Alexander-von-Humboldt-Schule zeigt Kunst und Kultur mit vielen FacettenIns Licht – Möglichkeiten der Umsetzung von Scheinen und Sein
LAUTERBACH (ol). Die Alexander-von-Humboldt-Schule in Lauterbach öffnete kürzlich ihre Türen für die Kunstausstellung „Ins Licht: Schein(en) und Sein“, die durch Kunst, Musik und Darstellendes Spiel ein breites Publikum beeindruckte. Von spektakulären Lichtshows bis hin zu tiefgründigen Theateraufführungen bot die Schule eine Plattform für Schüler, ihre kreativen Visionen in vielfältigen Formen zu präsentieren und die Grenzen zwischen Schein und Sein zu erkunden.
„Ins Licht: Schein(en) und Sein“ – unter dieses Motto hatte die Alexander-von-Humboldt-Schule in diesem Jahr ihre große Kunstausstellung gestellt, die regelmäßig unzählige Gäste in das Lauterbacher Gymnasium lockt. Umgesetzt hatten dieses Thema nicht nur die Fachbereiche Musik, Kunst und Darstellendes Spiel, sondern auch die klassischen Schulfächer hatten Ideen entwickelt, ihre Inhalte dem Jahresmotto entsprechend zu interpretieren, so heißt es in der Pressemitteilung der AvH.
Den Auftakt zur Veranstaltung am vergangenen Freitagabend gestaltete in der Aula die Licht- und Ton-AG unter der Leitung von Patrick Atzler mit einer spektakulären Lichtshow, die das Motto eindrucksvoll unterstrich. Musik und Gesang – mit der Klasse 6c unter der Leitung von Christin Böschen sowie den jüngsten Musikerinnen und Musikern unter der Leitung von Markus Euler – rahmten die Reden zur Eröffnung der Ausstellung ein.
Zunächst sprach für den Fachbereich Kunst Stefanie Michel. „Ins Licht: Schein(en) und Sein“ sei ein Thema, das auf unterschiedliche Weise anspreche und zum Nachdenken anrege. „Es geht um das, was wir sehen, um das, was wir zu sehen glauben – und letztendlich auch um das, was uns wirklich betrifft, was uns zu dem macht, was wir sind“, sagte sie. Damit war vielen verschiedenen Interpretationen und Darstellungsmöglichkeiten Raum gegeben – von der Vielfalt der Kunst konnten sich die Gäste im Laufe des Abends noch an verschiedenen Stellen in der Schule überzeugen.
Michel dankte in ihrer Ansprache allen Beteiligten für ihre Unterstützung. Ganz besonders würdigte sie die Mitwirkung der Schulleitung und der Verwaltung. Abschließend lud sie die Gäste ein, sich auf die Werke einzulassen und in den Arbeiten sowohl den Ausdruck der kreativen Kraft der Schülerinnen und Schüler zu entdecken als auch neue Perspektiven zu sehen auf das, „was uns als Menschen ausmacht.“
„Alle haben ihre verborgene Seite, nichts ist ganz so, wie es auf den ersten Blick scheint“ – Mit diesen Worten lud Schulleiterin Gitta Holloch die Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich an diesem Abend auf eine Reise zwischen dem Offensichtlichen und Verborgenen zu begeben. Sie dankte allen Fachschaften für den kreativen Umgang mit dem Motto, für die engagierte Umsetzung und für die Vielfalt, die ihr Kollegium gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern präsentiere. Ihr Dank galt ganz besonders den Fachlehrkräften in den künstlerischen und musischen Bereichen; dabei hob sie die Leistung von Stefanie Michel als Organisatorin und Koordinatorin hervor.
Im Namen der Schülerschaft sprachen die beiden Schulsprecherinnen Maren Dietz und Lou Sophie Mölig. Neben den kreativen Umsetzungen des Themas aus allen Fachbereichen richteten sie das Augenmerk auf die beiden Theateraufführungen der Kurse Darstellendes Spiel. Erstmals waren die Schülerinnen und Schüler der Q2 und Q4 damit in die Aula gezogen und konnten ihre spannenden Inszenierungen in Ruhe einem großen Publikum präsentieren. Mit Blick auf das sehr vielfältige Programm würdigten sie die Leistung ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler und luden alle Gäste ein, sich davon beeindrucken zu lassen.
Wer sich auf den Weg durch die Ausstellung machte, konnte bereits in der Cafeteria den ersten Halt machen: Dort traten im Lauf des Abends die Tanz-AG, die Musik-Players und die Schulband auf. Hier war auch für Essen, Trinken und kleine Mitbringsel gesorgt. In den Klassenräumen selbst wurde es dann sehr bunt, sehr abwechslungsreich und sehr anregend – Schülerinnen und Schüler von der fünften Klasse bis zu den Q-Phasen hatten ihre Ideen umgesetzt und zeigten unter anderem Studien zum Trüben und Aufhellen von Bildern und interessante Selbstportraits sowie Variationen der berühmten Mona Lisa.
Besonders die Selbstportraits regten nicht nur die jungen Künstlerinnen und Künstler, sondern auch die Betrachtenden dazu an, sich mit dem Ich auseinanderzusetzen. Dazu passten die Umsetzungen von Gedichten genauso wie die surrealistischen Selbstinszenierungen nach Dalì. Unter der Prämisse „Mehr Sein als Schein“ präsentierten die Schülerinnen und Schüler der Q3 Architektur der Zukunft und damit eine Konzentration auf das Wesentliche, auf Wohnen auf kleinstem Raum. Auch die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen hatten sich dem Wohnen gewidmet und kleine, mobile Wohneinheiten entwickelt, die sie in Modellen zeigten.
Hologrammpyramiden zeigten, wie ästhetisch Physik sein kann. Die Klasse 9a unter der Leitung von Sandra Heinrich hatte sich mit dem Roman „Der Vorleser“ auseinandergesetzt und fragte danach, wieviel „Schein die Realität verträgt“. Dazu gab es einen Podcast, einen aufwändig animierten Kurzfilm, Plakate, Bilder und Texte. Nicht zuletzt stellten auch Gottesbilder die Frage nach Sein und Schein, nach der Bedeutung dessen, was man glaubt.
Drei Theateraufführungen rundeten den künstlerischen Abend ab. Der DS-Kurs der Q2 unter der Leitung von Christa Lange „entstaubte“ Goethes Faust I ganz gewaltig. Die Schülerinnen und Schüler fragten sich bei ihrer Inszenierung „Sind wir nicht alle ein bisschen Faust“ und ließen Lichtelemente, moderne Sprache, Bild-Wort-Einspielungen und Rap einfließen. All das machte die Reise des mit dem Alter hadernden Gelehrten hin zum Frauenverführer zu einem neuen, unvergesslichen Trip, an dem sowohl die Mitwirkenden als auch die Gäste ihre Freude hatten. Der zweite DS-Kurs von Christa Lange setzte das Stück fort – nicht ohne zuvor eine Triggerwarnung auszusprechen: Dieser Teil der Aufführung sei für jüngere Kinder nicht geeignet. Das Thema Grooming, das gezielte Anbahnen sexuellen Missbrauchs, wurde aufgegriffen; ein beklemmendes „Gretchen, mein Mädchen“ hallte durch die Aula und hinterließ ein sichtlich betroffenes Publikum. Zum Abschluss präsentierte der Q4-DS-Kurs von Thomas Zulauf Shakespeares Macbeth und erzählte die düstere Tragödie mit viel Spielfreude.
Viele der Gäste ließen sich den ganzen Abend Zeit, die Kunst, den Austausch und die Anregungen zu genießen. Sie hatten sich einmal mehr davon überzeugen können, dass Schule viel mehr ist, als es auf den ersten Blick scheint.
Fotos: T. Schlitt
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