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Test im Alltag: Was bringt der Kleine von Toyota? – Ausstattung für die JugendDer Aygo: sparsamer Einstieg mit Spaßfaktor

ALSFELD. Wie mich dieses Gesicht anschaut: keck, fast etwas aggressiv, in jedem Fall jung. Passend zur Aufschrift: „frisch, frech, funky“! Es ist ein Auto also, das junge Leute ansprechen soll. Und nun steht ein 51-Jähriger vor dem Kühler und grübelt, was ihm denn wohl der Name „Aygo“ sagen soll, mit dem dieses von den Maßen eher überschaubare Vehikel im Autocenter Alsfeld beim Toyota-Händler zu finden ist. Für einen Testtag darf ich es mitnehmen, um zu ergründen, wie gut sich denn dieser rollende Jugendstil fährt. Zusammengefasst: Es ist ein Auto fürs junge Publikum, das vor allem zwei Dinge braucht: einen soliden fahrbaren Untersatz fürs Gesparte (von Oma) und darin genug Platz für sich, den besten Freund und das Handy.

Gar kein Zweifel, für ein Auto, das mich mit dem flachen X in der zweifarbigen Schnauze so keck angrinst, wäre ich als 19-Jähriger 30 Kilometer zu Fuß zur Abholung gelaufen. Stark kontrastierende Farben mit der Möglichkeit, sie selbst zusammen zu stellen: Der Toyota Aygo wendet sich an das Streben nach Individualität bei jungen Leuten – und mit Preisen um die 10.000 Euro an deren meist eher begrenztes Budget beim Autokauf. Lohnt sich das denn? Ich teste ihn im Arbeitsalltag.

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Straffe Sitze, runde Anzeigen: das Cockpit des Aygo.

 

Nicht unerwartet erweist sich sich der kleine Aygo als wendiges City-Auto, dessen auch von innen überschaubare Maße immer noch irgendwo einen Parkplatz finden sollten. Vorne zwei jugendlich straff gestaltete Sitze, hinten zwei… Nein, eigentlich mehr ein Notsitz á la Sportwagen. Da mag sich nur setzen, wer die Beine anziehen kann – junge Leute eben.

In Zeiten, in denen bei vielen Autos die rückwärtige Sicht immer schlechter wird, tut der Aygo übrigens richtig gut. Dabei könnte auch die Heckkamera hilfreich sein, mit der das im Alsfelder Autocenter ausgestellte Toyota-Modell ausgestattet ist. Ein Hauch von Mittelklasse zieht durch den Kleinwagen. Allein: So mit dem extremen Weitwinkel der Linse und ohne unterstützende Hilfslinien zeigt diese Rückfahrsicht nur an, ob sich ein Igel unter das Heck verirrt hat, aber nicht, ob es noch 20 Zentimeter oder einen Meter bis zur nächsten Stoßstange sind. Liebe Ingenieure: Packt an dieser Stelle ein klein bisschen mehr rein, dann ist die Funktion klasse!

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Touchscreen muss sein, ist aber nicht überfrachtet. Die Belüftung ist getrennt bedienbar.

 

Mit seinen 69 PS aus drei Zylindern hält der Aygo im Stadtverkehr auch gut mit. Flottere Überlandstrecken liegen ihm dagegen weniger. Der eher zähe Anzug ab Tempo 80 verleitet nicht zum spaßigen Überholen. Mama wird das lieben – ebenso wie den Tempomat: Der limitiert bei Bedarf die Maximalgeschwindigkeit. Bei Tempo wird der Motor auch deutlich lauter unter der Motorhaube. Der Aygo begnügt sich laut Hersteller mit 3,8 Litern Benzin auf 100 Kilometen. Da weiß ich nicht, was ich falsch gemacht habe: Bei mir waren’s sicherlich zwei Liter mehr. Aber so genau kann ich das gar nicht sagen, da es zwar reichlich Verbrauchsanzeigen zum Switchen gibt, ich Angaben zum tatsächlichen Durchschnittsverbrauch über eine Strecke aber nirgends finden konnte.

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Nur was für junge Leute: der knapp bemessene Platz auf dem Rücksitz.

 

Flott ist das das Interieur da vorne, dominiert von runden Anzeigen und einem großen Display im Armaturenbrett. Ein bisschen liebenswert verspielt, aber nicht funktionsvergessen. Ohne Touchscreen geht halt nichts mehr, aber dankenswerterweise haben die Toyota-Ingenieure nicht alle Funktionen im Wechselmenü versteckt: Lüftung und Klimautomatik habe eigene Knöpfe. So macht das große Display richtig Sinn. Na, klar, nicht nur, aber sicherlich auch mit Blick aufs jugendliche Publikum lässt sich Musik in allen Varianten ins „Radio“ leiten: USB-Anschluss – check! Bluetooth – check! Automatische Erkennung inklusive.

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Gut für den kleinen Einkauf: der schmale Kofferraum. Fürs Gepäck zum Festival lässt sich die Rücksitzlehne umklappen.

 

Beim Einkaufen mit der besten aller Ehefrauen entdecke ich den wahren Sinn der Rücksitze: Zusatzladefläche. In den Kofferraum bekomme ich drei Einkaufstüten unter – die Wasserkiste muss auf die Rücksitze. Deren Lehnen kann ich bei Bedarf aber auch umlegen, so dass die Ladefläche von sparsamen 168 auf 812 Liter wächst. Violà! Da fällt mir ein: Mein rostiger Käfer 1302, den ich einst als Einstiegsauto zuschande gefahren habe, hatte sogar eher weniger Kofferaum – und ich hab’s nicht vermisst. Macht also nix.

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Eindeutig: Der Aygo will beim jugendlichen Publikum punkten.

 

Ein Alltag bei Oberhessen-live geht zuende. Zeit fürs Fazit: Der Toyota Aygo erscheint mir fürs junge Publikum als wunderbares Einstiegsauto. Er hat, was man braucht, um spaßvoll und nach jugendlichen Maßstäben komfortabel von A nach B zu kommen, ist sparsam und kostengünstig im Verbrauch. Zumal Toyota mit sensationell günstiger Vollkasko-Versicherung lockt. Hätte ich 18- oder 19-jährigen Nachwuchs… Warum nicht?

Axel Pries

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