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Religions- und Ethikkurse der Jahrgangsstufe 5 pflanzen einen Apfelbaum auf der SchulwieseLuther wörtlich genommen

ALSFELD (ol). „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther einst gesagt haben. Was er damit meinte, sei klar: Zum einen solle man die Hoffnung nicht aufgeben, zum anderen solle man die Schöpfung respektieren und bewahren.

Von Letzterem sind die Menschen, laut Pressemeldung, 500 Jahre nach Martin Luther weit entfernt – Grund genug, für die Religions- und Ethikkurse der Jahrgangsstufe 5 der Albert-Schweitzer-Schule, den Reformator beim Wort zu nehmen und auf Anregung von Schulpfarrerin Katja Dörge gemeinsam einen Apfelbaum zu pflanzen. Das taten sie in einer großen gemeinsamen Aktion zusammen mit ihren Fachlehrern und dem Schulchor einen Tag nach dem Reformationsfest.

Glücklich über die gelungene Aktion zeigten sich die Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule nach dem Pflanzen des Apfelbaums. Foto: Traudi Schlitt

Schulleiterin der Elisabeth Hillebrand hielt ein flammendes Plädoyer für die Ökumene, bevor die Kinder kundtaten, was sie bereits über das Schaffen Martin Luthers wussten. Und das sei schon eine ganze Menge gewesen. Neu gewesen sein möge vielleicht, dass der Reformator auch ein Mensch gewesen sei, der gerne Zeit in der Natur verbrachte, wie die Schulpfarrerin ausführte. „Da ist eine besondere Stimmung“, sei sie sich mit den Schülern einig, „da ist man Gott ganz nah.“ Christen sollten die Natur bewahren, so eine Lehre aus dem Wirken Luthers, die sich eben auch in dem Apfelbaum-Zitat manifestiere.

Fast wie im Frühling: Bald trug der frischgepflanzte Baum viele bunte Früchte mit Wünschen für die Natur. Foto: Traudi Schlitt

Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge

Ein noch ganz junger Baum hatte bereitgestanden, um von den Zehnjährigen gepflanzt zu werden: Während es schon mal vorbereitete, köstliche Apfelstücke zu essen gegeben hatte, gruben einige der Schüler ein passendes Loch, bereiteten den Boden vor, düngten, gossen an, und der Wunsch, genau die- oder derjenige zu sein, der das Bäumchen schließlich setzen durfte, sei groß gewesen. Schließlich sei die Wahl auf Chiara gefallen, die den frischen Apfelbaum behutsam setzte, bevor ihre Mitschüler die Stelle wieder verschlossen. „Verleih uns Frieden gnädiglich“ – mit diesem Lied, dessen Text aus der Feder Martin Luthers stamme, begleitete der Schulchor unter der Leitung von Christina Müller die Zeremonie sehr festlich.

Der Schulchor umrahmte die Zeremonie mit feierlichem Gesang. Foto: Traudi Schlitt

Der Baum sei gepflanzt gewesen, habe aber naturgemäß noch keine Äpfel getragen. Doch ganz ohne Früchte sollte der Baum nicht bleiben. Und so bereiteten die Kinder Papieräpfel vor, auf denen sie Wünsche für die Natur festhielten, die sie vielleicht selbst umsetzen könnten oder die sie für die Zukunft wichtig fänden. „Dass alles mit Sonnenenergie läuft“, war auf den „Hoffnungsäpfeln“ zu lesen. „Mehr Elektroautos“ oder „dass Rodungen aufhören.“ Sie brachten die Wünsche zu dem Baum, an dessen dünnen Ästen sie sich ein wenig im Herbstwind wogen und vielleicht hinaus in die Welt ziehen könnten. Eine Aktion, die den Kindern sicher in Erinnerung bleiben würde, eine Reminiszenz an Martin Luther, ein guter Anstoß für mehr Ressourcenbewusstsein und damit auch ein großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

Zukunftswünsche für die Natur schrieben die Kinder auf Papieräpfel, um sie an dem Apfelbaum zu befestigen. Foto: Traudi Schlitt

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