Verwaltung bietet vielfältige berufliche MöglichkeitenEin Marktplatz der Möglichkeiten
VOGELSBERG (ol). Sie ist ein „Marktplatz der Möglichkeiten“, die Vogelsberger Kreisverwaltung – das wird einmal mehr deutlich, als Landrat Manfred Görig und Hauptamtsleiter Ulrich Schäfer sechs Azubis zu ihrer gerade bestandenen Abschlussprüfung gratulieren und gleichzeitig sechs weiteren Mitarbeiterinnen ihre Zeugnisse nach einer erfolgreichen Weiterbildung überreichen.
„Ausbildung ist wichtig“, sagt Landrat Manfred Görig laut Pressemitteilung des Kreises an die Adresse der frischgebackenen Verwaltungsfachangestellten gerichtet. „Es hört aber mit der Ausbildung nicht auf, es ist ein Schritt, aber nicht das Ende“, ermuntert er die vier jungen Kolleginnen und die zwei Kollegen zur Weiterbildung, „die uns ganz wichtig ist“. Die Kreisverwaltung als Arbeitgeber „freut sich über gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Görig weiter: „Ihnen steht hier alles offen. Wir haben Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften.“
Auch Hauptamtsleiter Ulrich Schäfer richtet den Blick nach vorn. „Wir werden Nachwuchskräfte brauchen.“ Er fordert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls dazu auf, sich weiterzubilden. „Mit einer Fortbildung wird der Grundstein gelegt in Richtung Führungskraft. Der Weg ist geebnet.“
Verschiedene Möglichkeiten der Ausbildung in der Kreisverwaltung
Nadine Becker hat so eine Fortbildung absolviert – zur Verwaltungsfachwirtin drei Jahre lang berufsbegleitend. Das bedeutete: Vier Tage in der Woche war die zielstrebige und fleißige Mitarbeiterin in ihrem Büro in Lauterbach und kümmerte sich um ihre Aufgaben im Bereich Personalservice, an einen Tag in der Woche war sie freigestellt, fuhr nach Fulda zum hessischen Verwaltungsschulverband.
Nach Feierabend noch für Klausuren und Prüfungen lernen und an einer Hausarbeit schreiben, das ist schon eine zusätzliche Belastung, „doch diese Fortbildung würde ich auf jeden Fall wieder machen“, zeigt sich Nadine Becker überzeugt. „Man erwirbt mir ihr auch das Fachabitur und das wird dem Bachelor-Abschluss gleichgestellt.“ Zusätzlich hat die Verwaltungsfachwirtin mit dem sogenannten AdA-Schein die Berechtigung erworben, angehende Verwaltungsfachangestellte auszubilden und davon macht sie in ihrem Sachgebiet bereits rege Gebrauch.
Isabell Mehrmann hat sich ebenfalls zu Verwaltungsfachwirtin fortgebildet. Im Amt für Schulen und Liegenschaften ist sie unter anderem für Vertragsmanagement und die Versicherungen aller kreiseigenen Gebäude zuständig, „dabei zeigt sie ein hohes Maß an Eigeninitiative und ist Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen“, lobte Landrat Manfred Görig. Dritte im Bunde der Fachwirtinnen ist Katja Hölscher, die im Bereich Unterhaltsvorschuss im Jugendamt tätig ist. „Im Umgang mit Kunden zeichnet sie sich durch ihre souveräne, hilfsbereite Art aus“, betonte der Landrat. Katja Hölscher stelle sich jederzeit außerordentlichen Aufgaben und nehme Herausforderungen gerne an.
Jan Henkelmann als bester Absolvent
Sarah Scholz vom Kommunalen Jobcenter hat ebenfalls den AdA-Schien erworben. „Die Betreuung der Auszubildenden nimmt sie sehr ernst. Ihr ist es wichtig, dass die Auszubildenden die Aufgaben umfassend verstehen und somit viel im Ausbildungsabschnitt lernen“, erklärte der Landrat, der schließlich noch Sabrina Leihs und Lisa Dietrich ihre Zeugnisse aushändigt. Beide sind im Amt für Soziale Sicherung beschäftigt und haben den Zertifikatslehrgang Leistungssachbearbeiterin abgeschlossen.
Sabrina Leihs „tritt den Antragsstellern souverän und selbstbewusst entgegen, dabei kommt ihr das in den letzten beiden Jahren gesammelte Fachwissen zugute“, so Landrat Görig. Auch Lisa Dietrich, die aufgrund ihrer Teamfähigkeit und Freundlichkeit von den Kollegen geschätzt werde, werde dank ihres Fachwissens „von den Antragsstellern als kompetente Sachbearbeiterin wahrgenommen“.
Im Mittelpunkt der Feierstunde stehen natürlich auch die sechs ehemaligen Azubis: Jan Henkelmann, Jannik Petry Annalena Losert, Lena Anita Frick und Anna-Lena Kleinschmidt haben erfolgreiche die Ausbildung zu Verwaltungsfachangestellten abgeschlossen, Felicitas Grün zur Bauzeichnerin. Bester Absolvent ist Jan Henkelmann, der vom Landrat ein kleines Geschenk erhält.
„Ein Schritt, aber nicht das Ende.“ Wie schön. Das Zitat mit Schritt (nein, nicht „alles fit im Schritt“!) haben wir in den letzten Tagen ja nun leider bis zum Überdruss anhören müssen, damit wir nur ja nicht vergessen, dass da vor 50 Jahren ein gewisser Neil Armstrong von einem Leiterchen unbeholfen auf die Mondoberfläche gehoppelt ist. Ein großer Schritt für die Menschheit? Komisch, dass nach dem großen PR-Event niemand mehr ernsthaftes Interesse an einer weiteren „Eroberung“ des Mondes hatte. Dafür ernüchtern uns heute viele peinliche Details: Dass das ganze Unternehmen mangels ausreichend entwickelter Technik auch leicht hätte schief gehen können. Oder dass Wernher von Braun, der große PR-Stratege, im Grunde nur ein weit überschätzter Günstling der Nazis war, der weder vor noch nach 1945 jemals eine einzige Rakete in die Luft gebracht hat.
Aber nun zum großen Schritt für die in der Verwaltung tätige Menschheit und der von Landrat Görig verbreiteten Erkenntnis, dass eine Ausbildung in der Kreisverwaltung nur ein Schritt sei, aber nicht das Ende aller Schritte.
Spätestens seit der schier endlosen Karriere einer gewissen Ursula Gertrud von der Leyen ahnt jede(r) junge und aufstrebende Verwaltungsfachangestellte, dass eine Ausbildung allein für ein Menschenleben lange nicht mehr ausreicht. Schritt für Schritt, Lehrgang für Lehrgang muss man sich heute an höchste berufliche Positionen heranwanzen, die noch lange nicht jedem Einserabiturienten, Eliteuniversitätsabsolvententen und Prädikatsvollakademiker garantiert sind. Doch da irgendwas immer mit irgendwem gleichgesetzt wird, scheint die Hintertreppe der bessere Weg für den unaufhaltsamen Aufstieg zu sein. Gewusst wie und wo. „Ihnen steht hier alles offen“, verheißt der Landrat seinen Mitarbeitern. Da werden wir uns demnächst wohl vor Landräten und Hauptamtsleitern nicht mehr retten können. Von Verteidigungsministerinnen und EU-Präsidentinnen erst gar nicht zu reden.