Stadt Kirtorf fordert Wirtschafts- und Verkehrsministerium auf, die Leitlinien an Kreisstraßen anzubringenHohes Unfallrisiko durch fehlende Leitlinien
KIRTORF (ol). Auf vielen Kreisstraßen bei Kirtorf fehlen die Leitlinien – und damit die Orientierung. Sobald Gegenverkehr kommt, kann es schon einmal ziemlich eng werden. Da sich bei Kirtorfs Bürgermeister Ulrich Künz vermehrt Bürger über die fehlenden Leitlinien beklagt haben und das Unfallrisiko steige, hat sich der sich jetzt an das Hessische Wirtschafts- und Verkehrsministerium gewendet. Die Forderung: Die Gefährdung solle ernst genommen werden und die Leitlinien sollen „umgehend“ aufgebracht werden.
In dem Schreiben von Kirtorfs Bürgermeister Künz an das Hessische Wirtschafts- und Verkehrsministerium heißt es, in letzter Zeit soll die Stadt häufig von Bürgern auf die Problematik von fehlenden Leitlinien auf den Kreisstraßen – besonders die K59, K60, K62 – angesprochen worden sein.
„Die Bürger beklagen sich darüber, dass durch die fehlenden Leitlinien in der Mitte der Fahrbahnen keine Orientierungsmöglichkeiten bestehen. Die Straßenränder sind oftmals schlecht befestigt, so dass die viele Verkehrsteilnehmer verunsichert sind und über die Mitte der Fahrbahn im Bereich des Gegenverkehrs gelangen“, heißt es weiter. Die Gefährdung werde in den Herbst- und Wintermonaten verstärkt, wenn die Sicht durch Nebel und der Kombination Regen und Dunkelheit eingeschränkt wird. Vor einigen Jahren sollen die Leitlinien aufgrund einer gesetzlichen Festlegung entfernt worden sein, da die Kreisstraßen eine erforderliche Breite von fünfeinhalb Metern unterschreiten.
Gefährdung durch landwirtschaftlichen Verkehr und LKW
„In unseren ländlichen Gebieten sind aber die Kreisstraßen für die Bewohner die Hauptverkehrsadern und müssen somit ständig genutzt werden“, schreibt Künz. Hinzu komme, dass die heutigen landwirtschaftlichen Fahrzeuge immer breiter und größer werden und sie deshalb oft in den Gegenverkehr geraten. Das führe dazu, dass „der Begegnungsverkehr auf dem Bankett anhalten muss, damit es zu keinen Zusammenstößen kommt“.
Aber auch weitere Aspekte zeigt der Bürgermeister auf: Durch den Ausbau oder die Erneuerung von Ortsdurchfahrten im Bereich der angrenzenden Bundesstraßen (B62) werden die Umleitungstraßen mangels Alternativen meistens über diese kleinen Kreisstraßen geleitet. Die Gefährdungen sollen nochmals zunehmen, da auch viele LKW die Strecke nutzen. Auch der verstärkte Ausbau der Windkraft im Vogelsbergkreis führe dazu, dass auch die Schwertransporte über die Kreisstraßen geleitet werden. Weiterhin sei festzustellen, dass die Kreisstraßen immer öfter auch als Abkürzungen von LKW-Transporten in Richtung Stadtallendorf befahren werden.
Der Appell: Die bestehende Gefährdung ernst nehmen und Leitlinien aufbringen
Für Künz und das Kirtorfer Magistrat steht ein fest: „Diese ganzen Aspekte zeigen auf, dass die Verkehrsteilnehmer der Kreisstraßen auf den schon schmalen Fahrbahnen durch die fehlenden Leitlinien in der Mitte und teilweise an den Fahrbahnrändern einer erhöhten Gefährdung ausgesetzt sind“. Durch die Entfernung habe man wohl Einsparung erzielen wollen, allerdings geschehe das auf Kosten der Verkehrssicherheit der Verkehrsteilnehmer.
Gerade wenn man aktuelle Sicherheitsstandards verfolge, dann erkenne man durch Geschwindigkeitskontrollen oder Unfallverhütungen den Willen, die Umgebung der Menschen sicherer zu machen. Deshalb sei es „nicht nachvollziehbar, dass man bei dieser beschriebenen Thematik genau das Gegenteil“ mache. Abschließend appelliert das Magistrat der Stadt Kirtorf „die bestehende Gefährdung ernst zu nehmen und zur Verbesserung bzw. Widerherstellung der Sicherheit der Straßennutzer (ländliche Bevölkerung) die Leitlinien wieder umgehend aufzubringen“.
Das Problem mit den fehlenden Leitlinien besteht nicht nur in der Gemeinde Kirtorf, sondern mindestens im gesamten Kreisgebiet. Bei Dunkelheit und Gegenverkehr gleicht die Autofahrt einem Blindflug. Hier wird eindeutig am falschen Ende gespart.
Unsere Straßen verkommen zusehends zu besseren Feldwegen. Nicht nur fehlende Leitlinien, auch der Zustand der Straßenbeläge ist teilweise erbärmlich.