Gemeinsame Initiative mit VdK vom Haus Stephanus schlägt Brücke zwischen Generationen„Pinselpost“ gegen Einsamkeit
ALSFELD (ol). Die „Pinselpost“-Initiative im Haus Stephanus in Alsfeld verbindet Generationen durch Kunst und Musik. Kinder senden Zeichnungen und Weihnachtsbotschaften an Senioren und sorgen mit einem Schulchor-Konzert für fröhliche Begegnungen. In dieser herzerwärmenden Aktion zeigen sich die Kraft von Gemeinschaft und der Abbau von Barrieren zwischen Jung und Alt.
Wenn der Dezember die Tage kürzer und die Abende länger macht, sucht die Seele nach Wärme. Doch diese kommt nicht nur vom Kamin, sondern manchmal von einem Kind, das mit einem Pinsel Geschichte schreibt. So wie bei der „Pinselpost“ und „Schulchor“-Aktion im Haus Stephanus in Alsfeld, einer Initiative, die nicht weniger als eine Brücke zwischen Generationen schlägt. Was als kleine Geste während der Pandemie begann, ist heute ein gelebtes Symbol für Zusammenhalt und Menschlichkeit.
Unter der Leitung von Andrea Kraftfleisch, Junioren-Vertreterin des VdK-Kreisverbands Alsfeld, entstand aus bunten Zeichnungen, handgeschriebenen Weihnachtsbotschaften und neugierigen Fragen ein Dialog, der Herzen öffnet. „Es ist, als würden Kinder mit ihren Farben und Worten kleine Fenster zur Außenwelt öffnen“, beschreibt Kraftfleisch die Magie, die von dieser Aktion ausgeht. Für die Senioren im Haus Stephanus ist diese „Pinselpost“ mehr als nur Post – sie ist ein Pinselstrich gegen die Einsamkeit, so heißt es in einer Pressemitteilung der Alsfelder Einrichtung.
Ein Brief, der Leben erzählt
Jedes Bild und jeder Brief birgt eine Geschichte, so individuell wie die Absender selbst. Eine Schülerin schrieb: „Ich wünsche Ihnen Gesundheit und ein frohes Weihnachtsfest! Wie ist es eigentlich, in einem Altersheim zu leben?“ Die Antwort darauf, verfasst von einer 67-jährigen Bewohnerin, ist ein Lebenszeugnis: „Nach meinem Schlaganfall dachte ich, das war’s. Aber hier habe ich einen neuen Lebensabschnitt begonnen.“ Ihre Worte spiegeln Dankbarkeit und die Erkenntnis wider, dass das Leben auch in neuen Bahnen reich sein kann.
Eine andere Bewohnerin (85) erzählt von Neuanfängen, von Freundschaften, die im hohen Alter geschlossen werden, und von dem Mut, sich auf Unbekanntes einzulassen. Es sind Geschichten, die von den Kindern mit Offenheit aufgenommen werden – und die sie mit ihrer eigenen Lebensfreude erwidern.
Ein Chor aus Farben, Klängen und Gebärden
Doch die „Pinselpost“ war nur der Anfang. Ein Höhepunkt der Begegnung fand auf dem Marktplatz des Hauses Stephanus statt, als der „Schulkonzert“ der Klassen 2a der Gerhart-Hauptmann-Schule und der 2 Mittelstufe der Brüder-Grimm-Schule Weihnachtslieder präsentierten. Mit strahlenden Augen und unbeschwerter Begeisterung erfüllten die Kinder den Raum mit Musik und Gebärden – ein Ausdruck von Inklusion und Gemeinschaft. „Wir sind unglaublich stolz auf die Kinder“, sagte Evelyn Koehl, Lehrerin der Gerhart-Hauptmann-Schule. „Sie haben in den letzten Wochen mit großem Eifer geprobt und dabei nicht nur viel gelernt, sondern auch Freude an der Begegnung mit den Senioren gefunden.“ Ihre Kollegin Birgit Lindenthal von der Brüder-Grimm-Schule ergänzt: „Es ist etwas Besonderes, wenn Kinder ihre Stimmen erheben, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten. Die Verbindung, die hier entstanden ist, ist einfach herzerwärmend.“
Besonders rührend war die kindliche Offenheit, mit der die jungen Künstler auf die Senioren zugingen. Ein keckes „Gibt es hier noch freie Betten?“ vor dem Auftritt brachte nicht nur die Betreuungsdienstleiterin, sondern auch die Bewohner zum Schmunzeln – ein augenzwinkernder Beweis dafür, wie wohl sich die Kinder fühlten.
Als schließlich der Nikolaus mit kleinen Geschenken in den Saal trat, erreichte der Nachmittag seinen emotionalen Höhepunkt. Die leuchtenden Augen der Kinder, die überraschten und berührten Reaktionen der Senioren – es war ein Moment, in dem die oft unsichtbare Trennung zwischen den Generationen endgültig überwunden schien. „Der Nikolaus hat nicht nur Geschenke gebracht, sondern auch einen Funken Magie.“
Eine Brücke, die trägt
Die „Pinselpost“-Aktion und das gemeinsame Schulkonzert sind mehr als nette Gesten. Sie sind Symbole dafür, wie wichtig es ist, den Austausch zwischen Generationen lebendig zu halten. „Diese Aktionen zeigen, wie leicht es sein kann, Barrieren abzubauen“, betont Minh Luis, Betreuungsdienstleiterin im Haus Stephanus. Die Bilder, Lieder und Worte sind der Beweis, dass es manchmal nur eines kleinen Impulses bedarf, um Herzen zu verbinden.
Am Ende bleibe nicht nur der Klang eines Liedes oder die Farbe eines Bildes, sondern ein Gefühl, das alle Beteiligten verbindet: Hoffnung und Gemeinschaft – generationenübergreifend, von Mensch zu Mensch.
Fotos: Minh Luis/ GFDE-Haus Stephanus
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