Zentrale Veranstaltung des BdV in Wiesbaden betont die Bedeutung kultureller und sprachlicher PflegeErweiterung der Kontakte zu deutschen Minderheiten im Fokus des Zentralen Tags der Heimat
WIESBADEN/LAUTERBACH (ol). Beim Zentralen Tag der Heimat in Wiesbaden betonte der hessische Bund der Vertriebenen die Bedeutung der Pflege von Kultur und Sprache der deutschen Minderheiten in Osteuropa. Ehrengäste wie Ministerpräsident Boris Rhein und Vladimir Ham aus Kroatien unterstrichen die Notwendigkeit von Versöhnung und kulturellem Austausch.
Am vergangenen Sonntag wurde im Schloss Biebrich in Wiesbaden der Zentrale Tag der Heimat des hessischen Bundes der Vertriebenen ( BDV) gemeinsam mit dem 11. Hessischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation mit zahlreichen Ehrengästen aus der Landes- und Kommunalpolitik, den Vertriebenenverbänden, Landsmannschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen begangen. Der BdV-Kreisverband Lauterbach war traditionsgemäß wieder mit Teilnehmern aus dem Vogelsberg zu dem Festakt im Biebricher Schloss angereist, das berichtet der Verband in einer Pressemitteilung.
Die Gedenkveranstaltung stand ganz im Zeichen des diesjährigen Leitwortes des BdV zum Tag der Heimat „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene: Gemeinsam für ein friedliches Europa“. Als Festredner hatte der BdV Hessen den Vorsitzenden der Deutschen Gemeinschaft in Kroatien, Vladimir Ham, gewinnen können. Die Ansprache zum Hessischen Gedenktag hielt der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein.
In seiner Begrüßungsrede dankte der Lauterbacher BdV-Landesvorsitzende Siegbert Ortmann der Hessischen Landesregierung unter Führung von Ministerpräsident Boris Rhein für die vielfältige Unterstützung des Bundes der Vertriebenen in Hessen und seiner Kultur-, Erinnerungs- und verständigungspolitischen Arbeit. „Das Land Hessen hat sich als Unterstützer der Anliegen der Vertriebenen längst zu einem mustergültigen Vorreiter in der Bundesrepublik gemacht“, so Ortmann. Dem diesjährigen Leitwort zum Tag der Heimat fühle sich übrigens der BdV-Hessen in besonderer Weise verpflichtet. Denn der Kontakt zu deutschen Minderheiten und die Pflege von deren Kultur und Sprache sei ein sehr wichtiger Schwerpunkt in der Vereinsarbeit des BdV-Hessen. Vor allem durch die verständigungspolitischen Seminarreisen des Deutsch-Europäischen-Bindungswerks in Hessen, das 1990 auf Initiative des BdV-Hessen gegründet worden sei, werde der Kontakt zu den Minderheiten im östlichen Europa gepflegt. Bei einer dieser Reisen nach Kroatien im Jahre 2023 habe er auch den diesjährigen Festredner Vladimir Ham kennen und schätzen gelernt.
Zum Abschluss seiner Ausführungen richtete Ortmann noch eine Bitte an die Politik und regte an, gemeinsam mit dem Verein Deutsche Sprache e.V., den Goethe-Instituten und dem Auswärtigen Amt über die Einführung von alljährlichen „Tagen der deutschen Sprache“ in den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten nachzudenken. „Mit einem solchen Vorhaben könnte man vielleicht das leider schwindende Interesse, vor allem aber das Bewusstsein für die deutsche Sprache in den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten, insbesondere bei der dortigen Jugend wecken“, so Ortmann abschließend.
In seiner Ansprache betonte Ministerpräsident Boris Rhein insbesondere die Bedeutung von Versöhnung, Frieden und gemeinsamer Verantwortung in Europa. Er danke dem BdV-Hessen für seine langjährige Arbeit zur Völkerverständigung und zum friedlichen Zusammenleben in Europa. Die Unterstützung der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler bleibe für ihn eine Herzensangelegenheit, so der Ministerpräsident.
In einer emotional bewegenden Ansprache berichtete der Festredner über das Schicksal der deutschen Minderheiten in Kroatien, deren Geschichte rund 800 Jahre zurückreiche und deren Gemeinschaft am Ende des zweiten Weltkrieges zerrissen worden sei. Mit Blick auf die Zukunft sagte Vladimir Ham, dass der Erhalt der Identität und die Förderung des kulturellen Austausches eine zentrale Aufgabe bleiben müsse. In einem friedlichen Europa ohne Grenzen bleibe die Heimat eine Verpflichtung, das Erbe der Vorfahren, also auch der Deutschen in Kroatien, zu bewahren und an die kommenden Generationen weiterzugeben.
Der BdV-Kreisverband Lauterbach hatte die Gelegenheit, beim abschließenden Empfang im angrenzenden Parkgelände den dargebotenen Wein und die leckeren Salzstangen zu verkosten. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Schlossrestaurant machte die Reisegruppe aus Lauterbach dann noch einen Abstecher nach Frankfurt/Main und suchte dort die Besucherplattform im Maintower mit einem herrlichen Rundblick bis in den Vogelsberg auf.
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