Auszubildende im Maßschneiderhandwerk der Max-Eyth-Schule beeindrucken mit eigenen Kreationen, inspiriert von Sisi bis HundertwasserVienna calling – Mode mit viel Wiener Schmäh
ALSFELD (ol). Die Max-Eyth-Schule in Alsfeld präsentierte eine beeindruckende Modenschau, bei der Auszubildende im Maßschneiderhandwerk ihre von Wien inspirierten Designs vorstellten. Dabei schöpften sie aus der reichen Kultur und Architektur der österreichischen Hauptstadt, von kaiserlichen Stoffen bis hin zu Hundertwasser-Farben, und bewiesen kreatives Geschick und handwerkliche Kompetenz.
Wien rief an – und zwar genau auf dem Laufsteg in Alsfeld, als die Auszubildenen im Maßschneiderhandwerk der Max-Eyth-Schule ihre von der österreichischen Hauptstadt inspirierten Kreationen zeigten. Bevor die Auszubildenden im dritten Lehrjahr Nihan Arin, Caroline Kerber, Morwarid Rahmatyar, Emma Scheuer und Carolin Vonderau die eindrucksvolle Schau vom ersten bis zum dritten Lehrjahr moderierten, eröffnete Schulleiter Friedhelm Walther den Abend, der seit vielen Jahren in der Alsfelder Kulturszene für Begeisterung sorgt, wie es in der Pressemitteilung der MES heißt.
Friedhelm Walther begrüßte zahlreiche besondere Gäste, unter ihnen der Landrat des Vogelsbergkreises, Dr. Jens Mischak, und der Bürgermeister der Stadt Alsfeld, Stephan Paule. Der Schulleiter lobte alle Schülerinnen und Schüler, die der Modenschau zugearbeitet hatten, wie z.B. eine BVJ-Klasse aus dem Berufsfeld Holztechnik, die den Laufsteg aufgebaut hatte, aber auch Schülerinnen und Schüler der Karosseriebauer, die ihn dann am nächsten Tag abbauen würden. Ein großes Dankeschön ging auch an die Obermeisterin Kathrin Rothe der Friseurinnung des Vogelsbergkreises, die viele der angehenden Maßschneiderinnen und Maßschneider bei ihrem Styling für ihren großen Auftritt unterstützte.
Und dann klingelte das Telefon – „Vienna calling“ war schließlich das Motto der Schau, das die Auszubildenden im dritten Lehrjahr von ihrer Studienfahrt nach Wien mitgebracht hatten. Diese hatte im Rahmen eines Erasmus-Projekts stattgefunden, einer von vielen Vorteilen, den die Europaschule ihren Schülerinnen und Schülern immer wieder in verschiedensten Bereichen bietet. Fasziniert von der Architektur – sowohl der Opulenz der altehrwürdigen Innenstadt als auch der Sachlichkeit in den Vororten, von der Mode, die die unsterbliche Sisi hinterlassen hat, und von den Farben Friedensreich Hundertwassers, haben sie ihre Modenschau vorbereitet. Den Anfang dafür machten nicht etwa die eigenen Entwürfe, sondern die Präsentation des Mottos und dessen Inhalte an die beiden anderen Lehrjahre. Außerdem waren die Auszubildenden kurz vor ihrer Gesellenprüfung auch für die Organisation der Schau – beispielsweise Planung, Werbung und Aufbau in Kooperationen mit anderen Abteilungen der Schule – verantwortlich.
Doch all das trat an diesem Abend hinter der Kreativität und der Kompetenz der Auszubildenden zurück, denn die Gäste der Modenschau waren gekommen, um in den Entwürfen zu schwelgen, die alle Auszubildenden gezeichnet und gefertigt hatten. Aufgeteilt in vier Wiener Schwerpunkte war die Schau: „Architektur alt und neu“, „K&K“, „Klimt“ und „Hundertwasser“. Nach dem Anruf aus Wien luden die Moderatorinnen auf eine modische Entdeckungsreise ein – durch Kunst und Jahrhunderte, zu dem Zauber der Kaiserzeit bis hin zum modernen Urbanismus.
„K&K“ – Kaiserlich und Königlich – startete die Modenschau mit Modellen aus fließenden, prunkvollen Stoffen, die die Maßschneiderinnen und Maßschneider zu ausdrucksstarken Designs verarbeitet hatten. Bereits hier flossen viele Fertigkeiten ein, die die Auszubildenden im Laufe ihrer Lehrzeit erlernen: Volants und Faltenwürfe, Schmucktechniken oder Applikationen. Großformatige Bilder rechts und links des Laufstegs vervollständigten die Wiener Impressionen; die ausgewählte Musik zu den Läufen tat ihr Übriges, um das Flair der Stadt und der Mode für die Gäste einzufangen. Zur perfekten Optik der Auszubildenden, die wie üblich ihre Modelle fast alle selbst präsentierten, gehörte auch der perfekte Look. Hierfür konnte die Schule Mitglieder der Friseurinnung gewinnen: Kathrin Rothe, Obermeisterin und Inhaberin des Salons Kopfkultur (Lauterbach), sowie der Salon Alexander Trees (Alsfeld) unterstützen mit ihren Auszubildenden das Styling der Models. Von der Kreishandwerkerschaft war außerdem die Projektkoordinatorin Lilli Peppler anwesend.
Voller Spaß, mit Wiener Schmäh und mit einigem Augenzwinkern präsentierten die Auszubildenen in den Zwischenläufen auch einige Outfits, die unabhängig von der Modenschau zum regulären Ausbildungsprogramm ihrer Lehrjahre gehören: kunstvoll bestickte Hoodies im ersten, Hosen und Chanel-Kleider im zweiten und Mäntel sowie Chanel-Jacken im dritten Lehrjahr. Die Modenschau der Max-Eyth-Schule ist damit auch immer eine beeindruckende Leistungsschau der Ausbildungsinhalte, mit der die späteren Gesellinnen und Gesellen viele verschiedene Berufs- oder Weitbildungswege einschlagen können.
So vielfältig wie die Stadt Wien, die Stoffe und die Farben waren auch die gezeigten Modelle der anderen thematischen Läufe: Vom Herrenanzug über fließende Kleider, Korsagen, Puffärmel und glänzende Röcke hin zu puren Looks, die Ausdruck der Architektur waren und auch die Farben der Gebäude aufgriffen. So konnte man das Türkis der Wiener Jugendstildächer neben dem Beige des Sandsteins der Gebäude entdecken. Die von den Künstlern Klimt und Hundertwasser inspirierten Werke schwelgten natürlich in Gold und viel Farbe – auch hier beeindruckten die ganz unterschiedlichen Modelle, die einmal mehr zeigten, wie vielfältig ein Motto umgesetzt werden kann. Bestickte Revers, Patchworks aus Farbe oder Perlen als einzige Zierde auf einem fließenden Kleid – der Ideenreichtum der jungen Kreativen der Max-Eyth-Schule war grenzenlos. Sehr beeindruckt zeigten sich die Gäste auch von der Umsetzung der sachlichen Architektur der Wiener Vororte: Hier wich alle Opulenz der klassischen, geraden Schnittführung, der Farbenrausch dem Fokus auf ein, zwei Töne.
Mit viel Applaus dankte das Publikum am Ende eines inspirierenden Abends voller Schönheit den Auszubildenden und ihren Ausbilderinnen und Lehrerinnen: Maike Aschenbach, Sylvia Franc-Kotsch, Susanne Fricke, Ute Groß und Ruth Henkel freuten sich mit.
Fotos: Max-Eyth-Schule
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