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Portraitaktion „Wir sind Alsfeld" - Heute mit: Siena Ochs – Inhaberin „Parfümerie Mainzer Tor“„Alsfeld hat einfach eine besondere Gemütlichkeit“

SONDERTHEMA|ALSFELD (bk). Menschlichkeit ist ein ungeheuer wichtiges Gut, was auch Siena Ochs als Inhaberin der „Parfümerie Mainzer Tor“ so sieht. Genau wegen all der Menschlichkeit und Gemütlichkeit der Alsfelder kommt sie immer wieder gerne nach Alsfeld – und fährt dafür auch gerne täglich rund 45 Kilometer in den Vogelsberg.

In Alsfeld gibt es viele Geschäfte. Ein Fakt, den man so stehen lassen könnte, wenn nicht viele der Unternehmen eins gemeinsam hätten: Bekannte Gesichter – auch „Chefs“ genannt. Die meisten teilnehmenden Unternehmen von Erlebnis.Alsfeld haben diesen gewissen Charme eben genau wegen ihrer Persönlichkeiten die Ihnen innewohnen. Selbst wenn man den Namen nicht kennt, so grüßt man sie doch auf der Straße, wenn man ihnen begegnet – einfach, weil sie sind, wie sie sind.

Erlebnis.Alsfeld wagt in Zusammenarbeit mit Oberhessen-live und merciPhotography einen Blick hinter die Unternehmensfassaden und holt den Menschen zurück in den Vordergrund. Denn ohne den Gründer oder Besitzer des jeweiligen Unternehmens gebe es dieses vermutlich gar nicht. Sie machen das Einkaufen in Alsfeld zu etwas Besonderem. Sei es durch ihre freundliche, charmante Art, oder durch ihr kompetentes Fachwissen – „Wir sind Alsfeld“ zeigt die Unternehmer, wie man sie normalerweise nicht zu sehen bekommt und wirft einen Blick zurück in die manchmal kuriose Vergangenheit der Unternehmer.

Siena Ochs, Inhaberin von „Parfümerie Mainzer Tor“

Bereits mit vier Jahren machte Siena Ochs aus Großen-Buseck im Landkreis Gießen erste Bekanntschaft mit einer Drogerie, denn damals hatte ihre Mutter eine übernommen. „Ich bin quasi in einer Drogerie groß geworden“, erinnert sich die Inhaberin der Parfümerie. Da lag es auf der Hand, dass auch sie in diese Richtung schlagen würde. Und so absolvierte sie auf der Kosmetikschule in Frankfurt ihre Ausbildung zur Kosmetikerin.

Bei ihrer zweiten Ausbildung, bei Hill-Hahn in Alsfeld, lernte sie 1996 alles, was eine Drogistin wissen muss ehe es sie nach Nidda in die „Parfümerie Pur“ zog. Nach einem erfolgreichen Jahr wechselte Siena Ochs schließlich in den elterlichen Betrieb nach Buseck, wo eines Tages Herr Hahn anrief: „‚So, es ist so weit: Du übernimmst jetzt mein Geschäft‘ hat er gesagt“, erzählt sich die Kosmetikerin, die das Angebot mit ihrer Mutter besprach und letztlich annahm – gemeinsam mit ihrer Mutter. Sie bauten und strukturierten um, ehe die Parfümerie eröffnete.

Auch die Parfümerie in Nidda wurde 2015 von ihr übernommen. „Ich habe die Geschäfte übernommen, in denen ich auch gearbeitet habe“, erzählt die Unternehmerin mit einem Lächeln auf den Lippen. Dabei gehörte die heutige Busecker „Parfümerie Am Anger“ zu Beginn ihrer Mutter. Damals noch als Drogerie, wurde sie ebenfalls zu einer Parfümerie mit Kosmetik umgebaut. „Es war die Zeit, als die Drogeriemärkte aufkamen und da mussten wir uns klar von abheben.“

Besinnung auf das Wesentliche ist wichtig

Nun pendelt sie fast täglich zwischen ihren drei Geschäften hin und her. Da ist es oft nicht leicht alle Termine unter einen Hut zu bekommen, zumal ihr Privatleben als alleinerziehende Mutter auch eine große Rolle spielt. „Das alles unter einen Hut zu bringen ist manchmal schwierig.“ Vielleicht ist das auch ein Grund, warum sie immer wieder gerne nach Alsfeld zurückkommt. „Ich liebe es, nach Alsfeld zu kommen, weil hier immer alles einen Schritt langsamer läuft. Es ist wie nach Hause kommen“, gesteht Ochs leicht träumerisch. In Alsfeld, so ist ihr aufgefallen, gehen die Leute eher langsamer durch die Stadt. Wohingegen in Gießen die Leute oft hektisch sind, zu schnell fahren und auch gehen. „Alsfeld hat einfach eine besondere Gemütlichkeit.“

Was die Unternehmerin sich besonders wünscht ist eine Besinnung auf das Wesentliche, weshalb sie auch das Motto „Nicht höher, schneller weiter – sondern langsamer, bewusster und menschlicher“ für ihre Unternehmen ausgesucht hat. „Es geht nicht mehr noch höher und noch schneller und noch weiter. Es ist doch schon am Limit. Es wird alles nur noch verrückter: YouTube Videos, Tutorials, Blogger, Influencer, man kann es ja bald nicht mehr hören. Das macht einen total kirre. Und da müssen wir mal wieder zum Ursprung kommen: Menschlich füreinander da sein“, sagt sie mit inbrünstiger Überzeugung.

In der Parfümerie hat man Zeit für jeden. Auch für die, die mit Makeup-Tutorials nicht klar kommen und auch nicht unbedingt aussehen wie ein Topmodel. „Alle sind sie nur noch schön und nur noch mit ihren Selfies beschäftigt“, sagt Ochs und ist überzeugt davon, dass die Menschen, die einfach nicht ins Raster passen, in all dem Chaos untergehen. Sie brauchen jemanden, der ihnen Mut zu spricht. Ihnen zeigt, dass sie schön sind und wie man das mit etwas Make-Up unterstreichen kann.

Mitgefühl wird in Alsfeld groß geschrieben

An Alsfeld selbst schätzt Ochs besonders die Herzlichkeit und die Wertschätzung der Menschen: In ihrem Geschäft in Alsfeld wurde drei Mal kurz hintereinander eingebrochen und ihr wurde viel Mitgefühl zuteil: „Damals war auch sofort Luisa Stock von Oberhessen-live da und hat berichtet. Daraufhin kamen so viele Menschen und haben uns quasi ihr Beileid ausgesprochen. Sie haben Anteil genommen und uns Mut gemacht weiter zu machen. Das war einfach schön“, sagt sie deutlich gerührt.

Trotz des Schicksalsschlages der gestohlenen Ware und der Zerstörungen ist ihr das als wohliger Moment in Erinnerung geblieben. Einfach wegen all der Herzlichkeit, die sie sichtlich geprägt hat. Denn in ihren Unternehmen steht die Wertschätzung des Kunden im Mittelpunkt. „Manchmal sind es auch einfach nur die Gespräche, die die Kunden brauchen. Jeder Kunde der rein kommt ist unser Gast“, sagt sie lächelnd. Egal ob Luxusdüfte, Gesichts- und Körperpflege oder Make-Up: In der „Parfümerie Mainzer Tor“ findet jeder etwas für seinen Geschmack und Geldbeutel.

Und genau dafür nimmt Siena Ochs die täglichen 45 Kilometer von ihrem Zuhause zu ihrem Geschäft in Alsfeld gerne auf sich. „Ich fahre die A5 hoch, der Sonne entgegen. Vollkommen entspannt. Während alle gestresst und hektisch Richtung Frankfurt fahren, schaue ich aus dem Fenster und sehe den Hoherodskopf. Ich fahre Alsfeld rein und es ist gemütlich. Das ist einfach schön“, sagte sie und lächelt zufrieden.

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