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In Alsfeld wurde unter dem Motto „Mahnendes Gedenken gegen das Vergessen" den Opfern des Holocaust gedachtFeierstunde zu 80 Jahren Befreiung aus Auschwitz an Gedenkstein in Alsfeld

ALSFELD (ol). Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz fand in Alsfeld eine bewegende Gedenkveranstaltung statt. Redner wie Dr. Christoph Stüber und Bürgermeister Stephan Paule betonten die Bedeutung des Erinnerns und mahnten zur Wachsamkeit gegen Antisemitismus. Historikerin Dr. Monika Hölscher erinnerte an das Schicksal der Alsfelderin Elise Emilie Rau, ein Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde.

Unter dem Motto „Mahnendes Gedenken gegen das Vergessen“ fand in Alsfeld anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung der Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz eine Gedenkveranstaltung statt, das berichtet der SPD Ortsverein Alsfeld in einer Pressemitteilung.

Dr. Christoph Stüber, Vorsitzender der SPD Alsfeld und Vorstandsmitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), eröffnete die Feier am von Heinrich Dittmar initiierten Gedenkstein vor dem Amtsgericht. Bereits im Vorjahr hatte dort eine Gedenkveranstaltung stattgefunden – damals zum zehnten Todestag Dittmars. In seiner Ansprache hob Stüber hervor, dass es heute möglich sei, in Frieden und ohne Angst vor Verfolgung gemeinsam zu erinnern. „Die Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten, die wir uns heute kaum vorzustellen vermögen, wurde vor 80 Jahren gestoppt“, betonte er.

Auch Bürgermeister Stephan Paule (CDU) richtete mahnende Worte an die Anwesenden. „Der Antisemitismus hat weltweit erheblich zugenommen. Es erfordert Wachsamkeit und Zusammenhalt, um den verbrecherischen Ideologien und Gräueltaten des Völkermords keinen Raum zu geben“, so Paule. Er erinnerte daran, dass auch in Alsfeld, trotz des Fehlens eines Konzentrationslagers, Bürger und sogar Amtsträger dem Nationalsozialismus gefolgt seien. Die Ermordung von über sechs Millionen Juden und zahllosen anderen Opfern dürfe niemals vergessen werden.

„Auschwitz symbolisiert das unfassbare Leid, den Mord und die Vernichtung des europäischen Judentums“, fasste Paule zusammen. Das Erinnern sei daher eine unverzichtbare Aufgabe. „Antisemitismus darf niemals wieder gesellschaftsfähig werden. Wir alle sind gefordert, uns dagegen zu wehren – im Gedenken an die Opfer und im Einsatz für kommende Generationen“, appellierte er und dankte der SPD Alsfeld sowie dem DGB Vogelsberg für ihr Engagement.

Historische Einblicke gewährte die Historikerin Dr. Monika Hölscher, die das Schicksal der Alsfelderin Elise Emilie Rau beleuchtete. Rau, 1891 in der Hersfelder Straße 5 als Tochter des Schneidermeisters Heinrich Listmann und seiner Frau Marie geboren, wurde 1941 in der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Tötungsanstalt Hadamar ermordet. Sie war eines von 15.000 Opfern dieser Einrichtung.

Hölscher betonte, dass Rau stellvertretend für viele Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde stehe. Ihr Schicksal sei jedoch weitgehend unbekannt – ein Umstand, der die Bedeutung des Erinnerns und Gedenkens umso dringlicher mache.

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