Landrat Dr. Jens Mischak im Gespräch mit HausärztenDie tollste Art, Medizin zu betreiben
VOGELSBERGKREIS (ol). Landrat Dr. Jens Mischak trifft sich regelmäßig mit Hausärzten im Vogelsbergkreis, um gemeinsame Lösungen für die Herausforderungen in der medizinischen Versorgung zu finden. Angesprochen werden unter anderem die langen Wartezeiten für Facharztprüfungen und der Mangel an medizinischem Nachwuchs. Der Austausch wird von den Ärzten positiv bewertet, und Initiativen wie Stipendienprogramme erhalten viel Lob.
„Die Zeiten sind sehr bewegt und ich hoffe, dass jetzt endlich Reformen in diesem Land angestoßen werden“, betont Landrat Dr. Jens Mischak und stößt mit seinem Vorschlag, unverzüglich den Bereich Pflege anzugehen, bei den Teilnehmer des „Runden Tisches hausärztliche Versorgung“ im Sitzungssaal des Kreishauses natürlich auf offene Ohren, so heißt es in der Pressemitteilung des Vogelsbergkreises. Regelmäßig tauscht sich der Gesundheitsdezernent mit Hausärztinnen und Hausärzten aus dem Kreis aus – eine Initiative, die gut ankommt: „Vielen Dank für dieses Forum hier, das ist eine ganz wichtige Sache“, formuliert Michael Buff sein Fazit nach intensivem Austausch mit dem Landrat und den Berufskollegen.
Es gibt eine Menge zu besprechen an diesem Nachmittag und es gibt viel zu kritisieren, da werden Vorgänge angesprochen, bei denen Außenstehende nur den Kopf schütteln können. Berichtet wird etwa von der Weiterbildungsassistentin, „sie ist eine gut ausgebildete Kinderärztin“, die seit einem Jahr auf einen Termin für ihre Facharztprüfung wartet. „In anderen Bundesländern geht das schneller“, wissen die Vogelsberger Hausärzte und zeigen die Folge auf: „Die jungen Mediziner legen die Prüfung in einem anderen Bundesland ab und bleiben dann auch dort, die kommen nicht zurück nach Hessen oder in den Vogelsberg.“ Die Forderung der Ärzte: „Da muss Druck von der Politik kommen.“
Zunehmend schwer wird es auch, medizinische Fachangestellte zu finden. Junge Ärztinnen und Ärzte, die eine Vogelsberger Praxis übernehmen, sowieso. „Wir bilden immer noch zu wenig aus, der Nachwuchsfehlt“, konstatiert Dr. Dieter Ladwig, für den die Tätigkeit als Hausarzt „die tollste Art ist, Medizin zu betreiben“.
Aber: Das alles muss sich auch wirtschaftlich abbilden lassen. Im hausärztlichen Bereich wird es zunehmend schwierig, denn die Praxen werfen schlichtweg zu wenig ab, können sich einen weiteren angestelltenArzt oft nicht leisten, weiß Susanne Sommer. Mit Hilfe ihrer Kontakte kam übrigens ein Gespräch zustande zwischen Landrat Dr. Jens Mischak und der Kassenärztlichen Vereinigung. „Mir ging es darum, sich abzustimmen, die Frage zu erörtern, was man vielleicht gemeinsam tun kann, um die hausärztliche Versorgung auf dem Lande zu sichern“, so die Intention des Landrates, der sich – so formuliert er zurückhaltend – „durchaus noch mehr Zusammenarbeit zwischen der KV und dem Landkreis wünschen würde“.
Lob gibt es hingegen von der Ärzteschaft für die Kreisspitze: „Es gibt kaum einen Kreis, der sich so gut mit seinen Medizinern austauscht wie der Vogelsbergkreis“, unterstreicht Susanne Sommer. Und Michael Buff lobt die Initiative, Medizinstudenten durch ein Stipendium zu unterstützen: „Das habt ihr gut gemacht!“
Derzeit sind 13 Stipendiaten in diesem Programm, erläutert Carina Diezemann von der Fachstelle gesundheitliche Versorgung. Darüber hinaus sind neun Ärzte im Rahmen des Weiterbildungsverbundes inPraxen tätig. Seit Gründung des Verbandes 2013 gibt es rund 30 Facharztabschlüsse, 15 dieser Fachärzte für Allgemeinmedizin sind weiterhin im Vogelsbergkreis tätig, so die erfolgreiche Bilanz dieses Projektes.
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