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Veranstaltung bietet Raum für Austausch zu einem sensiblen ThemaInformationsabend zum Thema assistierter Suizid im Evangelischen Dekanat Vogelsberg

ALSFELD  (ol). Das Evangelische Dekanat Vogelsberg lädt am Mittwoch, dem 22. Januar, zu einem Informationsabend über assistierten Suizid ein. Die Veranstaltung, geleitet von Diakon Holger Schäddel und Pfarrerin Dr. Angela Rascher, thematisiert ethische und rechtliche Fragen und bietet Interessierten die Möglichkeit zum Austausch vor Ort oder online.

Als Thema von großer Bedeutung hat sich im Evangelischen Dekanat Vogelsberg die Beschäftigung mit dem Alter, auch mit Tod und Sterben entwickelt. Informationsabende zu Pflege, Letzter Hilfe oder Hospizangeboten stießen auf großes Interesse, begleitend kamen Fragen zu assistiertem Suizid auf. Doch was genau ist „Assistierter Suizid“? Wie ist die Gesetzeslage? Wie stehen christliche Kirchen dazu? Welche Haltung kann man selbst entwickeln? Fragen über Fragen, die nicht nur in den Medien schon vielfach diskutiert wurden, sondern die jeden und jede einzelne in einer besonderen Lebenslage treffen können, wie das Evangelische Dekanat Vogelsberg in einer Pressemitteilung berichtet.

Holger Schäddel, Diakon und verantwortlich für den Bereich Familien- und Erwachsenenarbeit im Evangelischen Dekanat Vogelsberg, bietet nun gemeinsam mit Pfarrerin Dr. Angela Rascher von der Diakonie Hessen am Mittwoch, den 22. Januar, um 19.30 Uhr eine Veranstaltung mit Impulsen, Informationen und Austausch an. „Wir werden sowohl inhaltliche Aspekte ansprechen als auch ethische Fragen aufrufen“, verspricht Holger Schäddel; die Veranstaltung richte sich an alle Interessierten und biete auch Raum für Gespräche. Seit sechs Jahren bereits ist das Thema „Assistierter Suizid“ in der Debatte. Mit der Zeit sei es nicht nur möglich geworden, offen darüber reden, auch die Rechtsprechung lässt es heute zu, Assistenz beim Suizid in Anspruch zu nehmen. „Dabei ist Assistierter Suizid keine Sterbehilfe“, betonen die Veranstalter – auch sei die Sterbebegleitung der Hospizvereine eine Begleitung und keine aktive Hilfe.

Die Erfahrungen aus der Corona-Zeit hätten sicherlich dazu beigetragen, die Frage danach, wie man alt wird und wie man versorgt wird, wenn man krank und schwach ist, genauer zu beleuchten, sagen Schäddel und Rascher. „Menschen stellen sich Fragen nach dem, was sie im Alter oder angesichts des Todes erwarten und aushalten können und müssen“, so eine Erfahrung aus verschiedenen Veranstaltungen, die Holger Schäddel beschreibt. In diesem Zusammenhang seien nicht nur Alte und Kranke betroffen, sondern auch deren Familien – Menschen, die zusammenleben und Entscheidungen gemeinsam zu tragen haben. So richtet sich die Veranstaltung an eine Vielzahl von Personen, die sich mit diesem Thema aus unterschiedlichen Gründen auseinandersetzen wollen.

Dr. Angela Rascher ist bei der Diakonie Hessen für Hospizarbeit und Diakonische Kultur zuständig – beide Arbeitsbereiche berühren den Komplex „Assistierter Suizid“. „Ich erlebe in meiner Arbeit einen großen Informationsbedarf“, sagt die Pfarrerin. Diesem nachzukommen, ist ein Anliegen der Veranstaltung. Das andere Ziel sei es, den Menschen Raum für ihre Fragen zu lassen und Unterstützungsangebote vorzustellen. Denn ganz gleich, wie sich die verschiedenen Akteure – von der Politik über die Medizin und Pflege bis hin zu den Kirchen – hier positionieren: „Es darf niemand das Gefühl haben, lieber sterben zu wollen, als versorgt zu werden“, sagt Holger Schäddel. Gleichwohl soll es keine Denkverbote geben – dazu sei das Thema zu emotional und persönlich. Angela Rascher: „Eine Haltung der evangelischen Kirche ist es heute, auch Menschen mit dem Wunsch, dass das Leben enden soll, zu begleiten und sie in ihrer Not ernst zu nehmen. Wie eine solche Begleitung aussieht, muss im Einzelfall besprochen und entschieden werden.“
Dennoch habe bei der Diakonie – wie bei der katholischen Schwester-Organisation Caritas – die Suizidprävention oberste Priorität.

Foto: privat

Eine vielschichtige Angelegenheit also mit enormer Bedeutung. Aus diesem Grund findet die Veranstaltung am Mittwoch, den 22. Januar, um 19.30 Uhr sowohl in Präsenz vor Ort im Evangelischen Dekanat Vogelsberg (Fulder Tor 28, 36304 Alsfeld) als auch gerne online per Computer oder Telefon statt (Zugangsdaten nach Anmeldung). Dazu anmelden kann man sich noch bis 19. Januar bei Holger Schäddel (e-mail: holger.schaeddel@ekhn.de, Telefon: 06631 91149-16).

Das Evangelische Dekanat Vogelsberg habe sich dieses Themas angenommen, um Menschen Gelegenheit zu geben, sich zu informieren und auszutauschen. Für Menschen, die mehr Gesprächsbedarf haben, bleiben die Veranstalter nach dem Termin noch vor Ort, auch der Online-Raum bleibt geöffnet. Bei drängenden Fragen verweist das Dekanat zunächst auf die Website der Diakonie Hessen (https://www.diakonie-hessen.de/unsere-themen/ges/assistierter-suizid).

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