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Aktion gegen den geplanten AutobahnbauProtest gegen A 49: Aktivisten besetzen Dannenröder Wald

HOMBERG (OHM). Umweltschutzaktivisten haben den Dannenröder Wald besetzt. Mit der Aktion wollen die Demonstranten gegen den geplanten Ausbau der A 49 und für den Erhalt des Waldes protestieren.

Die Aktion war gestern auf der bei linksautonomen Gruppen beliebten Plattform Indymedia angekündigt worden. Die Situation gestaltete sich zunächst etwas unübersichtlich. Während die Aktivisten gestern von vorübergehenden Festnahmen sprachen, sagte ein Sprecher der Polizei am Dienstag gegenüber OL, dass es keine Festnahmen gegeben habe. Richtig sei jedoch, dass ein Hubschrauber ab und zu über das Areal kreise, um Bewegungen zu registrieren und Beamten vor Ort Personalien aufgenommen hätten und auch Aktivisten mit auf eine Polizeiwache kamen, um dort die Personalien aufzugeben.

Die Aktivisten sprechen von drei Baumhäusern, die errichtet worden seien, die Polizei von zwei. Angeblich soll eine größere zweistellige Zahl an Menschen an der Aktion beteiligt sein, heißt es von der Seite der Aktivisten. Zu sehen waren am Dienstag zunächst geschätzt etwa 20 bis 30 Teilnehmer. Ein Team von Oberhessen-live ist vor Ort, um zu berichten. Die Aktivisten schränken jedoch die freie Berichterstattung zum Teil ein, Journalisten müssen Bescheid geben, wenn sie filmen wollen. Die Teilnehmer treten zum Teil vermummt vor die Kameras.

Die ganze Aktion erinnert an die Besetzung des Hambacher Forsts in Nordrhein-Westfalen. Dort haben Klimaaktivisten schon vor Jahren Baumhäuser errichtet, um gegen die Rodung des Forsts für den Braunkohleabbau zu demonstrieren. Im September 2018 wurden die Baumhäuser von staatlicher Seite geräumt und zerstört. Mittlerweile ist der Wald wieder besetzt. Die Aktivisten von dort nehmen im Netz auf die Aktion in Hessen Bezug.

Die Dannenröder Umweltschützer haben eine eigene Website eingerichtet. Dort rechtfertigen und erklären sie ihr Handeln mit folgenden Worten: „Für die Form des Widerstands (Besetzung und direkte Aktion) haben wir uns entschieden, weil andere Formen des Widerstands (wie Demos, Petitionen, Klagen & Apelle an politische Entscheidungsträger*innen) den Bau der A49 bisher nicht aufhalten konnten und mit den Rodungen nun Fakten geschaffen werden sollen. Veränderung braucht mutiges und entschlossenes Handeln – deswegen besetzen wir!“ Die A 49 bezeichnen sie als „verkehrspolitisch unsinniges und ökologisch schädliches Bauvorhaben“, gegen das es seit 40 Jahren Proteste gebe.

Dem Kampf gegen den Ausbau der A 49 haben sich auch Klimaaktivisten aus Marburg verschrieben. Sie veröffentlichten auf Twitter einen kurzen Clip, um ihren Standpunkt klarzumachen. Sie sehen die Bewahrung von Wasserschutzgebieten unter anderem in Gefahr.

Aus Sicht des Landes Hessen und seiner Straßenverkehrsbehörde Hessenmobil soll die A 49 die Verbindung zwischen Gießen und Kassel verbessern und die umliegenden Landstraßen und Autobahnen entlasten.

In einem Statement spricht sich auch Landtagsmitglied Michael Ruhl (CDU) für den Bau der A 49 aus: „Die A 49 ist eine Chance. Sie entlastet viele Ortsteile in der Schwalm und bedeutet gleichzeitig eine Chance für Homberg, Gemünden und Kirtorf. Ich stehe weiterhin für das rechtsstaatliche Verfahren und für den Lückenschluss der A 49.“

Die Besetzer ruft er dazu auf, zur „friedlichen Form“ des Protestes zurück zu kehren. „Ich missbillige diese Form des Protests. Der letzte Streckenabschnitt zum Lückenschluss der A 49 ist nach einem langen, offenen und rechtsstaatlichen Verfahren planfestgestellt worden. In diesem Verfahren wurde eine Vielzahl von Interessengruppen angehört, Einwände, insbesondere wegen Umwelt-, Natur- und Artenschutzgründen, abgewogen und einer die Interessen ausgleichenden Lösung zugeführt. Das Ergebnis sollte dann auch akzeptiert werden.“

Mehr in Kürze auf Oberhessen-live

10 Gedanken zu “Protest gegen A 49: Aktivisten besetzen Dannenröder Wald

  1. Manche mögen noch nicht verstanden haben, dass wir in einer Demokratie leben. Zu den demokratischen Grundregeln gehört, dass in freien Wahlen gewählt wird und dass die gewählten Volksvertreter Entscheidungen treffen, z. B. auch, ob und wo eine Autobahn gebaut wird oder nicht. Wer das nicht akzeptieren kann, muss sollte sich für eine andere Staatsform einsetzen. Ich möchte keinen Staat, in dem jeder seine individuelle Meinung durchzusetzen versucht, sondern eine Demokratie, in der die Bürger auch Mehrheitsentscheidungen akzeptieren. Ich selbst akzeptiere auch viele Dinge, die ich für Unsinn halte, die aber mehrheitlich für gut erachtet werden.

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  2. So etwas können nur die machen die nicht das Geld mit ihrer Hände Arbeit verdienen müssen, und Zeit für solchen Unsinn haben.

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    1. Das ist schlichtweg eine Lüge, oder KENNEN Sie die Leute dort? Ich kann Ihnen gerne erzählen, welche Jobs diese Menschen dort haben. Und zufällig sind das nicht nur Akademiker_innen, sondern auch Handwerker_innen, Landschaftsbauer_innen, Erhotherapeuten usw.
      Manche nehmen sich Urlaub um das Klima oder die Natur zu schützen, anstatt mit dem Flieger an den Strand zu fliegen. Und manche kundigendafur sogar ihren Job, weil sie genug Erspartes haben, anstatt das Ersparte in fette Autos, neue Handys, Flachbildschirme oder den Traum vom Eigenheim zu stecken.

      Also bitte mal die Bälle flach halten und sich selbst an die Nase fassen, was sie selbst so tun könnten, aber nicht tun.

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  3. Peinlich die Kommentare und ganz offensichtlich unsachlich. Es findet momentan weder ein gewaltsame Protest statt noch findet man im Wald irgendwelche ‚Krawallos‘.
    Weder handelt es sich bei Indimedia um eine linksextreme Plattform, noch handelt es sich um Menschen, die zur ’nicht arbeitenden Bevölkerung‘ gehören.
    Fraglich auch, für welche Zwecke denn nun dieser angeprangert fürchterliche Gutmensch die armen Jugendlichen missbraucht? Dies wird nicht erläutert… Anscheinend ist den Kommentatoren nicht klar, dass dort nicht eigene Ziele verfolgt werden, sondern für nachfolgende Generationen im Sinne einer nachhaltigen Politik und eines Systemewandels.

    Noch schlimmer die abwertende Bemerkung, dass Leben dieser Menschen sei nutzlos.

    Bei solchen Bemerkungen scheint es an Verstand und/oder Herz zu mangeln.
    Schämen Sie sich und fragen Sie sich, was Sie eigentlich in letzter Zeit so für die Zukunft und zum Wohle dieses Planeten getan haben.

    Grüße von einer arbeitenden Ärztin, nicht Christin, nicht linksextreme Chaotin und trotzdem Unterstützerin des Protestes.

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  4. Seit den 70èrn ist die A 49 in Planung und jetzt fangen die an BLÖD zu machen. Schlimm genug, dass man gefühlte 100 Jahre für so ne Autobahn braucht meinen drei Aktivisten sie könnten das jetzt noch stoppen!

    Jeder der die A5/A7 kennt weiß, dass die Strecke nach Norden dringend benötigt wird, das ändert auch kein Klimapaket in den nächsten 30 Jahren.

    Kein Mensch glaubt, dass der öffentliche Nahverkehr oder auch die Bahn die A49 unnötig machen vor allem nicht da gerade die Bahn auf Grund von Missmanagement und Profitgier runtergewirtschaftet wurde!

    Zu allem Überfluss haben wir da noch einen inkompetenten Verkehrsminister!

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  5. Und wiedermal ist ein evangelischer Pfarrer (Schulpfarrer) einer der Initiatoren dieses gewaltsamen Protests und bedient sich linksextremistischer Plattformen wie Indymedia. Und missbraucht für seine Zwecke z. B. Jugendliche der Bewegung FFF. Mich würde mal interessieren was so ein Gutmensch wirklich denkt. Hält er sich nur für klüger als der Rest der Menschheit, oder sieht er sich schon als gottesähnliches Wesen?

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    1. Sehr geehrter Herr Hamel, ich kann in dem Bericht keinerlei Hinweis auf gewaltsamen Protest erkennen. Auch lese ich in dem Bericht nirgendwo von besagten Schulpfarrer. Dieser ist Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Gleental. Ob diese an den oben beschriebenen – m.E. legitimen! – Protesten beteiligt ist, geht aus dem Bericht nicht hervor. Das Eintreten für Gottes Schöpfung sollte m.E. für einen Pfarrer zum Kerngeschäft gehören. Für Ihre Behauptung, Pfr. Schulze-Gockel missbrauche für seine Zwecke Jugendliche, legen Sie bitte Beweise vor! Man könnte sonst mit einer Anzeige wegen Rufmords antworten. Kurz: Herr Hamel, Sie versprühen Gift und Galle, dafür ist Ihnen jede Fake-Nachricht recht.

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      1. Lieber Herr Müller, ich habe ca. 25 Jahre in dieser Gegend gewohnt und bin damals oft in diesem Wald herumgelaufen. Mir ist dabei nie ein Polizist und schon gar kein Polizeipferd begegnet. Sind die eventuell nur da um die Bäume abzufressen?
        In dem Beitrag von OL ist ein Tweet der Klimagruppe Marburg eingebettet. Wenn man dann auf einen Button clickt sieht man den Herrn Schulze-Gockel.
        Zum Thema fff sollten Sie sich einen Beitrag der Alsfelder Allgemeinen vom 30.09.2019 ansehen.
        Und jetzt kommen Sie bitte mal von ihrem Wölkchen wieder herunter und überlegen mal in Ihrem Gutmenschenbüro, wer hier wo was versprüht.

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  6. Woanders sind Fotos der „Aktivisten“ zu sehen. Ganz augenscheinlich handelt es sich dabei nicht um Mitglieder der arbeitenden Bevölkerung. Halt die üblichen Krawallos aus einer x-beliebigen Studentenstadt, die ihrem nutzlosen Leben einen Sinn geben wollen.

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    1. Lieber Robin Hoodzdorf, ist es tatsächlich möglich, dass Sie unter Pseudonym beklagen, dass andere Menschen ihr Gesicht nicht in den Medien sehen wollen? Warum nehmen Sie für sich Anonymität in Anspruch, billigen selbige anderen aber nicht zu? Das ist mir doch arg billig.

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