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Kreiskrankenhaus: Fusionsgespräche liegen bis Jahresende auf EisMacht Hersfeld noch einen Rückzieher?

ALSFELD (jal). Scheitert der Rettungsversuch des Alsfelder Kreiskrankenhauses? Die Fusionsgespräche mit den Kliniken Fulda und Bad Hersfeld liegen erst einmal auf Eis. Das berichtet die Hersfelder Zeitung und beruft sich auf einen Brief des Hersfelder Landrats an sein Klinikum und zwei weitere Krankenhäuser im Kreisteil Rotenburg. Kritiker befürchten: Wenn sich Hersfeld stärker gen Süden orientiert, schwächt das den Gesundheitsstandort Rotenburg. Es geht um 1400 Jobs. Deshalb wuchs dort in den vergangenen Wochen die Kritik an den Fusionsplänen.

Laut dem Bericht reagiert der Hersfelder Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt nun auf die Kritik und legt die Gespräche über eine Fusion mit Alsfeld und Fulda auf Eis. Bis zum Ende des Jahres sollen die Verhandlungen ruhen. Stattdessen will der CDU-Politiker nun doch eine engere Zusammenarbeit des Hersfelder Klinikums mit dem Rotenburger Kreiskrankenhaus (KKH) und dem Herz-Kreislaufzentrum (HKZ) prüfen. Beide Rotenburger Krankenhäuser sind nicht oder nur zum Teil in kommunaler Hand und schreiben schwarze Zahlen. Das Hersfelder Klinikum macht wie das Kreiskrankenhaus Alsfeld und das Klinikum Fulda Verluste, zwischen zwei und 2,5 Millionen jährlich seit 2011.

Schon heute will der Hersfelder Landrat die drei Chefs der Krankenhäuser in seinem Kreis zu Gesprächen einladen. Die Rotenburger haben durchblicken lassen, „ernsthaft“ die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit ausloten zu wollen, auch eine kreisinterne Fusion scheint möglich. Gesetz den Fall die Gespräche verlaufen gut, soll es recht schnell gehen. Bereits Anfang Dezember will Dr. Karl Ernst-Schmitt dann seinem Kreistag „beschlussreife Entscheidungsvorlagen“ vorlegen, schreibt die Hersfelder Zeitung.

Schweigen aus den Landratsämtern

Der Presse will der Landrat nichts über aktuelle Entwicklung erzählen. Sein vogelsberger Kollege tut es im gleich. Es bleibe dabei: Landrat Manfred Görig habe sich vorgenommen, alle Kreistagsfraktionen am 24. September über die aktuelle Verhandlungslage zu unterrichten. „Bis dahin werden keine Medien-Anfragen zu diesem Thema beantwortet“, sagt Kreissprecher Erich Ruhl und bittet zeitgleich um Verständnis.

Erst am Dienstag hatte Osthessen-News über den Umbau des Aufsichtsrates des Fuldaer Klinikums berichtet. Das Gremium soll in Zukunft zwölf anstatt neun Mitglieder haben. Eingeweihte Kreise deuteten den Schritt als ein Zeichen für das Näherrücken eines „Osthessischen Klinikverbundes“ zwischen Fulda, Alsfeld und Hersfeld, schreibt das Portal. Der Rat habe in Zukunft „wichtige Entscheidungen für das Klinikum“ und damit für den gesamten osthessischen Raum zu treffen. Deshalb werde die Aufstockung als ein „richtiger und wichtiger Schritt“ gewertet, heitß es in dem Artikel.

Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller dementierte gegenüber Oberhessen-live den Bericht. Der Umbau des Gremiums stehe in „keinem Zusammenhang mit einer möglichen Fusion osthessischer Kliniken“. Einen anderen Grund für den Schritt nannte er nicht. Laut Osthessen-news ist das umfangreiche Investiotionspaket, über das die Verantwortlichen der Fuldaer Klinikums bald entscheiden müssen, ebenfalls Anlass für die Aufstockung des Kontrollorgans.

Kritiker: 1400 Jobs in Rotenburg sind in Gefahr

Gleichzeitig wuchs diese Woche der Widerstand im Hersfelder Landkreis gegen die bevorstehende Fusion. Mit Heringen verabschiedete die dritte Kommune eine Resolution gegen einen Osthessischen Klinikverbund. Zuvor hatten bereits die Stadt Rotenburg selbst und die Gemeinde Alheim offiziell gegen die Fusion protestiert. 1400 Menschen arbeiten in den beiden Rotenburger Krankenhäusern. Jobs, die verloren gehen könnten, wenn sich das Hersfelder Klinikum mit Fulda und Alsfeld zusammentut, befürchten die Kritiker.

In Alsfeld gibt es zurzeit keine spürbaren Widerstände gegen die Fusionpläne. Oberhessen-live hat vor kurzem die Forderungen aller wichtiger Entscheidungsträger und Beobachter zusammengefasst. Den Überblick, über das, was Politiker, Gewerkschafter und der Geschäftsführer des Alsfelder Krankenhauses genau wollen, lesen sie hier. 

Lesen Sie auch: Den Kommentar von OL-Redakteur Juri Auel. „Es ist Zeit für einen Plan B“  

 

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