Fahrrad- und Traktoren-Umzug um auf die zerstörerischen Folgen hinzuweisenSchutzgemeinschaft Gleental stellt Forderungen an Priska Hinz
LEHRBACH (ol). Die Schutzgemeinschaft Gleental hat die Ministerin Priska Hinz anlässlich einer Veranstaltung in der Brücker Mühle zur Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses aus dem Jahr 2012 sowie zur Überprüfung der Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der A 49 aufgefordert.
Gleichzeitig hat die Schutzgemeinschaft die umgehende Überprüfung aller Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der A49 gefordert, an deren ordnungsgemäßer Umsetzung erhebliche Zweifel bestehen, heißt es in der Pressemitteilung der Schutzgemeinschaft.
Nach Prüfung des zwischenzeitlich mit dem Antrag auf Rücknahme beziehungsweise Widerruf des Planfeststellungsbeschlusses befassten Verwaltungsrechtsanwaltes verstoße der Planfestellungsbeschluss gegen EU-Recht. Insbesondere missachte der Beschluss Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie und der UVP-Richtlinie, die zum Zeitpunkt der Planfeststellung schon Geltung beansprucht haben.
Auf die zerstörerischen Folgen hinweisen
Mit einem Fahrrad-und Traktoren- Umzug am 23. August um 14 Uhr in Lehrbach, zu dem die Schutzgemeinschaft die Ministerin eingeladen hat, wollen die Menschen im dünn besiedelten ländlichen Raum auf die zerstörerischen Folgen des Autobahnbaus für die Allgemeinheit hinweisen. So liege im Gleental eine Brunnenkette, die inzwischen bis in den Großraum Frankfurt Trinkwasser liefere. Die Wiesen des Gleentals seien ein einzigartiger Lebensraum für Bienen und andere Insekten. Die geplanten Rodungen im Herrenwald und Dannenröder Forst würden den Klimawandel weiter verschärfen.
Die Autobahnplanung gefährde ein Trinkwasserschutzgebiet, sowie einen Naturraum für viele bedrohte Tiere und Insekten. Für den Bau sollen 85 Hektar Wald gerodet werden. Neben der zu rodenden Fläche seien erhebliche Randschäden durch Austrocknung des Waldbodens und durch Windwurf zu befürchten, die eine Waldfläche von weitaus mehr als 110 Hektar betreffen könnte, heißt es weiter.
Die bisherige Planfeststellung aus dem Jahr 2012 habe zudem das Ausmaß der voranschreitenden Klimaveränderung, des Artensterbens und des Wasserschutzes nicht angemessen berücksichtigen können, weil die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Tatsachen nicht bekannt gewesen seien.
Die Schutzgemeinschaft Gleental fordert daher eine sofortige Umplanung im Klima-, Trinkwasser- und Artenschutzgebiet des (Flora- und Fauna-Habitat-) Herrenwaldes, Gleentals und Dannenröder Forstes. Die Klima-, Arten und trinkwassersschützende Funktion des Gleentals müsse für die Allgemeinheit erhalten werden.
Da sich das Ausschreibungsverfahren verzögere, müssen Dannenröder Forst und Herrenwald solange wie möglich als Co2-Senke, Trinkwasserspeicher und Habitat für bedrohte Arten geschützt werden. Deshalb sei eine Rodung ab Oktober 2019 bis Februar 2020 unbedingt zu unterbinden.
Umplanung notwendig
Die dramatische Veränderung des Klimas, das millionenfache Artensterben und die anhaltende Trockenheit im Wasserschutzgebiet des Gleentals machen eine Umplanung im Interesse der Allgemeinheit und im Interesse künftiger Generationen notwendig, heißt es in der Pressemitteilung der Schutzgemeinschaft.
Die Naturschutzorganisation Schutzgemeinschaft Gleental tritt für eine Alternative für den Trassenverlauf der A 49 ein, die Ökonomie und Ökologie besser in Einklang bringt. Danach könnte Stadtallendorf über die ohnehin schon dreispurige Bundesstraße B62 mit Marburg verbunden und an die A 485 nach Gießen angeschlossen werden. „Die A 49 war nicht als Nord-Süd-Magistrale geplant und darf keine Alternative zur A5 / A7 werden“, meint die Schutzgemeinschaft.
Sehr geehrte Frau Ministerin Priska Hinz
ich bitte Sie die A49 so schnell wie möglich weiterzubauen und den Anschluss an die A5, zu Entlastung der Anlieger der A5, herzustellen. Wir werden jeden Tag von Lärm und Schmutz von tausenden LKWs krank gemacht. Auch bei uns sollen wieder Bienen und Insekten leben dürfen und das wichtigste, auch wir Menschen an der A5 wünschen uns ein etwas gesünderes Leben. Dazu muss die A49 gebaut werden. Danke. Alles andere ist Egoismus und Eigeninteresse. Die Alternativen kann ich schon nicht mehr hören. B62 noch mehr Verkehr auf die Bundesstraße, A485 und dann wohin? Bundesstraße und wieder die A5. Dieses Konstrukt entlastet nicht ein bisschen die Anwohner der A5 sondern belastet auch noch das Umfeld!! Die Schutzgemeinschaft Gleental denkt nur an sich.
Also sofortiger und beschleunigter Weiterbau der A49 mit Anschluss an die A5 bei Gemünden.