Kolumne von Mario Eichenauer, Aurum Vermögensmanagement GmbHQuo Vadis DAX?
ALSFELD (ol). Der DAX erklimmt trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und einer bevorstehenden Bundestagswahl neue Rekordhöhen, gestützt durch fortwährende Kapitalzuflüsse in Aktienmärkte. Während die US-Wirtschaft unerwartet schwächelt und geopolitische Spannungen steigen, beeinflussen Pläne für Einfuhrzölle und innovative KI-Entwicklungen die globale Marktdynamik.
Wir haben ereignisreiche Wochen am Anfang des neuen Jahres hinter uns. In Deutschland läuft der Wahlkampf für die anstehende Bundestagswahl auf Hochtouren und in etwas mehr als zwei Wochen dürfen wir alle zur Wahlurne gehen. Gefühlt war es historisch betrachtet noch nie so schwer eine gute Wahlentscheidung zu treffen. Unser Land steckt in einer wirtschaftlichen Krise, wie wir sie lange nicht mehr hatten und trotzdem eilte der deutsche Aktien-Leitindex von Woche zu Woche zu neuen Rekordhochs.
Ob dieses Kursniveau gerechtfertigt sei, fragen meine Kunden schon seit geraumer Zeit und eine fundierte Antwort zu geben ist aktuell gar nicht so einfach. Fest steht jedoch seit Beginn der Börsengeschichte, dass nicht die Wirtschaftsnachrichten beziehungsweise die sogenannt fundamentalen Daten die Kurse machen, sondern der Geldfluss. So lange nämlich mehr Geld an die Aktienmärkte fließt als abgezogen wird, steigen die Kurse oder bleiben zumindest stabil. Lediglich wenn (deutlich) mehr Kapital abgezogen wird als an die Börse fließt, erleben wir fallende Aktienkurse.
Aktuell bekommen die Fondsgesellschaften allein durch Sparpläne monatlich hunderte Millionen Euro überwiesen. Gerade passive Fondsanlagen in Form von ETF`s (Exchange Traded Funds) erleben einen historisch noch nie dagewesenen Boom. Da die Fondsmanager in diesen Produkten keinen hohen Cash-Bestand halten dürfen, wird das Kapital der Anleger jeden Monat direkt investiert, so dass dadurch schon ein gewisser Gegenpol zu möglichen Kursrückschlägen an den Börsen besteht.
US-Wirtschaftswachstum schwächt sich ab
Das Bruttoinlandsprodukt der USA schwächte sich im vierten Quartal des vergangenen Jahres auf 2,3 Prozent ab, nach einem Wachstum in Höhe von 3,1Prozent im dritten Quartal. Damit hatten die Volkswirte nicht gerechnet. Ohne den starken Effekt des Hurrikans Milton, der im Oktober 2024 über Florida zog, wäre das BIP-Wachstum sogar noch deutlich schwächer ausgefallen. Laut dem kanadischen Ökonom David Rosenberg hätte das Wirtschaftswachstum sogar lediglich 1,3 Prozent betragen, wenn man die Ausgaben für die beseitigten Schäden und den Wiederaufbau herausrechnet.
Von der deutschen Wirtschaft, in Form des Bruttoinlandsproduktes, brauchen wir erst gar nicht zu reden, da sich die Bundesrepublik Deutschland nach wie vor in einer Rezession befindet.
Inverse Zinsstruktur beendet
Die Inversion der Zinsstrukturkurve ist sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks mittlerweile beendet. Die kurzfristigen Zinsen sind also wieder niedriger als die langfristigen.
Zu beachten ist in diesem Zusammenhang jedoch die Tatsache, dass inverse Zinsstrukturen in der Vergangenheit immer ein sehr guter Indikator für nahende Rezessionen waren. Aber entscheidend ist, dass diese Rezessionen immer erst begannen, als die Zinskurve wieder Normalität erreicht hatte.
DeepSeek wirbelt die KI-Branche durcheinander
Das chinesische Unternehmen DeepSeek hat einen KI-Chatbot entwickelt, der für großes Aufsehen gesorgt hat. Dieses Produkt soll ähnlich gute und teilweise sogar bessere Ergebnisse liefern als die amerikanischen Sprach-Assistenten, bei weniger als 10 Prozent der benötigten Rechenleistung. Diese Veröffentlichung hat die KI- Aktien, allen voran Nvidia, zeitweise ordentlich purzeln lassen.
Unter diesen Umständen könnten sich die gewaltigen Investitionen der US-Technologieriesen (300 Milliarden US-Dollar für 2025 sind geplant) als fehlgeleitet erweisen. Möglicherweise werden dadurch die extremen Kursgewinne der großen KI-Aktien wieder etwas nach unten korrigiert, da sich auch in diesem Marktsegment mehr und mehr die Erkenntnis durchsetzen wird, dass die asiatische Konkurrenz nicht schläft.
Geplante US-Einfuhrzölle wirken sich auf Edelmetallpreise aus
Der neue US-Präsident Donald Trump hat beschlossen Einfuhrzölle für Waren aus Mexiko, Kanada und China zu erheben. Auch, wenn er kurz nach der Bekanntgabe dieser Zölle für Mexiko und Kanada dreißig Tage Aufschub gewährt hat, wird es zumindest vorerst bei dem Zoll für chinesische Waren bleiben. Bezogen auf Wareneinführungen aus der EU war zum Redaktionsschluss noch keine Entscheidung gefallen.
Relativ sicher ist jedoch, dass sich die Verkaufspreise der betroffenen Waren im Falle von Zöllen erhöhen werden und somit die Inflation wieder angeheizt wird. Dieses Szenario wird auch dem bereits deutlich gestiegenen Goldpreis weitere Unterstützung liefern, so dass Kursziele für Gold in Höhe von 3.000 USD und mehr keine Utopie zu sein scheinen.
Aktuell weist das sogenannte Gold-Silber-Ratio einen Wert vom knapp 90 auf, das heißt der Wert von neunzig Silbermünzen wiegt eine Goldmünze preislich auf. Dieser Wert liegt historisch betrachtet im Durchschnitt bei 1:40 wenn man die letzten 100 Jahre in Betracht zieht.
Der aktuelle Wert suggeriert also, dass Silber deutlichen Nachholbedarf hat, was das Preisverhältnis zum Gold angeht. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Goldpreis im Gegensatz dazu nochmal stark zurückkommt, ist hingegen im aktuell nach wie vor angespannten geopolitischen und inflationären Umfeld eher nicht zu erwarten.
Ich wünsche Ihnen wie immer ein gutes Händchen für Ihre persönliche Vermögensstruktur!
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