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Kammerorchester überschreitet GrenzenAlsfelder Kammerorchester präsentiert unter dem Motto „Grenzenlos“ Musik von Dvorak bis Adele und verabschiedet langjährigen Dirigenten Thomas Walter

ALSFELD (ol). Das Alsfelder Kammerorchester fesselte das Publikum kürzlich mit einem abwechslungsreichen Programm von der Romantik bis zur Moderne, inklusive Stücken von Dvorak, Sibelius, Mozart und Adele. Höhepunkte des Konzerts waren der einfallsreiche Einsatz eines E-Pianos und die virtuos vorgetragene Violinversion von „Smoke on the Water“. Der Abend endete mit einer herzlichen Verabschiedung des langjährigen Dirigenten Thomas Walter, der die Leitung an Henrik Schlitt übergibt.

„Grenzenlos“, das war das Motto, unter welchem das Alsfelder Kammerorchester am Sonntag ein Konzert veranstaltete. Grenzenlos, wie Orchesterleiter Thomas Walter erläuterte, weil Stücke von Komponisten aus verschiedensten Ländern vorgetragen wurden, grenzenlos auch, weil die musikalische Spannbreite von der Romantik bis zur Moderne reichte. Das Programm hatte zahlreiche Besucher angelockt, so dass die Aula der Albert-Schweitzer-Schule bis auf den letzten Platz besetzt war, berichtet das Kammerorchester in einer Pressemitteilung.

Das Konzert begann in Tschechien mit der Cavatina von Antonin Dvorak, der als begnadeter Melodienerfinder gilt. Johannes Brahms soll einmal über ihn gesagt haben, der Kerl habe mehr Ideen als alle anderen. Aus seinen Abfällen könne sich jeder andere die Hauptthemen zusammenklauben. Am Steinway-Flügel brillierte dabei Arno Pausch mit der anspruchsvollen Klavierbegleitung der Komposition. Im weiteren Konzertverlauf wechselte er immer wieder zwischen diesem Flügel und einem E-Piano, das als Kontrabass-Ersatz diente, da diese Position im Kammerorchester zurzeit leider nicht besetzt ist.

Als zweites Stück folgte das „Andante festivo“ des finnischen Komponisten Jean Sibelius. Die feierliche Musik wurde in der Präsentation, die Thomas Walter erstellt hatte, durch ein Bild einer finnischen Landschaft untermalt. In seiner Moderation verwies Walter scherzhaft darauf, dass das Bild sicher Lust auf eine Finnlandreise mache.

Im Mittelpunkt des Konzerts stand die bekannte „Kleine Nachtmusik“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Das etwa zwanzigminütige Werk musikzierte das Kammerorchester engagiert und mit großer Spielfreude.

Der zweite Teil begann mit drei Sätzen aus der Capriol-Suite von Peter Warlock. Der exzentrische englische Musiker komponierte eingängige Melodien, die jedoch gegen Ende der Sätze jeweils musikalisch durch Dissonanzen geprägt sind. Der dritte Satz, der zum Schluss des Konzerts als Zugabe wiederholt wurde, sorgte so beim Publikum für einige Lacher.

Es folgte Glenn Millers „Moonlight Serenade“ und Quincy Jones‘ „Soul Bossa Nova“, ein Stück, das vielen im Publikum aus dem Film „Austin Powers“ bekannt war. Das Bild eines brennenden Kasinos verdeutlichte, welches Ereignis Deep Purple zur Komposition von „Smoke on the Water“ veranlasst hatte. Das Lied erzählt vom Brand des Kasinos, der große Rauchwolken über den benachbarten See schickte. Deep Purple beobachteten dieses Ereignis und hielten es in dem bekannten Lied fest. Das Kammerorchester hatte hier die Gelegenheit, sich von seiner „rockigen“ Seite zu zeigen, wobei der erste Geiger des Orchesters, Igor Rogoshnikow, das berühmte Gitarrensolo virtuos auf der Violine vortrug.

Bevor das Konzert mit Adeles „Skyfall“, der berühmten Melodie zum James Bond Film, ein Ende fand, verabschiedete der Vorsitzende der Kulturgemeinde Alsfeld, Artur Seelbach, Thomas Walter als langjährigen und erfolgreichen Dirigenten des Ensembles und würdigte seine engagierte Tätigkeit. Thomas Walter gibt auf eigenen Wunsch den Dirigentenstab an Henrik Schlitt, ebenfalls Schulmusiker und Kirchenmusiker, ab. Zum Abschied überreichten die Musiker des Kammerorchesters ihrem beliebten Dirigenten jeweils eine Rose. Herzlicher Applaus und Standing Ovations belohnten das Kammerorchester und seinen Dirigenten nach einem gelungenen Konzert, so hieß es abschließend.

Foto: Walter Windisch-Laube

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