Eingeweiht: Die Billertshäuser Bücherzelle lädt bunt und gut bestückt zum Lesen und Tauschen einAbschiedsgeschenk mit Leben gefüllt
BILLERTSHAUSEN (ol). Billertshausen hat ein Repariercafé – und was für eines: Zum 50. Mal trafen sich am vergangenen Wochenende die ehrenamtlichen Reparierer, die Kuchenbäckerinnen und Kaffeekocherinnen, die Menschen, die kaputte Sachen bringen, und diejenigen, die auf ein kleines Schwätzchen kommen. Und seit diesem Jubiläum hat Billertshausen auch noch eine Bücherzelle – und die wurde am Samstag feierlich eingeweiht.
Eine alte Telefonzelle, bunt bemalt, ausgestattet mit Regalen und kostenlos und frei zugänglich steht sie gegenüber dem Pfarrhaus und lädt zum fröhlichen Büchertausch, heißt es in der Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats. Am vergangenen Samstag wurde sie feierlich eingeweiht, mit Sekt und einer kleinen Rede. Mit dabei: Ursula und Walter Bernbeck, die bis vor kurzem, bis zur Verabschiedung von Pfarrer Walter Bernbeck aus dem Pfarrdienst, noch im Pfarrhaus lebten.
Zur Bücherzelle haben sie eine besondere Verbindung, denn die Zelle war eines von vielen Abschiedsgeschenken, die sie im Sommer entgegennehmen durften. Schon damals war sie für Billertshausen bestimmt, denn was in großen Städten gut funktioniert, könnte auch für das kleine Dorf passen, schließlich sei ja bekannt, dass hier alle gerne ihre Krimis tauschten. So dachten sich das zumindest die Initiatoren aus dem engen Freundeskreis und dem Familienkreis des Ehepaars, wie Alfred Haberlach und Judith Bernbeck freudestrahlend mitteilten, als sie die Bücherzelle bei strahlender Herbstsonne ihrer Bestimmung übergaben.
Weitere Höhepunkte der Feier
Doch dies war nur ein Höhepunkt der kleinen Jubiläumsfeier: Im Pfarrhof selbst hatte Alfred Haberlach seinen einzigartigen Lehm-Pizzaofen aufgebaut, und dessen Duft lud sehr beharrlich zum Genießen ein. Flohmarktstände mit alten Sachen und neuem Kunsthandwerk, darunter Upgecyceltes aus dem Repariercafé, animierten zu einem kleinen Bummel, bei dem man natürlich auch einige Menschen traf und sich an Kaffee und Kuchen aus dem Repariercafé laben konnte.
Im Pfarrhaus selbst konnte man einer Fachfrau beim Herstellen von wunderschönen Windlichtern aus alten Milchverpackungen zusehen und lernen, wie man daraus ganz außergewöhnliche Dekorationen gestalten kann. Und natürlich ließen es sich die Hobbyelektriker, Schrauber und Schreiner, Ratgeber und Tüftler auch an diesem Tag nicht nehmen, ihre Klienten zufriedenzustellen, die sie mit allerhand Reparierbedürftigem wie einem Radio oder einer Kaffeemaschine, versorgten.
Sie diagnostizierten, reparierten und manchmal verwarfen sie auch ihre Ideen – alles ein wenig wie immer am Jubeltag, auch wenn sich die Aktiven ganz besonders freuen, dass aus ihrer Idee, die sich aus dem Billertshäuser Klimagipfel im Jahr 2015 entwickelt hat, eine feste Konstante im Billertshäuser Kalender geworden ist – zumal in Zeiten, in denen Ressourcenschonung und Wiederverwertung so großgeschrieben wird wie seit langem nicht mehr. „Gerade in diesem Kontext ist die Idee vom Büchertausch sehr gut aufgehoben“, freut sich Ursula Bernbeck über einen weiteren Schritt hin zu mehr ökologischer Verantwortung und noch mehr Miteinander.
Die Bücherzelle steht schräg gegenüber dem Pfarrhaus an der Angenröder / Zeller Straße. Sie ist durchgängig geöffnet und lebt vom Austausch. Das Repariercafé öffnet auch zum 51. Mal seine Pforten, und zwar am 30. November um 15 Uhr.
Eine Wunderbare Einrichtung war auch schon da,Bücher mitgenommen und hingebracht.