Bauen und Wohnen0

Kritiker warnen vor Umweltzerstörung und hohen KostenKontroverse um geplante Umgehungsstraße: Zerstörung von Natur versus Zeitersparnis

LAUTERBACH/WARTENBERG (ol). Die Linke Vogelsberg kritisiert die geplante Umgehungsstraße um Lauterbach und Wartenberg als Umweltzerstörung mit minimalem Nutzen. Mit steigenden Baukosten – von ursprünglich 84 Millionen auf bis zu 120 Millionen Euro – sei die Umsetzung unwahrscheinlich. Alternative Maßnahmen zur Lärmminderung, wie Tempolimits und LKW-Beschränkungen, werden gefordert.

Seit den 1950er-Jahren wird eine Umgehung von Lauterbach und Wartenberg (die damals noch selbständigen Dörfer Angersbach und Landenhausen) geplant, zu einem Spatenstich kam es dagegen nie.

„Das hatte und hat gute Gründe“, erklärt Dietmar Schnell von der Vogelsberger Linken in einer Pressemitteilung. „Der Zerstörung einer einzigartigen Landschaft, großer agrarisch genutzter Flächen und wertvoller Biotope steht ein minimaler Nutzen von maximal drei oder vier Minuten, nach unserer Schätzung eher ein bis zwei Minuten, Zeitersparnis auf der Strecke von Alsfeld nach Fulda gegenüber. Selbstverständlich weiß ich als alter Angersbacher, dass die Bürger*innen, die an der Hauptstraße wohnen, seit Jahrzehnten erhebliche Belastungen tragen, die aber durchaus auf andere als diese brachiale Art und Weise deutlich verringert werden könnten, wenn der politische Wille dazu da wäre.“  Im Übrigen führe der Neubau nicht zur Beseitigung sondern nur zur Verlagerung der Lärm- und Abgasemissionen. Es sei absehbar, dass die Lärmbelastung für Wartenberg und Landenhausen insgesamt deutlich zunehmen werde.

Nach der enormen Erhöhung der Preise im Straßenbau werde es trotz einiger Schönrechnerei nicht gelingen ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis darzustellen, wenn man ehrlich bleibe. Der Preis der Umgehung steige von knapp 84 Millionen Euro (Planung 2014) auf 120 Millionen heute und jede und jeder weiß, dass die Summe am Ende wohl eher beim Doppelten liegen werde.

Und das seien ja nur die direkten Kosten, die enormen Zerstörungen von Natur und Umwelt, von landwirtschaftlich nutzbarer Fläche und vieles mehr seien da noch gar nicht einberechnet. „Angesichts eines Investitionsstaus von zig Milliarden (Brückensanierung, Straßenerneuerung, deutsche Bahn, etc.) im Verkehrsbereich wage ich zu behaupten, dass die Umgehung nicht kommen wird“, so Schnell weiter.  Umso wichtiger wären nun Maßnahmen zur Reduzierung von Lärm, Abgasen und Feinstaub für die betroffenen Anlieger*innen. „Wir brauchen als ersten Schritt ein Tempolimit von 30 km/h in den zentralen Lagen von Wartenberg, vielleicht auch an der bestehenden Umgehungsstraße in Lauterbach mit den vielen Ein- und Ausfahrten sowie eine massive Einschränkung des LKW-Verkehrs. Jeder Euro, der in neue Planungen fließt ist rausgeworfenes Geld, das besser in den Schutz der Menschen und der Natur investiert würde“, so Dietmar Schnell abschließend.

Die Linke Vogelsberg ruft daher dazu auf, sich an Protestveranstaltungen am Mittwoch, den 29. Januar um 18 Uhr vor der Adolf-Spieß-Halle in Lauterbach und am Donnerstag, den 30. Januar um 18.30 Uhr vor dem Wartenberg-Oval im Vorfeld der Sitzungen der örtlichen Kommunalparlamente zu beteiligen, auf denen Hessen Mobil die neuen Planungen vorstellen wird.

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