Eine Zukunft für unsere VergangenheitAlsfeld feiert 50 Jahre Denkmalschutz als Europäische Modellstadt
ALSFELD (ol). Im Jahr 2025 feiert Alsfeld das 50-jährige Jubiläum als Europäische Modellstadt für Denkmalschutz. Anlässlich dieses Meilensteins plant der Geschichts- und Museumsverein Alsfeld e.V. eine Reihe von Veranstaltungen und Beiträgen, die die aktuelle Situation und die zukünftigen Herausforderungen der Denkmalpflege beleuchten sollen.
1975 veröffentlichte der Geschichts- und Museumsverein Alsfeld e.V. (GMV) seine Festschrift mit einem Sonderheft als Beitrag zum Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 – Alsfeld, Europäische Modellstadt. Historische Altstadt von gestern, Denkmalpflege und Sanierung heute, lebendige Stadtmitte von morgen, das berichtet der GMV in einer Pressemitteilung.
Um der nach dem Krieg grassierenden Abrisswelle historischer Bauten entgegenzutreten, aber auch der vom Krieg verschonten historischen Bausubstanz eine Zukunft zu geben, bildete sich in den 70er Jahren eine Bewegung, die sich den Dankmalschutz auf die Fahnen schrieb und diesen mit verschiedenen Initiativen förderte. Diese Strömung gipfelte unter dem Motto „Eine Zukunft für unsere Vergangenheit“ im Jahr 1975 in der Ausrufung des Europäischen Denkmalschutzjahres durch den Europarat.
In Alsfeld fanden bereits 1962 erste Maßnahmen statt, die in eine damals vorbildliche Sanierung mündete. Diese sorgte 1973 für die Aufnahme Alsfelds in ein Pilotprogramm zur Erhaltung schutzwürdiger Baudenkmäler und wurde Modell und Vorbild für die Sanierung einer Kleinstadt mit noch mittelalterlich geprägtem Altstadtkern. Mit der Verleihung des Titels „Europäische Modellstadt für Denkmalschutz“ wurde die Altstadtsanierung schließlich offiziell gewürdigt. Alsfeld befand sich damals bis heute in illustrer Gesellschaft. Die anderen Städte waren Berlin, als Beispiel für eine Großstadt des 19. Jahrhunderts, Trier als Beispiel für eine große mittelalterliche Stadt, Rothenburg ob der Tauber als Beispiel eines Fremdenverkehrsorts, Xanten als Beispiel für eine Stadtsanierung im Rahmen der Neuordnung eines ländlichen Ballungsraumes und schließlich Alsfeld als Beispiel für eine kleine mittelalterliche Stadt.
Die damalige Entstehung des Regionalmuseums (zukünftiges Stadtmuseum) welches im nächsten Jahr bereits 10 Jahre geschlossen ist, war damals der Beitrag der Stadt Alsfeld für das Europäische Denkmalsschutzjahr. Die damals prämierten Gebäude erhielten die Plakette für besondere Leistungen im Zusammenhang mit der Altstadtsanierung.
In vielen beteiligten Ländern Europas fand das Denkmalschutzjahr 1975 starken Nachhall in der Öffentlichkeit, etwa in der Gesetzgebung und der Vermittlung von Denkmalpflege. Aber seit 1975 haben sich die Bedingungen in Deutschland und auch in Alsfeld deutlich verändert. Die Europäische Integration, die deutsche Wiedervereinigung sowie die Novellierungen der Denkmalschutz Gesetze in den verschiedenen Bundesländern und nicht zuletzt der Klimawandel mit der Notwendigkeit der Umsetzung nachhaltiger Energieversorgungen, haben großen Einfluss genommen auf den Umgang und die Einordnung des Denkmalsschutzes im 21. Jahrhundert, so der GMV. Hinzu kommen die Entwicklungen in den Innenstädten, nicht nur in Alsfeld, nach der Corona-Pandemie mit dem Verfall und dem Leerstand der Zentren innerhalb des Handels und der Gastronomie.
Die Zeitspanne der 50 Jahre nach dem Europäischen Denkmalschutzjahr biete erneut Gelegenheit für eine Zukunft gerichtete Reflexion. Der Geschichts- und Museumsverein Alsfeld e.V. plant deshalb für das Jubiläumsjahr 2025 verschiedene Beiträge zur Europäischen Modellstadt Alsfeld, heißt es. Die Beiträge und Veranstaltungen sollen weniger Rückschau als vielmehr eine breite thematische Bestandsaufnahme und Perspektive sein, die einen Querschnitt durch alle wesentlichen aktuellen und zukünftigen Aspekte der Denkmalpflege bietet. Dazu wird es in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Denkmalpflegern Fachvorträge, eine Veröffentlichung in den Mitteilungen sowie eine Ergänzung der Sonderausstellung im Neurathhaus im nächsten Jahr geben. Die Termine werden dann noch veröffentlicht und im Jahresplan des GMV für 2025 bekanntgegeben.
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