Grabplatte ist mit Info-Tafel unter den Glockensträngen zu sehenGrab und Skelett vor der Walpurgiskirche geben Rätsel auf
ALSFELD (ol). Im Zuge städtischer Sanierungsarbeiten auf dem Kirchplatz der Walpurgiskirche in Alsfeld wurde eine aufwendig gearbeitete Grabplatte aus Sandstein entdeckt, die auf ein Skelett des 14. Jahrhunderts hinweist. Der Fund wirft neue Fragen zur Geschichte des Ortes auf und zieht das Interesse von Historikern und Archäologen gleichermaßen an.
Im Zuge der städtischen Sanierungsarbeiten auf dem vorderen Kirchplatz kam Anfang März dieses Jahres unvermutet eine mächtige Grabplatte zum Vorschein. Sie lag etwa 0,80 Meter unterhalb des heutigen Pflasterniveaus, leicht versetzt zum südlichen Kircheneingang und parallel zur Längsseite des Gebäudes, das berichtet der Alsfelder Geschichts- und Museumsverein in einer Pressemitteilung.
„Die Oberfläche des 1,96 Meter langen, 1,02 Meter breiten und 0,23 Meter dicken Sandsteins trägt nur ein erhaben herausgearbeitetes Kreuz über einem Kreissegment (Bogensockel). Namensnennungen oder Jahresangaben fehlen. Auch Rückseite und Seitenflächen sind ohne Markierungen. Die gesamte Grabplatte ist aufwändig und sorgfältig bearbeitet, ein Zeugnis von hoher Steinmetzkunst. Zur Ikonographie der Darstellung eines Kreuzes über/auf einem Halbkreis sei auf die einschlägige Literatur verwiesen; hier findet sich auch der Begriff des Sühnekreuzes, allerdings im Zusammenhang mit aufrechten Steinkreuzen. Die Bedeutung des Kreisbogens wird mal als Erdkreis, mal als Regenbogen gedeutet“, beschreibt Dr. Norbert Hansen vom Alsfelder Geschichts- und Museumsverein die Platte.
Unter der Grabplatte konnte ein Skelett freigelegt werden, dessen anatomischer Verbund noch größtenteils erhalten war. Es lag genau mittig unter der Grabplatte, so dass ein klarer Bezug zwischen Platte und Bestattung existiert, wie es heißt. Da auch Reste von Eisennägeln gefunden wurden, kann auf einen Brettersarg geschlossen werden, der direkt auf den hier anstehenden, recht eben abgearbeiteten Basaltfelsen gelegt worden war. Auch darüber informiert Hansen auf der Website. In seinem Artikel auf der Website des Geschichts- und Museumsvereins stellt der ehrenamtliche Stadtarchivar auch erste Überlegungen zur skelettierten Person an, die vermutlich im 14. Jahrhundert verstorben ist.
Die Grabplatte selbst ist seit einiger Zeit, versehen mit einer Info-Tafel, unter den Glockensträngen der Walpurgiskirche zu sehen. Infos zu dem Fund und dem Skelett sowie weitere Fotos findet man auf der Website des Geschichts- und Museumsvereins.
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