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Trauer erleben und gestalten dürfen„Neue-Kraft-Tanken“ – Melanie Schürer und Nadine Müller bieten Trauergruppen in Grünberg und Mücke Ruppertenrod an

GRÜNBERG/MÜCKE (ol). In Grünberg und Ruppertenrod bieten Melanie Schürer und Nadine Müller mit ihren Trauergruppen „Neue-Kraft-Tanken“ Gesprächsrunden und kreatives Arbeiten für Trauernde an. Die kostenlosen Treffen schaffen einen Raum der Offenheit und Unterstützung für Menschen in unterschiedlichen Trauerphasen. Bürgermeister Andreas Sommer unterstützt das Projekt durch die Bereitstellung kostenloser Räumlichkeiten.

Trauer ist ein unvorhersehbares, einzigartiges und schmerzliches Gefühl – sehr individuell und zeitlich nicht begrenzt. Es ist ein Zustand, den man durchleben und erfahren muss, der jedoch leichter zu ertragen wird, wenn man ihn offen mit anderen teilt.

Diese Erfahrung machten auch Melanie Schürer und Nadine Müller. Da sie in ihren akuten Trauerphasen Angebote der Trauerarbeit vermissten, die ihnen weitergeholfen hätten, wurden die beiden Frauen selbst aktiv. Unter dem Titel „Neue-Kraft-Tanken“ bieten sie seit diesem Sommer eine Trauergesprächsgruppe in Grünberg an. Einmal im Monat öffnen sie ihre Räume in der Marktgasse 3 und laden trauernde Menschen ein, sich im Gespräch zu öffnen oder einfach nur zu zuhören und das Gefühl zu bekommen, sich verstanden und aufgehoben zu fühlen, das berichten die beiden Frauen in einer Pressemitteilung.

„Wir wissen, dass man sich in der Trauer auch verlieren kann, dass nichts mehr geht“, sagt Melanie Schürer, die dennoch glaubt, dass man Trauer in sein Leben integrieren kann, so dass sie einen mit der Zeit nicht mehr komplett beherrscht. Für die gelernte Pädagogin spielt hierbei auch Kreativität eine wichtige Rolle: „Man kann Trauer kreativ erleben und gestalten.“ Aus diesem Grund – und weil die Trauergruppe in Grünberg bereits sehr guten Zulauf hat – eröffnen die beiden nun eine weitere Gruppe, die – anders als die Gesprächsgruppe in Grünberg – einen kreativen Umgang mit Trauer in den Fokus stellt, wie es heißt.

Seit dem 21. November können sie Räumlichkeiten im Alten Rathaus in Mücke Ruppertenrod nutzen. Der Mücker Bürgermeister Andreas Sommer stellt diese den ehrenamtlich Trauerbegleiterinnen kostenlos zur Verfügung. „Das Engagement von Nadine Müller und Melanie Schürer und der Zulauf zu ihrer Gruppe zeigen deutlich, wie groß der Bedarf an unterstützter Trauerarbeit ist. Ich freue mich sehr, dass die beiden Frauen den Menschen in unserer Region dieses Angebot machen, und unterstütze dies mit der Bereitstellung der Räume sehr, sehr gerne“, sagt der Bürgermeister. „Solche tollen und ehrenamtlichen Herzensprojekte würde ich mir noch mehr für unsere Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Mücke wünschen.“

„In unserer moderierten Gesprächsgruppe, die sich alle vier Wochen für etwa zwei Stunden in Grünberg trifft, können Menschen in einem geschützten Raum über ihre Trauer sprechen und sich mit Gleichgesinnten austauschen. Sie treffen auf Menschen, die ihre eigene Geschichte haben, aber trotzdem Mitgefühl und Verständnis für andere aufbringen“, erläutert Nadine Müller. Durch ihre Hintergrundarbeit in einem Bestattungsunternehmen und durch den Tod ihrer neugeborenen Tochter verfügt sie über viel Erfahrung im Umgang mit Trauer und weiß selbst, wie nötig eine Anlaufstelle sein kann. Auch Melanie Schürer kann sowohl die eigene Erfahrung mit Trauer und in Trauergruppen als auch ihre pädagogische Expertise einbringen. Beide möchten das anbieten, was ein trauernder Mensch vielleicht gerade braucht, und ein Stück des Weges der Trauer mitgehen.

Die Gesprächsgruppe kann ein Netzwerk und eine Austauschplattform für alle Menschen sein, junge und alte, frisch Trauernde oder Menschen, die nach Jahren eines großen Verlustes noch nicht zur Ruhe kommen. Nadine Müller und Melanie Schürer vermitteln hier auch Notfallhilfen für den Alltag: Impulsfragen, Atemübungen, Achtsamkeitsmodule, die Menschen anwenden können, wenn die Trauer ihnen die Luft und die Energie raubt.
Dass nun eine neue Gruppe hinzukommt, die Trauer im kreativen Arbeiten in den Mittelpunkt stellt, liegt an Melanie Schürers eigener Erfahrung damit. Sie sagt: „Im Gestalten und Arbeiten, vielleicht auch mit bestimmten Farben und Materialien, kommen Menschen häufig wieder ins Fühlen, was sehr wichtig ist. Außerdem können manche Menschen sich, während sie etwas tun, viel besser öffnen und sprechen, als wenn sie in einer Gruppe sitzen, in der das Gespräch der Fokus ist.“

Die Pädagogin nennt zahlreiche inspirierende Beispiele für Impulse, die auch aus der Gruppe entstehen können, wie etwa das Gestalten von Windlichtern für das Grab oder für zuhause sowie das Verfassen von Abschiedsbriefen, die auf verschiedene Weise – durch Erde, Wasser, Feuer oder Luft – losgelassen werden können.

An beiden Orten – in Grünberg und in Ruppertenrod – ist es Nadine Müller und Melanie Schürer besonders wichtig, eine schöne, gemütliche Atmosphäre zu schaffen, einen Raum, in dem Menschen sich wohlfühlen. „Wir möchten den Gästen ein Wohnzimmergefühl vermitteln und unterstreichen, dass wir uns freuen, dass sie da sind.“ Dazu gehören auch Getränke und kleine Snacks, die die Organisatorinnen – wie die Materialien des Kreativangebots – aus der eigenen Tasche bezahlen. „Unser Angebot soll kostenlos und bleiben“, sagen sie. Melanie Schürer, Mitbegründerin der Trauerinitiative „Helles Haus e.V.“, freut sich sehr, dass mit den Trauergruppen ein Angebot ihres Vereins Fahrt aufgenommen hat.

„Unsere Gruppen bieten Platz für alle Menschen, egal mit welcher Trauer oder in welchem Stadium sie zu uns kommen“, betonen die beiden Ehrenamtlichen, „denn gerade von der Vielfalt leben wir.“ Dabei ist es egal, ob Trauernde dauerhaft kommen, nur einmal, vielleicht an einem Jahrestag, Bedarf haben, oder nach kurzer Zeit auch wieder wegbleiben. Die Teilnahme an der Gruppe ist unverbindlich und soll niemandem Stress machen. „Die Gruppen sind offen, und man kann sich kurzfristig ab- und anmelden“, lädt Nadine Müller ein, „denn zu groß darf eine Gruppe auch nicht werden.“ Acht Gäste sind für sie optimal, um gut miteinander unterwegs sein zu können.

Wer Kontakt mit Melanie Schürer oder Nadine Müller aufnehmen möchte, kann dies unter den Telefonnummern 0178 6879960 (Melanie Schürer) oder 01523 1788673 (Nadine Müller) tun. Die nächsten Treffen sind am 28. November um 19 Uhr in Grünberg, Marktgasse 3 und am 19. Dezember um 18 Uhr in Mücke Ruppertenrod, Hintergasse 2, gegenüber der Kirche. Mehr Informationen findet am unter www.neue-kraft-tanken.de oder www.helleshaus.org.

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