„Familienunterstützerinnen“ helfen bei der Alltagsbewältigung - 13 neue Mitarbeiterinnen qualifiziertFrühe Hilfe mit nachhaltiger Wirkung
FULDA/LAUTERBACH (ol). Schlafmangel, körperliche Beschwerden, allgemeine Überforderung und wenig bis keine Unterstützung aus den eigenen Reihen: die Gründe, warum das Familienleben manchmal als belastend empfunden wird, sind vielfältig. Eltern in solchen Situationen passgenau und flexibel Unterstützung und Hilfe zukommen zu lassen, verfolgt das Projekt der Familienunterstützung der Landkreise Fulda und Vogelsberg. Für diesen Baustein der sogenannten „Frühen Hilfen“ haben sich jetzt 13 neue Mitarbeiterinnen qualifiziert.
Verankert im 2012 in Kraft getretenen Bundeskinderschutzgesetz verfolgen die Frühen Hilfen den präventiven Ansatz, allen Kindern von Anfang an ein gesundes und gewaltfreies Aufwachsen zu ermöglichen. Es handelt sich dabei um Unterstützungsangebote für Eltern und Kinder, die ab der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr in Anspruch genommen werden können. So aus der Pressemitteilung.
Im Rahmen des Projekts „Familienunterstützung“ bzw. „Familienbegleitung“ – unter diesem Namen sei es im Vogelsbergkreis verankert – werden Familien in besonderen Lebenslagen für einen begrenzten Zeitraum unterstützt. Dahinter stehe die Grundidee, Familien Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, sie zu entlasten, zu stärken und in der Alltagsbewältigung zu begleiten. Eltern, die erkennen, dass sie mit der Familiensituation überfordert sind, können sich an die Koordinationsstellen der Landkreise wenden und Familienunterstützung anfordern.
13 neue Mitarbeiterinnen qualifiziert
„Es handelt sich um ein niedrigschwelliges Angebot, das von den Familien dankbar angenommen wird“, berichtet Anett Wunderlich von der Koordinationsstelle des Vogelsbergkreises. Die Aufgaben der „Unterstützerinnen“ bzw. „Begleiterinnen“ sind vielfältig. In der Regel betreuen sie eine Familie über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten und besuchen sie zwei bis dreimal pro Woche. Dort helfen sie beispielsweise bei der Haushaltsbewältigung, geben Tipps für gesunde Ernährung, den Umgang mit Kindern, übernehmen die Kinderbetreuung oder begleiten zu Behörden, Ämtern und Einkäufen. „Manchmal geht es aber auch einfach nur darum, ein Ohr für die Sorgen der Familien zu haben“, erzählt Yvonne Ujma, die sich gerade für den Landkreis Fulda zur Familienunterstützerin hat ausbilden lassen. „Es ist eine kleine Unterstützung, die allerdings viel bewirken kann.“
Im Landkreis Fulda gebe es das Projekt seit 2009, im Vogelsbergkreis wurde es 2014 ins Leben gerufen. Aufgrund des großen Bedarfs und Ausscheidens einiger ehemaliger Mitarbeiterinnen startete im September 2017 ein neuer Qualifizierungskurs, für den sich sieben Bürgerinnen aus dem Landkreis Fulda und sechs Bürgerinnen aus dem Vogelsbergkreis angemeldet hatten. Nach 144 beziehungsweise 146 absolvierten Unterrichtseinheiten mit Inhalten aus den Bereichen Recht, Frühkindliche Entwicklung, Kommunikation und Psychologie können sie jetzt als qualifizierte Familienunterstützerinnen tätig werden. Während sie im Landkreis Fulda direkt beim Landkreis angestellt seien, erfolge der Einsatz im Vogelsbergkreis über den Kooperationspartner DRK in Lauterbach.
Großer Dank für das Engagement
Bei der feierlichen Zertifikatsübergabe im Fuldaer Landratsamt wies Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt insbesondere auf die nachhaltige Wirkung des Angebots hin: „Sie helfen, emotionale Krisen in Familien frühzeitig abzuwenden. Diese Arbeit ist unglaublich nützlich und bringt mehr als viele Maßnahmen, die später kommen und meist viel teurer sind.“ Er dankte den Mitarbeiterinnen beider Jugendämter, Kirstin Bennewitz (Fulda) und Anett Wunderlich (Vogelsberg) für die erfolgreiche überregionale Zusammenarbeit sowie den neu Ausgebildeten für ihr Engagement.
Der Erste Kreisbeigeordnete des Vogelsbergkreises, Dr. Jens Mischak, richtete seinen Dank ebenfalls an die Neuqualifizierten: „Sie füllen eine wichtige Lücke im System der Frühen Hilfen aus. Indem Sie den Alltag in den Familien einfacher machen, sorgen Sie dafür, dass eine Situation, in der Familie als Belastung empfunden wird, gar nicht erst entsteht.“
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