Schutzgemeinschaft Gleental ruft zur Demo am 23. August um 14 Uhr aufFahrrad- und Traktoren-Demo gegen die „drohende Naturzerstörung“ im Gleental
LEHRBACH (ol). Die Schutzgemeinschaft Gleental veranstaltet am Freitag den 23. August 2019 um 14 Uhr eine weitere Fahrrad- und- Traktoren-Demonstration gegen die geplante A49. In diesem Zusammenhang fordert die Schutzgemeinschaft die Aufhebung des Planfestellungsbeschlusses aus dem Jahr 2012, da dieser „schon bei seinem Erlass gegen geltendes EU-Recht verstoßen habe“. Die Pressemitteilung im Wortlaut.
In einer Pressemitteilung schreibt die Schutzgemeinschaft Gleental, die erheblichen Risiken für das Trinkwasser und die „drohende Naturzerstörung“ im Gleental würden einen sofortigen Rodungsstop und eine Umplanung der A49 erforderlich machen. Die Kundgebung beginne am Sportplatz im Kirtorfer Ortsteil Lehrbach und führe anschließend über die Bundesstraße 62 entlang der geplanten Autobahntrasse zur Kirschbrücke bei Niederklein.
Nach Prüfung des zwischenzeitlich mit dem Antrag auf Rücknahme bzw. Widerruf des Planfeststellungsbeschlusses befassten Verwaltungsrechtsanwaltes verstoße der Planfestellungsbeschluss gegen EU-Recht. Insbesondere missachtet dieser Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie und der UVP-Richtlinie, die zum Zeitpunkt der Planfeststellung schon Geltung beansprucht haben. Die Schutzgemeinschaft unterstützt die Anträge auf Widerruf bzw. Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses im VKE 40 und 30 und prüft weitere rechtliche Schritte gegen die A49.
Mit dem Fahrrad-und Traktoren- Umzug wollen die Menschen im dünn besiedelten ländlichen Raum auf die zerstörerischen Folgen des Autobahnbaus für die Allgemeinheit hinweisen. So liegt im Gleental eine Brunnenkette, die inzwischen bis in den Großraum Frankfurt Trinkwasser liefert. Die Wiesen des Gleentals sind ein einzigartiger Lebensraum für Bienen und andere Insekten. Die geplanten Rodungen im Herrenwald und Dannenröder Forst werden den Klimawandel weiter verschärfen.
„Wir befürchten, dass die Bauarbeiten das Grundwasser stark gefährden könnten“
Die Autobahnplanung gefährdet ein Trinkwasserschutzgebiet, sowie einen Naturraum für viele bedrohte Tiere und Insekten. Für den Bau sollen 85 ha Wald gerodet werden. Neben der zu rodenden Fläche sind erhebliche Randschäden durch Austrocknung des Waldbodens und durch Windwurf zu befürchten, die eine Waldfläche von weitaus mehr als 110 ha betreffen könnte.
Angesichts der konstant sinkenden Grundwasserpegel in den letzten beiden Jahren stellt der Ausbau der A49 ein zusätzliches Risiko für die Trinkwasserversorgung dar“, so Christoph Schulze-Gockel von der Schutzgemeinschaft Gleetal. „Wir befürchten, dass die Bauarbeiten das Grundwasser stark gefährden könnten. Das ist eine große Gefahr für die Menschen in Hessen. Auch wenn der Planfeststellungsbeschluss den ausführenden Baufirmen Auflagen mache, wissen wir spätestens seit Fukushima dass der Mensch die Technik niemals zu 100% beherrschen kann. Bereits der Bau einer mehrere Hundert Meter langen Brücke und der geplante Autobahn-Verkehr mitten durch dieses Trinkwasserschutzgebiet ist ein unverhältnismäßig großes Risiko.“
Die bisherige Planfeststellung in der VKE 40 aus dem Jahr 2012 konnte zudem das Ausmaß der voranschreitenden Klimaveränderung, des Artensterbens und des Wasserschutzes nicht angemessen berücksichtigen, weil die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Tatsachen nicht bekannt waren. Die Schutzgemeinschaft Gleental fordert daher eine sofortige Umplanung der VKE 40 und 30 im Klima-, Trinkwasser- und Artenschutzgebiet des (Flora- und Fauna-Habitat-) Herrenwaldes, Gleentals und Dannenröder Forstes. Die Klima-, Arten und trinkwassersschützende Funktion des Gleentals muss für die Allgemeinheit erhalten werden.
Schutzgemeinschaft tritt für eine Alternative für den Trassenverlauf der A 49 ein
Da sich das Ausschreibungsverfahren der DEGES verzögert, müssen Dannenröder Forst und Herrenwald solange wie möglichals Co2-Senke, Trinkwasserspeicher und Habitat für bedrohte Arten geschützt werden. Deshalb ist eine Rodung ab Oktober 2019 bis Februar 2020 unbedingt zu unterbinden. Die dramatische Veränderung des Klimas, das millionenfache Artensterben und die anhaltende Trockenheit im Wasserschutzgebiet des Gleentals machen eine Umplanung im Interesse der Allgemeinheit und im Interesse künftiger Generationen notwendig.
Die Naturschutzorganisation Schutzgemeinschaft Gleental tritt für eine Alternative für den Trassenverlauf der A 49 ein, die Ökonomie und Ökologie besser in Einklang bringt. Danach könnte Stadtallendorf über die ohnehin schon dreispurige Bundesstraße B62 mit Marburg verbunden und an die A 485 nach Gießen angeschlossen werden. Die A 49 war nicht als Nord-Süd-Magistrale geplant und darf keine Alternative zur A5 / A7 werden.
Ich bin ganz klar für die A49! Als Gleentaler sind wir damit endlich jede Menge LKWs durch die Ortschaften los und die Pendler unter uns sind viel schneller in Frankfurt oder Kassel.
Warum wird hier so getan, als wäre die kleine Menge Verweigerer die Mehrzahl?!