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Auftaktveranstaltung im Rahmen der Erstellung eines SILEK (Integriertes ländliches Entwicklungskonzept mit thematischem Schwerpunkt)Wichtige Anliegen gemeinsam erarbeiten und neue Finanzierungswege eröffnen

ROMROD (ol). Vor Kurzem fand im Bürgerhaus in Romrod der offizielle Startschuss für die Erarbeitung des SILEKs (Integriertes ländlichen Entwicklungskonzept mit thematischem Schwerpunkt) statt. Zu dieser öffentlichen Auftaktveranstaltung hatten Bürgermeisterin Birgit Richtberg und das Institut für ländliche Strukturforschung (IfLS), das die Erstellung und den Prozess begleitet, eingeladen.

Zu Beginn übergab Hanfried Böttner vom Amt für Bodenmanagement Fulda feierlich den Bewilligungsbescheid an die Gemeinde. Der Prozess wird laut Pressemitteilung der Stadt Romrod vom Land Hessen zu 75 Prozent gefördert. Wichtige Anliegen der Gemeinde für Infrastruktur, Natur- und Gewässerschutz sowie für die Nutzung als Freizeit- und Erholungsraum sollen gemeinsam erarbeitet und neue Finanzierungswege eröffnen.

Im Vordergrund des Abends standen die sogenannten Ortsteil-Tische. An diesen diskutieren rund 40 Bürgerinnen und Bürger über die schönen aber auch verbesserungswürdigen Bereiche des Bereichs außerhalb der Bebauung der fünf Ortsteile Romrod, Zell, Ober- und Nieder-Breidenbach sowie Strebendorf. Dieser Bereich wird auch Außenbereich genannt. Zum Teil seien bereits Ideen entwickelt worden, wie Potenziale genutzt oder auch schwierige Bereiche verbessert werden können.

Besonderheiten und verbindende Aspekte herausgearbeitet

Es wurden sowohl Besonderheiten der Ortsteile als auch verbindende Aspekte herausgearbeitet. Ein wichtiges Thema, dass in allen Ortsteilen geäußert wurde, war die aktuelle Situation der Radwege, insbesondere fehlender verkehrssicherer Geh- und Radwege zwischen den Ortsteilen. Darüber hinaus waren auch die Auswirkungen des Klimawandels mit Starkregenereignissen und den damit einhergehenden Hochwassern ein Thema.

Um die Auswirkungen solcher Ereignisse abzumildern, gebe es verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel Überflutungsflächen (auch: Retentionsfläche) vorzuhalten.
In Zell wurden beispielsweise verschiedene besonders attraktive Orte, wie das Jägertal, der Lindendamm oder auch die Waldrandwege benannt. Diese Orte würden für die Naherholung der Bevölkerung ein besonderes Potenzial haben, das aber durch verschiedene Maßnahmen aktiviert werden müsse.

Hanfried Böttner übergab Dr. Birgit Richtberg den Förderbescheid. Foto: Stadt Romrod

Nieder-Breidenbach biete mit der Bornhecke und dem Naturschutzgebiet sowohl Erholung für die Bevölkerung als auch einen Lebensraum für Tiere. Verbindende Feldgehölze und Streuobstwiesen würden jedoch kaum gepflegt werden, so dass sich Ihr Nutzen für die verschiedenen Arten nicht voll entfalten könne. Schließlich seien die bewirtschaften Felder mit ein bis zwei Hektar nicht groß genug, um wirtschaftlich bewirtschaftet zu werden. Hier sollen laut Pressemitteilung Möglichkeiten sowohl für die Landwirte, den Naturschutz und nach Möglichkeit für den Hochwasserschutz gefunden werden.

Als besonderes Thema ist in Ober-Breidenbach die Reaktivierung des Ober-Breidenbacher Sees für den Hochwasserschutz genannt worden. Ebenso werde der Ofenbachsteich immer mehr zu Land, so dass die Nutzung immer weiter eingeschränkt werde. Durch seine besondere Lage wirke Strebendorf wie ein Tor zum Vogelsberg. Das könnte stärker genutzt werden und die bestehenden Angebote ausgebaut werden. Das betrifft verschiedene Überlegungen zu den bestehenden Wander- und Radwegen aber auch die Reaktivierung des alten Festplatzes.

Themen sollen in ein Umsetzungskonzept münden

In den folgenden Monaten sollen die oben genannten Themen und Ideen weiter ausgearbeitet und schließlich in ein Umsetzungskonzept münden. Damit die Ideen nicht nur am „Reißbrett“ entwickelt werden, sei die Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger wichtig.

Die nächste Möglichkeit zur Beteiligung sei am 27. Juni. An diesem Tag finden von 19 bis 22 Uhr die Gründung der Arbeitsgruppen und eine erste gemeinsame Arbeitssitzung statt. Schwerpunktthemen der Arbeitsgruppen werden voraussichtlich Landwirtschaft, Naturschutz, Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz sowie Naherholung und Freizeitgestaltung sein. Die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ist weiterhin für einen erfolgreichen Erarbeitungsprozess wichtig. Jede Bevölkerungsgruppe sollte Romrod zufolge an dem SILEK mitarbeiten.

Der Fokus des SILEK liege insbesondere im Außenbereich der Gemeinde Romrod – also alles, was außerhalb der bebauten Ortsteile liegt. Dieser Bereich sei sowohl Wirtschaftsraum für zum Beispiel die Erzeugung von hochwertigen Lebensmitteln, aber auch Rückzugsraum für die Natur und nicht zuletzt Erholungsraum für die Bevölkerung. Diese unterschiedlichen Nutzungen, Funktionen und Ansprüche würden naturgemäß Konflikte verursachen. Das Entwicklungskonzept leiste daher auch einen Beitrag zur Lösung von solchen Interessen- und Nutzungskonflikten, da konkrete Projektvorschläge für die nächsten Jahre erarbeitet werden würden.

Hierbei stehen die drei Themenfelder Freizeit, Naherholung und Kultur – Landwirtschaft und Agrarstruktur – Landschafts- und Gewässerentwicklung, Hochwasserschutz im Fokus. Um genau für diese und weitere Themen gemeinsam und nutzernah Lösungen für die nächsten Jahre zu entwickeln, werde das SILEK mit Unterstützung des IfLS entwickelt.
Weitere Informationen zum Prozess und zur Veranstaltung finden Sie auf der Homepage der Stadt Romrod. Ansprechpartnerin bei der Stadt Romrod ist Bürgermeisterin Frau Dr. Richtberg 06636 / 91894-0, Ansprechpartnerin beim IfLS: Nicola von Kutzleben 069-9726683-11

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