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KKA-Vortragsabend: Diabetes verstehenDiabetesberaterin Andrea Merle-Schmitt informiert am Kreiskrankenhaus zur Volkskrankheit Diabetes

ALSFELD (ol). Diabetesberaterin Andrea Merle-Schmitt klärt im Kreiskrankenhaus Alsfeld über die Volkskrankheit Diabetes und deren unterschiedliche Formen auf. Besonders der Typ-2-Diabetes kann durch einen angepassten Lebensstil positiv beeinflusst werden, wie Merle-Schmitt betont. Früherkennung und Prävention sind entscheidend, um Folgeerkrankungen zu vermeiden.

„Braucht es nachts ein, zwei Flaschen Wasser am Bett, liegen häufig Infekte vor oder treten bereits Wundheilungsstörungen auf, ist es höchste Zeit mal seinen Blutzucker zu testen“, sagt Andrea Merle-Schmitt, zertifizierte Diabetesberaterin am Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld (KKA). Die Expertin weiß, wovon sie in der Cafeteria des Kreiskrankenhauses am letzten Vortragsabend des Jahres spricht. Denn sie berät am KKA Patienten, die mit einer Diabetes-Erkrankung aufgenommen werden, und trägt so zu einer speziell auf diabetologische Besonderheiten abgestimmte Therapie bei. Dort wird ohnehin ein besonderer Fokus auf Menschen mit Diabetes gelegt. Denn das KKA ist mit dem Qualitäts-Siegel „Klinik für Diabetespatienten geeignet“ von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) ausgezeichnet, wie der Vogelsbergkreis in einer Pressemitteilung berichtet.

Diabetes in seinen verschiedenen Formen ist eine Volkskrankheit. Bei mehr als sieben Prozent der Menschen in Deutschland ist eine Form der Diabetes-Erkrankung bekannt, berichtet Merle-Schmitt. „Oft bleiben erworbene Diabetes-Erkrankungen allerdings lange unentdeckt, und richten so Schäden im Körper an“, sagt Merle-Schmitt, von der DDG zertifizierte Diabetesberaterin. Denn eine zu hohe Zuckerkonzentration führt etwa zu Ablagerungen, greift die Gefäßwände an und führt zu Durchblutungsstörungen. „Außerdem werden die Nerven vom Zucker angegriffen, hinzu kommen außerdem Schlaganfälle, Embolien oder Infarkte.“

Doch was passiert im Körper, wenn eine Diabetes-Erkrankung vorliegt? „Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Formen: Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der eine geschädigte Bauchspeicheldrüse kein Insulin produziert. Dieses Hormon ist wichtig, um in den Zellen des Körpers verschiedene Zuckerarten zu verstoffwechseln. „Beim Typ-2-Diabetes wird häufig von einer ‚erworbenen Krankheit‘ gesprochen, da sie sich erst im Lauf des Lebens entwickelt“, führt die Fachfrau aus. Dann kommt es entweder zu Insulinresistenzen, bei denen der Körper nicht mehr ausreichend auf den Botenstoff reagiert, oder die Bauchspeicheldrüse produziert nicht mehr genügend Insulin, um den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu bringen, weiß Merle-Schmitt.

Angepasster Lebensstil von Vorteil

Früh genug erkannt, könne man – zumindest was die erworbene Form der Erkrankung angeht – gezielt gegensteuern. Denn ein angepasster Lebensstil sei die Grundlage erfolgreicher Prophylaxe und Therapie. „Lebensstiländerung ist ein Muss!“, unterstreicht die Expertin. Denn Bewegung, gesunde Ernährung und ein bewussteres Leben helfen dem Körper. „Jedes Kilo Körpergewicht weniger sorgt für eine bessere Verstoffwechslung von Blutzucker und entlastet so den gesamten Körper“, ergänzt sie. Ebenso sei wichtig, Blutzuckerspitzen zu vermeiden, und sich ballaststoffreich zu ernähren. Denn Ballaststoffe erhöhen den Blutzuckerspiegel nur sehr langsam, da in ihnen enthaltene Kohlenhydrate langsamer zu Traubenzucker abgebaut werden.

„Unser Körper und gerade unser Stoffwechsel laufen nach wie vor im Steinzeit-Modus – viel Bewegung tut ihm gut, hoch verarbeitete Lebensmittel und lange Zutatenlisten allerdings nicht“, bringt es Merle-Schmitt auf den Punkt. Eine ausgewogene Mischung aus überwiegend pflanzlichen Eiweißen, (mehrfach) ungesättigten Fetten, Ballaststoffen und Proteinen, weißes Fleisch sowie ausreichend ungesüßte Getränke sind eine gute Basis – „je unverarbeiteter, desto besser. Bei mehr als fünf Zutaten auf der Liste, sollte man das Lebensmittel lieber weglassen“, sagt Merle-Schmitt.

Abnehmen mit der Spritze?

Das ist eine ganz individuelle Abwägung. „Spritzen können dabei helfen, überflüssige Pfunde loszuwerden, verzögern somit Folgekomplikationen und können kardiovaskuläre Vorteile bieten“, weiß Merle-Schmitt. Allerdings sind die wöchentlichen Spritzen dann Pflicht, „und es stellt sich die Frage, ob man das wirklich will oder nicht ein geänderter Lebensstil die bessere Wahl wäre“, merkt die Diabetesberaterin abschließend an.

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