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Nach Danksagungsfeier in der StadthalleKreis erntet leichte Kritik für große Katastrophenschutzübung

VOGELSBERG (ls). Noch nie hatte eine Übung in diesem Rahmen im Vogelsberg stattgefunden. Zum allerersten Mal galt es, 800 Leute der Feuerwehren, vom DRK, dem THW, den Maltesern, von Polizei, Forstverwaltung und Gemeinden einzusetzen – eine große Katastrophenschutzübung eben. Während der Kreis sich an der Danksagungsfeier an die Helfer sehr zufrieden zeigte, gab es seitens einzelner Helfer allerdings leichte Kritik. 

Im Vogelsberg war es das erste Mal, dass eine Übung in einer so großen Dimension stattfand. Über 800 Einsatzkräfte waren im Juni in die große Katastrophenschutzübung des Kreises involviert. 28 verschiedene Szenarien wurden dabei eingeplant – vom Verkehrsfall über einen verunglückten Forstmitarbeiter bis hin zu verschwundenen Jugendlichen. Insgesamt 24.000 Euro ließ sich der Kreis die Großübung kosten – 5.000 gab es vom Land Hessen als Förderung dazu. „Für eine so wertvolle und umfangreiche Gefahrenabwehrübung ist dies eine vernünftige Investition“, schreibt der Kreis auf Rückfrage von Oberhessen-live.

Vor wenigen Tagen dann fand die Danksagungsfeier des Kreises an die Einsatzkräfte statt. Von über 800 Teilnehmern fanden sich knapp 300 in der Alsfelder Stadthalle ein, um die Übung Revue passieren zu lassen und um den bei der Übung gedrehten Film anzuschauen.

Da sich die Veranstaltung „nach innen“ gerichtet habe, sagt der Kreis, sei die Presse zu der Dankesfeier nicht eingeladen gewesen. Gleichwohl verschickte der Kreis jedoch eine eigene Pressemitteilung über den Abend, in der Landrat Manfred Görig zitiert wird, der demnach „voll des Lobes“ ist, von einem „engagierten Einsatz“ spricht und sich freut, „dass alles hervorragend geklappt hat“. Auch Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland wird mit den Worten „Wir haben alle das gute Gefühl, dass wir vorbereitet sind“ zitiert.

Von leichteren „Fehlplanungen“ ist die Rede

Während sich der Kreis also selbst ausgiebig lobte, kommt von den Helfern, die dabei waren, jedoch etwas Kritik. Nach OL-Informationen hat nämlich nicht alles so einwandfrei geklappt, wie es der Kreis dargestellt hat. Von leichteren „Fehlplanungen“ ist die Rede.

„Teilweise konnten Übungen nicht übernommen werden, weil eine andere Gruppe, für die die Übung eigentlich nicht vorgesehen war, die Übung bereits übernommen hatte“, sagte ein Helfer gegenüber Oberhessen-live. Im Großen und Ganzen habe man allerdings damit gerechnet und sei nicht davon ausgegangen, dass bei einer so großen Übung alles direkt auf Anhieb klappt. „Dafür, dass zum ersten Mal mit so vielen Helfern auf einmal übt, ist es schon ganz ordentlich geworden. Und auch bei richtigen Einsätzen läuft nicht immer alles rund – deshalb übt man ja“, heißt es aus Teilnehmerreihen weiter.

Der Kreis selbst sagt, er habe von der leichten Kritik nicht viel mitbekommen: „Im Nachgang zur Übung gab es eine Vielzahl von Rückmeldungen, nämlich dass es gut war, diese Übung so durchgeführt zu haben und dass man sich nun besser für einen Ernstfall vorbereitet sieht“, heißt es auf Rückfrage aus dem Kreishaus. So sei auch der Tenor in den Nachbesprechungen gewesen. Jede Übung habe genau den Zweck, Erkenntnisse aus Fehlern oder unvorhergesehen Situationen während des Verlaufs zu gewinnen. Die Abläufe zur Zielerreichung, die dann vom ursprünglichen Plan abweichen können und sollen, seien Bestandteil dieser Erkenntnis-Gewinnung. „Bezogen auf diese verfolgten Ziele war die Übung ein Erfolg“, schreibt der Kreis weiter.

Wesentliche Übungsziele seien das Einrichten und Betreiben von technischen Einsatzleitungen und Bereitstellungsräumen gewesen, das Testen der Kommunikation sowie die Wasserentnahme und Abgabe durch Polizei-Hubschrauber mit außenliegenden Löschwasserbehältern. Die Szenarien sollen letztendlich dazu gedient haben, die Übungsziele mit Leben zu füllen. Alle Szenarien seien durchlaufen worden.

Übrigens: Solche Katastrophenschutzübungen sind gesetzlich im Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz vorgeschrieben. Für den Vogelsbergkreis war es die Erste in diesem Ausmaß. „Die durchgeführte Übung war die bislang größte, doch fanden und finden auch kleinere Übungen der Katastrophenschutzeinheiten statt. Für größere Übungen werden Förderungen durch das Land Hessen gewährt, die im vorliegenden Fall auch beantragt wurden und abgerufen worden sind“, antwortete der Kreis auf die Frage, weshalb eine solche Übung vorher noch nicht stattgefunden habe.

Trotz kleiner Kritik, zeigte man sich also letztendlich von beiden Seiten zufrieden mit der Übung, die in ihrer Dimension im Vogelsberg bislang einzigartig bleibt. Und wie sagt man so schön: Aus Fehlern lernt man.

2 Gedanken zu “Kreis erntet leichte Kritik für große Katastrophenschutzübung

  1. „‚Bezogen auf diese verfolgten Ziele war die Übung ein Erfolg‘, schreibt der Kreis weiter.“
    Egal was passiert, man kann was draus lernen. Auch der Griff ins Klo ist immer ein voller Erfolg. Man weiß hinterher, wo die Sch… ist.

  2. „Während sich der Kreis also selbst ausgiebig lobte, kommt von den Helfern, die dabei waren, jedoch etwas Kritik.“
    Das ist doch noch gar nichts! Deutsche Soldaten ersetzten im Nato-Manöver Panzerkanonen durch Besenstiele (https://www.swr.de/report/mit-besenstiel-ins-manoever-die-deutsche-nato-eingreiftruppe-ist-nicht-einsatzbereit/-/id=233454/did=14853656/nid=233454/x2qma5/index.html). Der Besenstiel steht für den neuen Politikstil in dieser Republik: „So tun als ob“ für eine schöne Pressemitteilung aus der eigenen Propagandaküche. Aber natürlich nur, wenn irgendwer zuvor einen kräftigen Zuschuss gibt. Warum, vi di bum, warum, vi di bum…

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