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Rückblick auf 2024 und Erwartungen für 2025Vogelsberger Grüne setzen klare Prioritäten für 2025

VOGELSBERGKREIS (ol). Die Grünen im Vogelsberg blicken auf ein gemischtes Jahr 2024 zurück und betonen die Erfolge im Ausbau erneuerbarer Energien. Für 2025 fordern sie verstärkte Maßnahmen zur Bewältigung von Klimakrise und Demokratiegefährdung sowie Investitionen in Bildung und nachhaltige Mobilität.

Die Kreistagsfraktion und der Kreisverband der Vogelsberger Grünen blicken auf ein ereignisreiches Jahr 2024 zurück und formulieren ihre Erwartungen für 2025. Das vergangene Jahr war geprägt von politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die teils besorgniserregend waren, so die Fraktion in einer Pressemitteilung.

„Es scheint, als hätten einige Akteure den Klimaschutz lediglich als lästige Pflicht betrachtet und die Gelegenheit genutzt, den Wind der Veränderung zu ihren Gunsten zu drehen“, betont Vorstandssprecher Freddy Plitzko. Herausragend dabei sei unter anderem die Abschaffung des Klimaministeriums in Hessen gewesen, die von der CDU angekündigte Streichung des Gebäudeenergiegesetzes und die Abschwächung des Klimaschutzgesetzes. Zudem sorgte die Diskussion um das Verbrenner-Aus für massive Verunsicherung in der deutschen Wirtschaft, hieß es.

Innerhalb des Bauernverbandes sei versucht worden, rechte AfD-Positionen in die Landwirtschaft zu tragen und eine Abkehr von Klima- und Artenschutz zu erreichen. Für die ländlichen Regionen habe es keine nennenswerten Fortschritte im Bereich der Mobilität gegeben, was die Lebensqualität und Anbindung der Bewohner beeinträchtige. Dazu komme die nach wie vor schlechte finanzielle Ausstattung der Kommunen und des Kreises durch das Land.

„Die Versuche, Politiker und Positionen der Grünen gezielt mit Falschnachrichten zu verleumden, haben 2024 einen Höhepunkt erreicht“, ergänzt Fraktionsvorsitzender Dr. Udo Ornik. „Die zum größten Teil im Ausland produzierten Kampagnen gegen die Grünen werden von Parteien als Trittbrettfahrer mitgenutzt.“

Trotz dieser Herausforderungen gab es auch positive Entwicklungen:

Der bundesweite Ausbau regenerativer Energien schritt voran. Horrorszenarien wie die „Dunkelflaute“ erwiesen sich als unbegründet. Im ersten Halbjahr 2024 stammten 61,5 Prozent des erzeugten Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien wie Wind-, Solar- und Wasserkraft sowie Biomasse.

Die Eröffnung des Kulturzentrums Mücke und Veranstaltungen wie die Ausstellung „Magel“ sowie die Eröffnung des „Biologikums“ in Homberg zogen zahlreiche Besucher an und stärkten das kulturelle Leben in der Region, hieß es weiter. Die Planung für ein Biotopverbundsystem Vogelsberg sowie die Erstellung eines Wasserkonzeptes wurde abgeschlossen und werde ab 2025 mit einer Förderung des Landes von bis zu 90 Prozent umgesetzt.

„Unsere Organisation im Kreis konnte neue Mitglieder gewinnen, die sich aktiv für unsere Ziele einsetzen. Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl sehen wir die Notwendigkeit, ein klares Zeichen gegen rechts zu setzen und entschlossene Schritte in Richtung Demokratie und Klimaschutz zu gehen“, so die Fraktion.

Zentralen Forderungen für 2025

„In einer Zeit, in der demokratiefeindliche Kräfte nicht nur in Deutschland, sondern weltweit erstarken, sehen wir es als unsere Pflicht an, gegen Extremismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und alle weiteren Formen von Menschenfeindlichkeit entschlossen entgegenzutreten. Der Kampf für unsere demokratischen Grundrechte ist gleichzeitig auch ein Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz“, so die Fraktionsvertreter.

Investitionen in die Digitalisierung von Schulen und die Förderung der MINT-Fächer seien essenziell. „Zudem setzen wir uns dafür ein, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie Themen wie Gesundheit und Ernährung stärker zu verankern, um kommende Generationen für ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen zu sensibilisieren.
Wir sehen dringenden Handlungsbedarf beim Erhalt der Infrastruktur. Beim Ausbau legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf den öffentlichen Nahverkehr sowie den Radverkehr, um eine nachhaltige Mobilität zu fördern. Ein wichtiger Baustein dabei wäre der zügige Ausbau der Vogelsbergbahn.“

Die Sicherstellung bezahlbarer Energiepreise sei von zentraler Bedeutung. Dies sollte jedoch vorrangig durch den konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien und Investitionen in zukunftsfähige Technologien erfolgen, um sowohl die Umwelt als auch die Wettbewerbsfähigkeit zu schützen. Neben einer Transformation zu regenerativen Energien fordert die Fraktion auch eine drastische Reduzierung des Energieverbrauchs und das Ende aller fossilen Subventionen, heißt es.

„Wir unterstützen die beschleunigte Fachkräfteeinwanderung ausdrücklich. Diese muss jedoch durch eine Verbesserung der vorhandenen Bildungsinfrastruktur und der Ausbildung von Fachkräften im Land flankiert werden. Gleichzeitig möchten wir den Fokus auf den Ausbau von „Green Jobs“ legen, die zur ökologischen Transformation beitragen und Hessen als nachhaltigen Wirtschaftsstandort stärken können“, so ein Sprecher.

Wirtschaftswachstum sei wichtig, sollte aber nicht alleiniger Maßstab sein. Man setze auf eine nachhaltige Wirtschaft, die Ressourcenschonung und regionale Wertschöpfung in den Mittelpunkt stelle. Blindes Vertrauen in Wirtschaftswachstum sei unrealistisch, denn endloses Wachstum auf einem begrenzten Planeten sei unmöglich. „Wir plädieren für eine Postwachstumsökonomie, die Wohlstand an Lebensqualität, Ressourcenschonung und sozialer Gerechtigkeit misst“, so die Grünen.

„Wir stehen für einen fundamentalen Wandel hin zu einem nachhaltigen Einsatz von Ressourcen und Kapital sowie zu einem sozial gerechten Miteinander“, erklärt Vorstandssprecherin Cornelia Bothe. „Der Planet und die Menschen, die auf ihm leben, verdienen nicht weniger als unsere uneingeschränkte Entschlossenheit. Dafür werden wir auch 2025 kämpfen und Menschen suchen, die uns dabei unterstützen.“

Mit dieser positiven Sicht blicken die Grünen zusammen mit allen Bürgerinnen und Bürgern des Kreises hoffentlich auf ein neues Jahr der Besinnung, Neubewertung und der Hoffnung auf Frieden, so heißt es abschließend.

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