Helau mit Herz verbindet GenerationenKarneval bringt Haus Stephanus zum Beben
ALSFELD (ol). Im Haus Stephanus in Alsfeld wurde der Karneval mit einem farbenfrohen Fest gefeiert, das Generationen miteinander verband. Höhepunkte waren Auftritte des Leuseler Carneval Clubs, humorvolle Büttenreden und eine mitreißende Polonaise. Das Ereignis förderte Inklusion und Lebensfreude über Altersgrenzen hinweg.
Wenn der Karneval ins Haus Stephanus einzieht, verwandelt sich das Heim in ein Meer aus Farben, Musik und Lebensfreude. Der Rosenmontag ließ Bewohner, Gäste und junge Tänzer zusammenkommen, um gemeinsam zu lachen, zu singen und das närrische Treiben zu genießen, wie die Einrichtung in einer Pressemitteilung berichtet. Der Leuseler Carneval Club (LCC) brachte nicht nur beeindruckende Choreografien mit, sondern eine jahrzehntelange Tradition, die Menschen über Generationen hinweg verbindet.
Einzug in die fünfte Jahreszeit
Punkt 15.30 Uhr eröffnete das Betreuungsteam das bunte Programm. Minh Luis, Projektkoordinatorin im Haus Stephanus, brachte mit ihrer humorvollen Büttenrede den ersten Lacherfolg. Ihr Appell an die Gemeinschaft hallte durch den Saal: „Hier im Haus, das ist doch klar, sind wir uns nahe das ganze Jahr.“ Begleitet von „Margot and Friends“ unter Leitung von Margot Naumann sorgte der Seniorenchor für die ersten musikalischen Höhepunkte. Zwischen den Gesangsblöcken wurde die Bühne zum Schauplatz eines wahren Farbenrauschs aus Tanz, Gesang und Sketchen.
Praktikanten begeistern mit Showeinlage
Ein Highlight war der Auftritt der drei Praktikantinnen Evelyn Hahn, Talea Eckstein und Tilia Pamukova, die mit Energie und Präzision über die Bühne wirbelten. Ihre Choreografie riss das Publikum mit, der Applaus war donnernd. „Diese Energie ist ansteckend“, schwärmte eine Bewohnerin. „Man spürt, dass sie mit Herz dabei sind.“
Funkelnde Traditionen: Der LCC zeigt sein Können
Auch die jungen Tänzerinnen des LCC begeisterten mit kreativen Darbietungen. Die Funkelminis (6 – 8 Jahre) entführten mit „Unter dem Meer“ in eine maritime Welt, die Tanzfunken (9 – 12 Jahre) setzten mit „Leinen los – wir setzen die Segel“ symbolisch in die Faschingssee. Die Glitzergarde (10 – 13 Jahre) ließ mit ihrem Gardetanz zu Schlagerklassikern die Funken sprühen. Den krönenden Abschluss bildete Tanzmariechen Leonie Louis (13), die mit atemberaubender Präzision zu einem Wolfgang-Petry-Medley wirbelte.
Trainerinnen mit Herzblut
Hinter jeder gelungenen Choreografie stehen engagierte Trainerinnen. Cathrina Kristen, Grundschullehrerin und selbst Tänzerin, trainiert mehrere Gruppen des LCC. „Jede Altersgruppe hat ihre eigenen Stärken“, erklärt sie. „Wir passen die Tänze so an, dass sie fordern, aber auch Spaß machen.“ Auch Rebecca Schwohl, Intensivkrankenschwester, bringt als Trainerin der Tanzmariechen ihre Erfahrung ein. Gemeinsam mit Leonie Schäfer, Studentin des Grundschullehramts, und Emilia Schäfer (18) sorgen sie dafür, dass die jungen Tänzerinnen ihre Auftritte mit Selbstbewusstsein meistern. „Tanzen ist nicht nur Bewegung“, betont Kristen. „Es schult Disziplin, stärkt den Teamgeist und gibt jungen Menschen Selbstvertrauen.“
Karneval als Brücke zwischen Generationen
Das Faschingsfest war mehr als nur eine Feier – es war Teil des Hausprojekts „Generationen-Gesundheitsnetzwerk“, unterstützt vom Förderprogramm „Altenheim – Mitten im Leben“. Das Ziel: Berührungsängste abbauen, Generationen zusammenführen und soziale Teilhabe stärken. „Wenn Kinder vor Senioren tanzen, wenn sie gemeinsam lachen und singen, dann verschwinden Altersgrenzen“, so Minh Luis. „Die Senioren erleben Lebensfreude, die Kinder erfahren Wertschätzung – das ist gelebte Inklusion.“
Diese Verbindung war greifbar: Die Bewohner lachten über Kinderstreiche in den Büttenreden, bewunderten die flinken Tanzschritte und schunkelten zu Liedern, die Erinnerungen weckten.
Büttenreden mit Pfiff
Was wäre Karneval ohne spitze Zungen? Sabine Steuernagels humorvolle Büttenrede „Kennen Sie Äbbes?“ brachte das Publikum mit hessischer Sprachkunst zum Schmunzeln. Auch das Zweigespräch zwischen „Ilse und Fritze“, vorgetragen von Anja Lange und Birgit Müller, sorgte für Heiterkeit.
Ein komödiantisches Highlight war der Sketch „Zwei Damen im Zug“. Claudia Fernandes Zwanziger und Silke Knöchel parodierten die absurde Welt der Schönheitspflege – Nagelfeilen wurden durch Sandpapier ersetzt, Parfum durch Maggi. Das Publikum bog sich vor Lachen.
Im Haus Stephanus war Karneval mehr als eine Veranstaltung – es war ein lebendiges Symbol für Teilhabe. „Die Bewohner erleben hier nicht nur schöne Erinnerungen, sondern auch Neues“, betont Minh Luis. „Das ist die beste Verbindung zwischen den Generationen.“
Zum Abschluss zog die Polonaise Blankenese durch den Saal – Jung und Alt Hand in Hand, ein bewegendes Bild gelebten Miteinanders. Dreifach Helau auf ein Fest, das die Herzen berührte!
Fotos: Minh-Luis/GFDE/Haus-Stephanus
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