Tradition, Netzwerke und regionale Wertschöpfung im FokusGemeinsame Weihnachtsfeier der AfA und AG 60Plus in Eichelhain
EICHELHAIN (ol). Bei der gemeinsamen Weihnachtsfeier der Arbeitsgemeinschaften AfA und AG 60Plus stand neben kulinarischen Genüssen vor allem das Thema regionale Vernetzung im Fokus. Bürgermeister Lukas Becker berichtete über erfolgreiche Projekte zur Förderung inklusiver Arbeitsplätze und positive Haushaltsentwicklungen der Gemeinde. Bäckermeister Joachim Haas präsentierte Herausforderungen und Erfolge in der nachhaltigen Produktion und Ausbildung im Bäckerhandwerk.
Am vergangenen Wochenende begrüßten Lukas Nörmerich, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeit (AfA), und Hans-Jürgen Herbst, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft 60Plus (AG 60Plus), zahlreiche Genossinnen und Genossen im festlich geschmückten Dorfgemeinschaftshaus Eichelhain. Neben selbst zubereitetem Glühwein von Lukas Nörmerich wurden Weihnachtsgebäck-Spezialitäten der Bäckerei Schrimpf in Lauterbach zur Verkostung angeboten, das berichtet die Vogelsberger SPD in einer Pressemitteilung.
Bürgermeister Lukas Becker berichtet von seinen ersten Monaten im Amt
Erster Höhepunkt des Abends war das Grußwort von Bürgermeister Lukas Becker, der seit seinem Amtsantritt im Juli 2024 auf eine erfolgreiche Startphase zurückblicken kann. In seiner Rede hob Becker die Bedeutung eines starken Netzwerks hervor, das ihm bereits bei der Umsetzung wichtiger Projekte geholfen habe. So konnte er am Baubetriebshof einen Arbeitsplatz für einen Mitarbeitenden mit Beeinträchtigungen so umstrukturieren, dass er den neuen Anforderungen gerecht wurde. Durch die Nutzung von Fördermitteln aus der Schwerbehindertenabgabe wurde diese Maßnahme ermöglicht, wodurch gleichzeitig finanzielle Mittel für weitere kommunale Aufgaben freigesetzt wurden, wie es hieß. Auch die Haushaltsplanung für das kommende Jahr gestaltet sich positiv, heißt es weiter: Mit einem Einnahmenüberschuss blickt die Gemeinde optimistisch auf das Jahr 2025.
Vulkanbäcker Joachim Haas: Regionale Qualität und nachhaltige Herausforderungen im Bäckerhandwerk
Gastredner des Abends war Joachim Haas, Bäckermeister und Inhaber der Vulkanbäckerei. Haas präsentierte eine Auswahl seiner Stollenspezialitäten – vom saftigen Quarkstollen bis zum Vollkornstollen – und gab spannende Einblicke in die Herausforderungen seines Handwerks. Besonderen Wert lege Haas auf die Verwendung regionaler und biologisch produzierter Rohstoffe. Doch der Klimawandel stelle auch die Landwirtschaft vor neue Bedingungen: Die Landwirte im Vogelsberg bauen zunehmend Backweizen der Sorte B an, der bessere Erträge unter veränderten klimatischen Bedingungen liefere. Der hochwertige Bio-Backweizen der Sorte A hingegen werde in der Region nicht mehr angebaut, was langfristig Auswirkungen auf die Mehlqualität haben könnte. Zudem gehört die regionale Mühle in Schlitz inzwischen zu einem überregionalen Betreiber, wodurch das Mehlangebot nicht mehr ausschließlich aus dem Vogelsberg stammt, sondern auch aus anderen Teilen Hessens und Thüringens.
Engagement für Ausbildung und Integration
Haas betonte, dass der Erfolg seiner Bäckerei ein Gemeinschaftswerk ist: „Ohne mein multinationales Team wäre die Produktion und der Verkauf unserer Backwaren nicht möglich.“ Gleichzeitig wies er auf die Herausforderungen der Ausbildung hin. So sieht er die langen Schulwege nach Fulda für seine Lehrlinge als unnötige Belastung und bedauert, dass eine Berufsschulausbildung im nähergelegenen Gießen nicht erlaubt wird. Auch die fehlende Berufsschulausbildung im Vogelsberg bedauerte er. Dennoch bleibt Haas seinem Credo treu: „Was bleibt, wenn ich es nicht tue? Dann haben die Menschen hier nur noch das Backregal im Discounter.“ Sein Engagement für die Region bedeutet Arbeitsplätze und Backwaren in höchster Qualität – und ist damit ein wichtiger Beitrag zur regionalen Wertschöpfung, so hieß es abschließend.
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