. Selbst die von den Verbänden angeregten Maßnahmen, die für wenig Geld zu einem besseren „Radfahrklima“ beitragen, wie beispielsweise Neubürgerradtouren oder Wettbewerbe für Hauseigentümer zur Fahrradfreundlichkeit, seien bislang unbeachtet geblieben.

„Dass der Radverkehr in Alsfeld die nötige Attraktivität bekommt, wird nicht von heute auf morgen zu verwirklichen sein. Deshalb ist es wichtig, dass laufend Mittel bereitgestellt werden, um schrittweise zu Verbesserungen zu kommen. Wenn erst zwei Jahre für Planungsprozesse vergehen, werden mehr Menschen ihr Fahrrad verkaufen als sich weiterhin auf schlechten Wegen und durch dicke Luft durch die Stadt zu quälen“, ergänzte Mirjam Kneußel vom ADFC.

Die Dringlichkeit des Klimaschutzanliegens, wie es von den Menschen im Rahmen von „Fridays for Future“ vorgetragen werde, verlange sofort entschlossenes Handeln der Politik auf allen Ebenen. „Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität sind zwar nur ein Baustein, aber ein wichtiger. Die Förderung des Radverkehrs wiederum ist dabei nur ein Baustein, aber ein wichtiger. Und vor allem einer, bei dem die Stadt viel in Eigenregie tun kann. Dass sie ihre Möglichkeiten endlich nutzt, ist mehr als überfällig“, stellte Gerhard Kaminski für den VCD fest und forderte ein deutlich stärkeres Engagement auch bei der Bereitstellung von Haushaltsmitteln.

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